Salzburg-Aus: Österreich beklagt „Europabegräbnis“
Salzburg (dpa) - Das schwer begreifbare Europa-League-Aus von Red Bull Salzburg hat in Österreich für Fassungslosigkeit gesorgt. „Ein Traum ist zu Ende, der niemals hätte zu Ende sein dürfen“, titelte der „Kurier“ nach der 1:2-Rückspielniederlage gegen den FC Basel.
Das Team des deutschen Trainers Roger Schmidt ließ gegen den Schweizer Meister fahrlässig die Chance auf den Viertelfinaleinzug verstreichen. Nach dem Sprung ins Achtelfinale wäre dies die nächste Bestmarke in der noch jungen RB-Geschichte gewesen. Das Aus brachte Österreichs Fußball vorläufig um die Chance auf einen festen Startplatz in der Champions League, den derzeit die Schweiz bekommt.
Die „Kronen-Zeitung“ schrieb nach der ernüchternden Europapokalnacht: „Statt Schützenfest setzte es das Europabegräbnis. Es begann als Machtdemonstration und endete mit ohnmächtiger Trauer.“ RB-Schmidt bemängelte die eklatante Abschlussschwäche seines Teams. „Wenn man so viele Chancen hat, muss das Spiel eigentlich nach einer halben Stunde entschieden sein“, wetterte der 47-Jährige. Und Mittelfeldspieler Stefan Ilsanker klagte: „Unglaublich, was wir vernebelt haben.“
Nach dem 0:0 im Hinspiel scheiterte Red Bull trotz frühzeitiger Überzahl, Führung und bester Chancen. Nach dem 1:0 durch Jonatan Soriano (22.) antworteten die Basler mit zwei Kopfball-Treffern nach Eckbällen durch den Ex-Stuttgarter Marco Streller (50.) und Gaston Sauro (60.). Das vermeidbare Aus verhinderte die Fortsetzung der „Bullen“-Erfolgsgeschichte, als deren Vorbild Vorgängerverein Austria Salzburg dient. Die Austria war 1994 mit dem früheren Stuttgarter Trainer Otto Baric ins Finale des damaligen UEFA-Cups vorgedrungen.
Trotz der bitteren Pleite möchten die Salzburger ihren Weg fortsetzen. „Ich erwarte, dass die Mannschaft jetzt auch Charakter zeigt. Wir müssen jetzt die Meisterschaft auf höchstem Niveau zu Ende spielen“, erklärte Schmidt. Der designierte Meister thront neun Spieltage vor Saisonschluss mit 27 Punkten Vorsprung auf Platz eins.
In der Schweiz gab es naturgemäß große Freude. „Dezimiertem FC Basel gelingt in Salzburg Sensation. Was für ein Auftritt, was für eine Werbung für den Schweizer Fußball“, schrieb die „Basler Zeitung“. Für negative Begleiterscheinungen sorgten einige Anhänger der Basler, die Gegenstände auf das Spielfeld geworfen und somit für eine Spielunterbrechung gesorgt hatten.