Schalke ist trotz der Rückschläge zufrieden
Bilbao. Mitternacht war schon seit einiger Zeit vorüber, da hatte auch Klaas-Jan Huntelaar sein Tagewerk vollbracht. Der Angreifer des FC Schalke 04 wurde wie in bisher fast jeder Runde des internationalen Wettbewerbs wieder einmal für die Dopingprobe ausgelost und hatte Probleme, seiner Pflicht nachzukommen.
Einige Flaschen alkoholfreien Bieres später hatte auch er dann endlich Feierabend. "Vielleicht liegt es daran, dass ich drei Jahre in Amsterdam gespielt habe, weshalb immer ich getestet werde", sagte Huntelaar. Der 28-jährige hatte trotz des 2:2 im Viertelfinal-Rückspiel bei Athletic Bilbao und dem damit verbundenen Ausscheiden aus der Europa League zumindest seinen Humor noch nicht verloren. Am Holländer lag es nicht, dass die Schalker nach dem frühen Aus im DFB-Pokal auch ihr zweites Saisonziel, den Gewinn des internationalen Wettbewerbs, verpasst haben.
Der "Hunter" hatte wie fast alle seiner Kollegen eine engagierte Leistung gezeigt und die Basken an ihre physischen Grenzen getrieben. Zudem erzielte er seinen 42. Treffer im 41. Pflichtspiel in der laufenden Saison. Außerdem traf Raúl für die Schalker. Damit bleibt nur noch,"in der Bundesliga Platz drei sicher zu machen und die Champions League zu erreichen", wie Lewis Holtby es formulierte. "Und da können wir am Sonntag direkt weitermachen. Unsere Konzentration geht voll auf Hannover. Das wird wieder ein enges Spiel, darauf freue ich mich schon. Dafür spiele ich Fußball."
Die Schalker sind trotz der Rückschläge zufrieden mit ihrer bisherigen Saison. "Was die Mannschaft bisher geleistet hat, ist erste Sahne", lobte Horst Heldt die Mannschaft in der baskischen Nacht etwas überschwänglich. Der Schalker Manager war zufrieden mit dem Auftritt in Bilbao, weil "man ja nicht richtig wusste, wie die Mannschaft das Spiel angehen würde".
Vielleicht hatte Heldt im Vorfeld einige Zweifel am Charakter des einen oder anderen Spielers und befürchtete maximal minimales Engagement. Doch bis auf Jefferson Farfan, der nach seiner Einwechslung eine halbe Stunde vor dem Ende nicht gerade den Eindruck erweckte, das er das Spiel noch entscheidend positiv beeinflussen wollte, hatten die übrigen Schalker Spieler den Charaktertest bestanden.
Dass lässt Heldt hoffen, dass das Team so kurz vor dem Saisonende nicht noch einen Einbruch erleidet und die Teilnahme an der europäischen Königsklasse verspielt. Sollten die Schalker dort in der nächsten Saison antreten, wird trotz aller jüngsten Gerüchte zum Trotz Tim Wiese nicht im königsblauen Trikot daran teilnehmen. Der Nationaltorhüter hatte kürzlich angekündigt, Werder Bremen nach dem Saisonende zu verlassen, woraufhin die Spekulationen rund um den Schalker Markt wucherten. "Da ist überhaupt nichts dran", wiegelte Heldt sichtlich genervt ab.
Die junge Schalker Mannschaft, die das Halbfinale bereits in der Schalker Arena verspielt hatte, wird aus diesem Viertelfinale vor allem die Lehre ziehen, dass Konzentrationslücken auf diesem Niveau nicht ungestraft bleiben. "Man muss Bedenken, dass wir in der Entwicklungsphase sind. Wir lernen uns besser kennen und dann wird auch der Fußball besser", sagte Holtby. "In diesem Umfeld kann man noch was bewegen."