Schmerzlicher Abschied von Europa: BVB will zurück
Sevilla (dpa) - Kaum war der Abschied besiegelt, schworen sich alle Beteiligten von Borussia Dortmund für eine baldige Rückkehr auf Europas Fußball-Bühne ein.
„Das war unser erster richtiger internationaler Auftritt seit Jahren und ich hoffe, dass es nicht unser letzter war“, kommentierte Trainer Jürgen Klopp das 2:2 (1:2) von Borussia Dortmund beim FC Sevilla. Der große Vorsprung des Herbstmeisters in der Bundesliga tröstete ein Stück weit über das frühe Aus in der Europa League hinweg. Nach Einschätzung von Manndecker Mats Hummels hält sich der Schaden in Grenzen: „Wir müssen uns nicht grämen. Das wird für uns keinen schlechten Einfluss auf den Liga-Alltag haben.“
Zum zweiten Mal in dieser Saison verabschiedete sich der BVB vorzeitig aus einem Wettbewerb. Knapp zwei Monate nach dem verlorenen Elfmeterschießen im DFB-Pokal bei Kickers Offenbach gab es für die zuletzt vom Erfolg verwöhnten Himmelstürmer erneut ein böses Erwachen. Die jugendliche Unbekümmertheit, von der sie in den vorigen Bundesliga-Monaten oft profitierten, erwies sich im internationalen Vergleich als Nachteil. „Heute mussten wir unserer Altersstruktur Tribut zollen“, befand Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.
Weder die frühe 1:0-Führung durch Shinji Kagawa (4.) noch der Ausgleich zum 2:2 von Neven Subotic (49.) sorgten für Sicherheit. Ein ums andere Mal ließen sich die Borussen vom laut Klopp „exorbitanten Zeitspiel“ der Spanier provozieren und verloren in der zerfahrenen Schlussphase vollends die spielerische Linie. Zum Leidwesen des Dortmunder Fußball-Lehrers: „Wir haben uns aus der Ruhe bringen lassen. Das müssen wir uns vorwerfen lassen.“
Es passt ins Bild von einem verwunschenen Wettbewerb, dass der BVB in seinem eigentlich besten Spiel Ende September das Aus eingeleitet hatte. Denn die einzige Niederlage - das überflüssige 0:1 im Heimspiel gegen Sevilla - erwies sich als zu schwere Hypothek. Torschütze Kagawa hofft, dass die junge Mannschaft daraus die richtigen Schlüsse für den nächsten Versuch zieht: „Das war sehr ärgerlich, aber auch eine gute Lehre.“
Auf dem ruppigen Rückflug von Sevilla ins stürmische und winterliche Dortmund sorgten weniger die Turbulenzen beim Landeanflug, als vielmehr die Gerüchte über eine Kaufoption des FC Bayern München für Aufregung. Demnach soll der deutsche Rekordmeister die Chance haben, den vor zwei Jahren an den Revierclub transferierten Manndecker Hummels im Jahr 2012 für acht Millionen zurückzukaufen. Geschäftsführer Watzke dementierte: „Es gibt definitiv keine Kaufoption.“
Die Zusatzeinnahmen aus der Europa League dürften es der Borussia leichter machen, Hummels noch länger an den Verein zu binden. Dank der TV- und Zuschauereinnahmen konnte sich Watzke über einen Zufluss von gut sechs Millionen Euro freuen. Das ist wenig im Vergleich zur möglichen Rendite in der Champions League, auf die der BVB aufgrund der komfortablen Ausgangslage in der Bundesliga hoffen darf.
Ein Sieg am letzten Hinrundenspieltag bei Eintracht Frankfurt soll helfen, die Vereinskasse in der kommenden Saison noch mehr zu füllen. „Wir wollen in Frankfurt unbedingt gewinnen. Dann können wir entspannt in die Winterpause gehen und auch das Spiel in Sevilla in Ruhe sacken lassen“, sagte Mittelfeldspieler Nuri Sahin.