Spurs feiern Bale - Chelsea klagt über Elfmeterpfiff
Berlin (dpa) - Jubel bei den Spurs, Frust bei Chelsea: Die beiden Londoner Fußball-Rivalen erlebten im Achtelfinale der Europa League am selben Fußballabend zwei völlig verschiedene Spiele.
„Das war eine großartige europäische Nacht für uns“, kommentierte Tottenham-Trainer Andre Villas-Boas den 3:0-Sieg gegen Inter Mailand. „Wir haben mit das schlechteste Ergebnis erzielt, das man sich vorstellen kann. Es ist besonders enttäuschend, dass wir kein Tor erzielt haben“, klagte hingegen Chelsea-Torwart Petr Cech über die 0:1-Niederlage am Donnerstag bei Steaua Bukarest.
Tottenham strebt nach dem Triumph über den dreifachen Europapokalsieger Inter mit Macht dem Viertelfinale in der Europa League entgegen. „Wir sind aber noch nicht durch“, warnte Coach Villas-Boas, „in San Siro ist es immer sehr schwer, zu spielen.“ Beim Rückspiel in Mailand wird den Spurs, die auch in der Premier League als Tabellendritter für Furore sorgen, Superstar Gareth Bale fehlen.
Der Waliser, der das 1:0 erzielte, bewies nicht nur Treffsicherheit, sondern auch seinen Hang, sich leicht fallen zu lassen. Wegen einer Schwalbe erhielt er die dritte Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb. „Gareth wird uns natürlich sehr fehlen. Doch für die nächsten Runden ist er wenigstens nicht mehr gelb-belastet“, sagte der Spurs-Trainer und ließ mit dieser Aussage durchblicken, dass er trotz aller verbalen Vorsicht vom Viertelfinal-Einzug ausgeht. Die Statistik stützt diese Überzeugung: In den zurückliegenden sieben Europapokalspielen, in denen Inter das Hinspiel verlor, schieden die Mailänder sechsmal aus.
Bale sorgte mit seinem Kopfballtor (6.) schon früh für die nötige Sicherheit im Spiel vor 34 353 Fans an der White Hart Lane. Das 3:0 des Belgiers Jan Vertonghen (53.) bereitete der Spurs-Torjäger außerdem vor. Das 2:0 ging auf das Konto des Isländer Gylfi Thor Sigurdsson (18.). Für Bale war es das 21. Pflichtspieltor der Saison und gleichzeitig der neunte Treffer in den letzten elf Partien. Auch Inter-Coach Andrea Stramaccioni zeigte sich vom besten Mann des Abends begeistert: „Bale ist ein großartiger Spieler.“
Der FC Chelsea hätte so einen Torjäger in Bukarest gut gebrauchen können. „Wir hatten die besseren Chancen“, befand Chelsea-Keeper Cech. Trotz der 0:1-Niederlage durch das Elfmetertor von Raul Rusescu (34.) will der aktuelle Champions-League-Sieger seinen Europa-League-Traum noch nicht beerdigen. „Die Stimmung in der Kabine war schlecht, doch wir glauben an uns“, meinte der unter Druck geratene Interimstrainer Rafael Benitez. Zum Vergleich: Der VfB Stuttgart hatte in seinem Gruppenmatch bei Steaua 5:1 gewonnen.
Besonders die Elfmeter-Entscheidung, die zum Siegtor der Rumänen geführt hatte, sorgte für Unmut beim früheren Liverpool-Coach. „Es war eine zu harte Entscheidung“, kritisierte der Spanier und erklärte: „Es ist enttäuschend, wenn der fünfte und sechste Offizielle hinter dem Tor stehen, aber nichts sehen.“ Der frühere Bremer Marko Marin, der für die letzten 15 Minuten ins Spiel kam, konnte trotz einer guten Chance die 13. Saisonniederlage der „Blues“ nicht mehr verhindern. Gern hätte Chelsea die neuerliche Pleite schnell wieder gut gemacht. Doch das für Sonntag angesetzte Ligamatch beim Stadtrivalen FC Fulham ist wegen Winterwetters abgesagt worden.