Streich mit B-Elf gegen Estoril: Priorität Bundesliga
Freiburg (dpa) - Für den SC Freiburg ist es fast schon die letzte Chance in der Europa League. Aber Trainer und Profis machen vor dem Heimspiel gegen GD Estoril Praia keinen Hehl daraus, dass die Fußball-Bundesliga für den Tabellenvorletzten wesentlich wichtiger ist.
„Natürlich hat die Bundesliga und das Spiel am Sonntag für uns Priorität“, sagte SC-Coach Christian Streich. Torhüter Oliver Baumann meinte: „Wenn wir am Donnerstag gewinnen, sind wir wieder dran. Wobei das Spiel gegen den Hamburger SV fast wichtiger ist, denn da könnten wir einen Schritt unten raus machen.“
Streich deutete an, dass er wegen seiner klaren Prioritäten gegen die punktlosen Portugiesen wie schon beim 0:2 beim FC Sevilla eine Art B-Elf nominieren wird: „Uns steht jetzt wieder ein deutlich größerer Kader im Training zur Verfügung. Daher ist es denkbar, dass wir einige Veränderungen gegenüber dem Bremen-Spiel sehen werden.“
Sicher ist, dass der im Europacup rot-gesperrte Innenverteidiger Fallou Diagne fehlen wird. Darüber hinaus könnte Streich die Startformation auf drei, vier weiteren Positionen umbauen. Der lange verletzt fehlende tschechische Zugang Vladimir Darida wird „definitiv im Kader stehen“, wie Streich am Mittwochabend mitteilte. Der Einsatz von Oliver Sorg ist dagegen eher unwahrscheinlich. Der Abwehrspieler konnte nur ein Lauftraining absolvieren.
Klar ist, dass der Sportclub als Gruppendritter mit nur einem Punkt gegen Estoril den ersten Erfolg benötigt, um nicht schon nach der Hinrunde hoffnungslos abgeschlagen zu sein. Zudem wollen sich die Badener gegen den deutlich schwächeren Tabellensechsten der portugiesischen Liga nicht blamieren. Streich passt es indes nicht, dass Estoril von vielen als mit Abstand leichtester Gegner in der Gruppe H eingestuft wird. „Mir würde kein einziger Grund einfallen, Estoril nicht so ernst zu nehmen wie jede andere Bundesliga- oder europäische Mannschaft“, betonte er und warnte: „Das ist eine sehr robuste Mannschaft.“
Für Mike Hanke sind die Kräfteverhältnisse gegen den namenlosen Kontrahenten ohne Stars indes klar. „Wir sind der Favorit“, sagte der Stürmer. „Und so müssen wir auch auftreten.“ Hanke kann trotz seines Handbruchs auf einen Einsatz hoffen. „Wir sind optimistisch, dass wir gewinnen“, sagte er. „Es ist ein ganz wichtiges Spiel, auch um uns mal richtig Selbstvertrauen zu holen.“ Sein Teamkollege Gelson Fernandes pflichtete bei: „Zuhause wollen wir natürlich gewinnen und mit Mut spielen.“
Selbstvertrauen ist in der Tat bitter nötig: Abgesehen vom 2:1 im prestigeträchtigen badisch-schwäbischen Derby gegen den VfB Stuttgart im DFB-Pokal warten die schwächelnden Freiburger in der Bundesliga und im Europacup seit insgesamt elf Partien auf einen Sieg. Das jüngste 0:0 in Bremen machte phasenweise Hoffnung auf eine Wende.
Ein Erfolg gegen Estoril würde nicht nur die Chance eröffnen, die Zwischenrunde zu erreichen. Ein Sieg gäbe auch einen Schub für das Schlüsselspiel gegen den HSV drei Tage später. „Hamburg ist in der Tabelle nicht weit weg“, betonte Baumann die besondere Bedeutung dieser Begegnung.
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
SC Freiburg: Baumann - Schmid, Ginter, Krmas, Günter - Gelson Fernandes, Schuster - Höfler, Mehmedi, Coquelin - Hanke
CD Estoril Praia: Vagner - Anderson Luiz, Babanco, Rubén Fernandes, Mano - Goncalo, Evandro, Filipe Goncalves - Joao Pedro, Leal, Seba
Schiedsrichter: Todorow (Bulgarien)