Trotz Wackelabwehr: Slomka setzt auf 96-Heimstärke

Moskau (dpa) - Seine Wackelabwehr bekommt Mirko Slomka einfach nicht in den Griff. Hilflos musste der Trainer von Hannover 96 verfolgen, wie der Milliardärs-Club Anschi Machatschkala um Superstar Samuel Eto'o die Schwächen des Fußball-Bundesligisten schonungslos aufdeckte.

Trotz der 1:3-Pleite auf dem Moskauer Kunstrasen verbreiteten Slomka und die 96-Profis Zuversicht für das Rückspiel im 1/16-Finale der Europa League. „Wir haben uns noch nicht aufgegeben“, sagte der Coach mit Verweis auf die Heimstärke seiner Mannschaft.

Nur die Erfolge vor eigenem Publikum halten die Niedersachsen in dieser Bundesliga-Saison auf Kurs. Auswärts ist mit Hannover 96 kein Staat zu machen, vor der Sonntag-Partie beim 1. FC Nürnberg stehen bereits acht Niederlagen zu Buche. In Moskau wurde die eklatante Auswärtsschwäche erstmals auch auf internationaler Bühne sichtbar. „Wir haben sehr viele einfache Fehler gemacht. Die Niederlage war ein Schlag ins Gesicht“, stellte Innenverteidiger Christian Schulz selbstkritisch fest.

Der frühere Nationalspieler konnte der Viererkette nicht die notwendige Stabilität verleihen. Linksverteidiger Sébastien Pocognoli zog sich noch am besten aus der Affäre. Der belgische Winterzugang ist aber am Sonntag in Nürnberg gesperrt, so dass Slomka erneut seine Abwehr umbauen muss. Rechtsverteidiger Sofian Chahed hatte mit den schnellen Anschi-Profis große Probleme, ihm droht ein Platz auf der Bank. „Das Rückspiel wird eine große Herausforderung. Die Chancen stehen 50:50“, erklärte Chahed zuversichtlich.

Ersatz-Kapitän Jan Schlaudraff teilt diese Sichtweise: „Die Niederlage war ein Tor zu hoch. Wir können den Rückstand vielleicht noch umbiegen.“ Die Niederlage hätte aber leicht noch höher ausfallen können. Nach der 96-Führung durch Szabolcs Huszti (22. Minute) drehten die Russen vor 8000 Zuschauern durch Eto'o (34.), Odil Achmedow (48.) und Moubarak Boussoufa (64.) die Partie. Der frühere Barcelona- und Inter-Profi Eto'o scheiterte zudem mit einem arrogant geschossenen Elfmeter an Torwart Ron-Robert Zieler - für Hannover vergaben Mohammed Abdellaoue und Artur Sobiech gute Chancen.

Dank des Huszti-Treffers - es war das erste Heim-Gegentor für das Team von Anschi-Trainer Guus Hiddink - reicht Hannover 96 im Rückspiel ein 2:0-Sieg zum Einzug ins Achtelfinale. Zwei Tore sind der 96-Offensive um Torjäger Mame Diouf durchaus zuzutrauen. Ob das Team ohne Gegentor bleiben kann, ist eine andere Frage. Bei den Russen, die zurück in ihr Winter-Trainingslager nach Marbella flogen, ist nächsten Donnerstag in Lacina Traoré ein weiterer Top-Stürmer spielberechtigt. „Es hat mich überrascht, dass meine Mannschaft trotz der langen Pause spielerisch so gut aufgetreten ist“, lobte Hiddink seine Millionäre.