Rückspiel in Schweden Unliebsame Euro-Quali: RB muss Trainingslager unterbrechen

Seefeld (dpa) - Der unliebsame Ausflug nach Schweden passt Ralf Rangnick so gar nicht in den Kram.

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Im österreichischen Seefeld auf der Hochebene zwischen Wettersteingebirge und Karwendel feilt der Trainer von RB Leipzig bei perfektem Sommerwetter gerade an der Bundesliga-Form seiner Mannschaft. Bei bester Laune, locker, aber hochkonzentriert. Das Rückspiel in der zweiten Qualifikationsrunde zur Europa League am Donnerstag beim BK Häcken in Göteborg ist da mehr ein Störfeuer als ein Spiel, das RB etwas bringt.

Außer dem Einzug in die dritte Qualifikationsrunde natürlich. Der sei, so betonte Rangnick schon nach dem 4:0-Hinspielsieg vor einer Woche, bei allem nötigen Respekt für den Gegner aber unstrittig. Am Tag vor dem Rückspiel warnte der Trainer jedoch davor, die Partie auf die leichte Schulter zu nehmen. „Man hat beim Hinspiel gemerkt, dass BKH bereits im Spielrhythmus ist“, sagte der 60-Jährige auf der Pressekonferenz in Göteborg. „Es war für uns in der ersten Halbzeit alles andere als einfach - und auch noch ein bisschen Sand im Getriebe.“

Klar war aber schon nach dem Hinspiel: Das zweite Duell mit die Schweden, die in Leipzig allenfalls deutsches Drittliga-Niveau verkörperten, bestreiten die Sachsen nicht in Bestbesetzung. Rangnick nimmt nur elf Profis und sieben U19-Spieler mit. „Damit haben wir eine gute und ausgewogene Mischung, von der wir überzeugt sind“, sagte er. Zudem wird die Partie auf Kunstrasen ausgetragen, die Verletzungsgefahr steigt. Rangnick will vor dem Bundesliga-Start am 26. August bei Borussia Dortmund keine Verletzten.

Dass auf Kunstrasen gespielt wird, berücksichtige Rangnick bei seiner Kader-Nominierung. Und so blieb Nationalstürmer Timo Werner in Seefeld. Dafür sind aber die beiden anderen WM-Fahrer, Emil Forsberg und Yussuf Poulsen, trotz Trainingsrückstands mit dabei. Für Forsberg hat der Flug nach Schweden wohl auch noch einen anderen Hintergrund. Seine Frau Shanga steht in Forsbergs Heimatstadt Sundsvall kurz vor der Entbindung des ersten gemeinsamen Kindes.

Neben den angeschlagenen Dayot Upamecano (Prellung) und Konrad Laimer (Faserriss) blieben unter anderem auch Stammkeeper Peter Gulasci, Stzefan Ilsanker, Marcel Sabitzer, Neuzugang Nordi Mukiele und Yvon Mvogo in Österreich und trainierten dort.

Nach dem Abschlusstraining am Mittwochvormittag auf Kunstrasen in Innsbruck sollte es von dort um 14.00 Uhr direkt mit einem Charterflieger nach Göteborg gehen. Der Rest des Teams trainiert weiter in Seefeld. Schon am Freitag (17.00 Uhr) steht mit dem Test gegen den Premier-League-Club Huddersfield mit dem deutschen Trainer David Wagner ein zweites Spiel an. Das wird die erste richtige Bewährungsprobe für die Sachsen, nachdem es zuvor nur zwei Tests gegen unterklassige Gegner gab.

In der 3300-Einwohner-Gemeinde unweit der deutschen Grenze geht der Schwabe derzeit in die Feinjustierung, auch Standards werden vermehrt trainiert. Denn für den Fußball-Besessenen zählt nur eins: Er will, dass jeder seiner Kicker seine Spiel-Philosophie, die RB-DNA, versteht und verinnerlicht. Dafür greift Rangnick immer wieder ein. Er lässt Taktik-Übungen stoppen und zeigt gestenreich, was genau er will. Dabei kann es auch mal etwas lauter werden. Bei Vorgänger Ralf Hasenhüttl gab es das in dieser Form kaum.