„Unterirdisch“: Eintracht-Krise verschärft sich

Frankfurt/Main (dpa) - Diese Geste ist der bislang wohl stärkste Ausdruck der Frankfurter Krise. Rund 2000 Eintracht-Fans waren am Donnerstagabend mit zum Europa-League-Spiel bei Maccabi Tel Aviv geflogen, aber schon zur Halbzeit drehten viele von ihnen der Mannschaft demonstrativ den Rücken zu.

Nach dem 2:4 (0:3)-Debakel in Israel droht die Stimmung in Frankfurt zu kippen: von geduldig zu gereizt, von immer noch zuversichtlich zu langsam alarmiert. Nach dem Spiel in Tel Aviv stellte sich auch Trainer Armin Veh zum ersten Mal nicht mehr schützend vor seine Spieler. „Das war eine unterirdische Leistung in der ersten Halbzeit. Wir haben uns überhaupt nicht bewegt“, schimpfte er. „Mit einer solchen Einstellung brauchen wir in der Bundesliga gar nicht antreten.“

In der Europa League fällt diese Niederlage zum Glück noch nicht allzu sehr ins Gewicht. Da ihr ursprünglich mal stärkster Konkurrent Girondins Bordeaux der Eintracht den Gefallen tat, mit 1:2 bei APOEL Nikosia zu verlieren, würde im nächsten Spiel am 28. November in Frankreich schon ein Unentschieden reichen, um in die K.o.-Runde einzuziehen. Sogar den direkten Vergleich mit Tel Aviv (2:0, 2:4) haben die Frankfurter dank ihrer beiden Anschlusstore durch Srdjan Lakic (63.) und Alexander Meier (67./HE) noch für sich entschieden.

Dass es Veh gegen Maccabi mit seinen fünf Änderungen in der Startelf vielleicht etwas übertrieben haben könnte, ist dabei kein allzu ernstzunehmender Vorwurf. Wochenlang musste sich der Trainer eher dafür rechtfertigen, dass er nicht rotieren würde. Und dann bot er mit Aigner, Meier, Inui und Lakic genau jene Offensivreihe auf, die die Eintracht in der vergangenen Saison überhaupt erst in die Europa League geschossen hatte.

Die erste Halbzeit in Tel Aviv zeigte vielmehr genau, wie tief die Verunsicherung bei dieser an sich sehr begabten Mannschaft zurzeit sitzt. Ihr Spiel ist nicht mehr schnell und dominant, sondern bleiern und verzagt. „Wir brauchen ein Erfolgserlebnis“, sagte Sportdirektor Bruno Hübner. „Dass die Mannschaft wieder an sich glaubt und ihre Leichtigkeit zurückgewinnt.“ Dann habe sie genug Qualität, „um jederzeit eine Serie zu starten.“