VfB hofft nach Europa-League-Erfolg auf lockere Beine

Genk (dpa) - Ausgelassen tollten die Spieler des VfB Stuttgart über den Rasen der Cristal Arena. Vor der Kurve der rund 2000 mitgereisten Fans entlud sich im Hüpfen und Dauergrinsen die Anspannung von Christian Gentner & Co.

Die Kicker des schwäbischen Fußball-Bundesligisten machten den erstmaligen Einzug ins Achtelfinale der Europa League perfekt und sicherten sich eine Dienstreise in die Ewige Stadt zum Duell mit Lazio Rom.

Doch die Gedanken kreisten rasch wieder um den Alltag. Nur rund 43 Stunden nach dem verdienten 2:0 (1:0) im Zwischenrunden-Rückspiel beim KRC Genk muss der Meister von 2007 wieder ran. Der VfB will sich zu Hause gegen den 1. FC Nürnberg von Tabellenplatz zwölf nach oben arbeiten.

„So ein Spiel kann einen guten Push geben. Das kann die Beine locker machen“, sagte Sportdirektor Fredi Bobic nach dem zweiten Sieg hintereinander. Arthur Boka (45.) mit einem Billard-Tor und Gentner (59.) nach einem vorbildlichen Konter über William Kvist hatten nach dem 1:1 im Hinspiel das Weiterkommen klar gemacht.

„Man muss ruhig sein und den Jungs Vertrauen schenken“, meinte Bobic weiter. Und der VfB war in der Öffentlichkeit trotz fünf Niederlagen in Serie gelassen geblieben. Der Erfolg in Belgien war nach dem 1:0 am Sonntag bei der TSG 1899 Hoffenheim eine weitere wichtige Etappe in Richtung schwäbische Normalität.

Für eine kleine Überraschung sorgte Bruno Labbadia mit seiner Ausrichtung gegen den vor allem über seinen Linksaußen Benjamin de Ceulaer gefährlichen dreimaligen belgischen Meister. Der Japaner Shinji Okazaki rutschte für Raphael Holzhauser ins Team und rochierte um Stürmer Vedad Ibisevic. „Shinji hat sehr viel Unruhe geschaffen“, lobte der Trainer.

Mit Youngster Antonio Rüdiger in der Innenverteidigung neben Kapitän Serdar Tasci lag der VfB-Coach ebenfalls richtig. Als Ersatz für den Gelb-gesperrten Georg Niedermeier blieb der 19-Jährige die kompletten 90 Minuten cool. „Ich danke ihm für das Vertrauen“, sagte Rüdiger in Richtung Trainer. „Ich denke, ich habe mir die Chance auch verdient.“ Sein Einsatz gegen den FCN ist wegen der Niedermeier-Rückkehr dennoch nicht sicher.

Gewiss war in der belgischen Nacht hingegen die Freude auf Borussia Mönchengladbachs Bezwinger Lazio Rom. „Wir freuen uns auf die nächste Runde“, sagte der stets sichere Keeper Sven Ulreich. „Wir hoffen, wir können auch gegen Rom ein Ausrufezeichen setzen.“ Bobic frohlockt angesichts dieses „sehr renommierten“ Gegners, Labbadia ist glücklich über die Fahrt in eine „unglaubliche Stadt“.

Diese Reise für das Rückspiel am 14. März darf voraussichtlich auch Ibisevic mitmachen, eine Woche zuvor wird er jedoch fehlen. Der Bosnier holte sich seine dritte Gelbe Karte ab und muss vor heimischem Publikum pausieren.

Verschnaufen? Ist beim VfB derzeit nicht angesagt. Dass der Spielplan gleich mit dem „Club“ aufwartet, missfällt den Stuttgartern. „Das ist eine definitive Wettbewerbsverzerrung, aber damit muss man leben“, meinte Labbadia angesichts der knappen Regenerationszeit für seine Männer. Torwart Ulreich sprach von der Belastung angesichts des Reisestresses, räumte jedoch ein: „Das darf keine Ausrede sein.“