Viertelfinale für BVB zum Greifen nahe

Dortmund (dpa) - Die Ausgangslage ist komfortabel, der Respekt dennoch groß. „In London wird die Bude brennen. Wir müssen hellwach sein“, warnte Marcel Schmelzer vor dem Achtelfinal-Rückspiel von Borussia Dortmund in der Europa League bei Tottenham Hotspur.

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Einen ähnlichen Spaziergang wie beim 3:0 vor einer Woche erwartet auch Sportdirektor Michael Zorc nicht: „Wir sind noch nicht durch. Es hat in der Europapokalgeschichte schon viele Überraschungen gegeben.“

Diese Vorsicht scheint geboten. Erstens fallen Ilkay Gündogan und Sven Bender verletzt aus. Zweitens schärft der Blick auf die jüngste Heimbilanz des Gegners die Sinne. Immerhin sind die „Spurs“ auf europäischer Ebene vor eigenem Publikum seit neun Spielen ungeschlagen und gewannen die letzten beiden Partien an der White Hart Lane gegen den AC Florenz (3:0) und gegen AS Monaco (4:1) mit drei Toren Unterschied.

Für BVB-Coach Thomas Tuchel ist das Grund genug, seine Profis mit deutlichen Worten einzuschwören: „Wir gehen von nichts anderem aus, als dass Tottenham versuchen wird, das Spiel zu drehen. Ich bin mir sicher, dass wir auf ein sehr gefährliches Team treffen und erneut eine Topleistung brauchen.“

Tottenhams Abwehrspieler Kevin Wimmer hat den Glauben an ein kleines Fußballwunder nicht verloren. „Das noch zu drehen, ist nicht die einfachste Aufgabe. Sie ist fast unlösbar gegen einen Gegner wie Dortmund. Aber wenn uns ein frühes Tor gelingt, ist vielleicht noch etwas möglich“, sagte der ehemalige Kölner.

Nach den vielbeachteten Vorkommnissen im Dortmunder Stadion, wo 81 000 Fans am Sonntag beim 2:0 über Mainz kollektiv den Tod eines Zuschauers betrauert und für berührende Momente des Mitgefühls gesorgt hatten, ist beim BVB der Alltag zurück. Zur Aufarbeitung des Geschehens bleibt angesichts der anhaltenden Terminhatz kaum Zeit. Schließlich steht die bereits zwölfte Partie binnen 41 Tagen an. „Wir sind noch überraschend frisch. Das stimmt einen zuversichtlich“, sagte Kapitän Mats Hummels.

Der in diesem Jahr noch ungeschlagene Bundesliga-Zweite scheint für das neuerliche Duell mit dem Zweiten der Premier League gerüstet. In zehn von 13 Rückrundenspielen blieb die Borussia ohne Gegentor. Abnutzungserscheinungen: nicht erkennbar. Das führt Mittelfeldspieler Nuri Sahin auf den gut besetzten Kader zurück: „Jeder Spieler ist sofort da, wenn er aufgestellt wird, und bringt seine Leistung. Es macht einfach Spaß, egal wie wir aufgestellt sind.“

Tuchel wird auch am Donnerstag zu Umstellungen gezwungen sein. Bender, der sich im Hinspiel eine Muskelzerrung zugezogen hatte, fehlt ebenso wie Gündogan, dem auch ein Spezialschuh nicht helfen konnte. Zudem ist der Einsatz von Erik Durm fraglich. Trotz der Ausfälle ist Hummels guter Dinge: „Eine bessere Ausgangslage kann man sich eigentlich nicht wünschen. Wir können nicht leugnen, dass wir Favorit sind. Aber wir wissen auch, dass wir für das Viertelfinale noch hart arbeiten müssen.“

Kaum vorstellbar, dass Tottenham-Coach Mauricio Pochettino wie in Dortmund erneut einige Stars für den Meisterkampf in der Premier League schont. Es wird damit gerechnet, dass er nun auf die Bestbesetzung zurückgreift. Nach dem 2:0 bei Aston Villa ist die Zuversicht des Trainers gewachsen: „Es war ein sehr wichtiger Sieg, weil wir in Dortmund nicht gut ausgesehen haben. Nun wollen wir das Ergebnis umdrehen.“