Europa League „Weltklasse“ von Kauã Santos: Frankfurt und die Trapp-Frage

London · Der Frankfurter Ersatztorhüter Kauã Santos zeigt in der Europa League eine starke Leistung. Das sieht auch der verletzte Kevin Trapp. Trainer Toppmöller droht eine schwere Entscheidung.

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Kevin Trapp hatte mit den besten Blick. Auf der Bank verfolgte der verletzt im Kader fehlende Kapitän von Eintracht Frankfurt das packende 1:1 im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League bei Tottenham Hotspur. Und der 34-Jährige sah, dass er an diesem Frühlingsabend in einem der großen Londoner Fußball-Tempel gar nicht so schmerzlich vermisst wurde.

Ersatztorwart Kauã Santos rettete die Hessen mit mehreren starken Paraden - sodass sich die Frage stellt, ob Ersatztorwart für den Brasilianer überhaupt noch der richtige Begriff ist.

Torhüterfrage „schwierig zu beantworten“

Momentan, sagte Trainer Dino Toppmöller, habe der 22 Jahre alte Kauã Santos, die Möglichkeit „zu spielen, zu glänzen, dem Team zu helfen“. Der deutlich ältere Trapp, der mit den Hessen schon ganz große Spiele erlebt hat, plagt sich weiterhin mit einer Schienbeinverletzung herum. Wann er ins Teamtraining zurückkehren kann, ist unklar. Die Frankfurter Torwartfrage ist deshalb laut Toppmöller für den Moment „schwierig zu beantworten“.

Auch nach der Rückkehr von der britischen Insel vermied der 44 Jahre alte Cheftrainer eine klare Festlegung. „Es geht erst mal darum, dass Trappo wieder gesund wird - und wann das der Fall ist. Dann werdet ihr eine Info bekommen und wir werden es alle sehen. Für mich ist wichtig, dass Kevin so schnell wie möglich wieder auf den Platz kommt, weil er ein unfassbar guter Torwart ist“, sagte Toppmöller über seinen Kapitän.

Eintracht erwartet Heidenheim

Am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) spielt die Eintracht, die in der Bundesliga als Tabellendritter Kurs auf die Champions League nimmt, ohne den weiter verletzten Trapp gegen den 1. FC Heidenheim.

Am kommenden Donnerstag geht es daheim gegen die Spurs um den Einzug ins Halbfinale der Europa League. Müsste in dieser entscheidenden Saisonphase eine Torwartfrage allein der Leistung wegen entschieden werden, erschiene das für jeden Trainer undankbar.

Kauã Santos „Weltklasse“ gegen die Spurs

Rekordnationalspieler Lothar Matthäus adelte den jungen Kauã Santos nach dessen Paraden unter anderem gegen Tottenhams Starspieler Heung-Min Son als „Weltklasse“. Auf den Brasilianer habe sich die Eintracht „komplett verlassen“ können. Dass sich der 22-Jährige in der Bundesliga als Trapp-Vertreter in dieser Saison auch schon den ein oder anderen Bock geleistet hatte, spielte an diesem internationalen Abend keine Rolle.

„Ich denke, ich habe es gut gemacht“, zitierte die Eintracht den Spieler des Spiels. Arthur Theate lobte, Kauã sei „ein junger Torhüter, der nicht so wirkt. Er hat viel Selbstvertrauen.“ Dazu kam auch etwas Glück: Zweimal prallten Schüsse der Spurs an der Latte ab.

Sportvorstand Markus Krösche bescheinigte dem jungen Torwart einer jungen Startelf (im Schnitt 24,5 Jahre) ein gutes Spiel, davon habe Kauã Santos zuletzt mehrere gezeigt. Der Brasilianer kommt in dieser Saison bislang auf zwölf Pflichtspiele, sein langfristiger Vertrag läuft bis Sommer 2030.

Trapp, WM-Teilnehmer und neunmaliger Nationalspieler, der von Bundestrainer Julian Nagelsmann Stand jetzt nicht mehr berücksichtigt wird, ist noch gut ein Jahr an die Hessen gebunden. Der Routinier ist einer der maßgeblich für den jahrelangen Aufschwung der Hessen stehenden Eintracht-Profis.

2022 gewann er mit Frankfurt die Europa League. Das diesjährige Finale steigt in knapp sechs Wochen in Bilbao. Mit oder ohne die Eintracht, bei der sich bis dahin die Frage stellt: mit Trapp oder Kauã Santos?

© dpa-infocom, dpa:250411-930-431059/3

(dpa)