Europas Fußballer des Jahres: Auch Müller dabei

Nyon (dpa) - Nach der glorreichen Champions-League-Saison von Bayern München und Borussia Dortmund stehen fünf Bundesliga-Profis im engeren Kandidatenkreis für die Wahl von Europas Fußballer des Jahres.

Neben den deutschen Nationalspielern Bastian Schweinsteiger und Thomas Müller sowie deren Münchner Teamkollegen Franck Ribéry und Arjen Robben steht auch BVB-Stürmer Robert Lewandowski auf der am Dienstag veröffentlichten Liste von Europas Top-10-Spielern. Die Chancen sind gut, dass erstmals seit fast zwei Jahrzehnten wieder ein Bundesliga-Spieler als internationaler Spitzenmann geehrt wird.

„Es ist Ausdruck und Beweis, dass die Mannschaft im letzten Jahr viel gewonnen hat und dass die einzelnen Spieler Außergewöhnliches geleistet haben“, sagte Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in Riva del Garda. Mit vier Akteuren stellt der Fußball-Rekordmeister die größte Gruppe in dem erlesenen Kreis. „Darauf können wir sehr stolz sein, darüber sind wir sehr glücklich. Das ist auch Ausdruck der Qualität, die unsere Mannschaft hat, und dementsprechend können wir auch sehr optimistisch in die Zukunft schauen.“

1996 hatte der jetzige Bayern-Sportdirektor Matthias Sammer im Trikot von Borussia Dortmund als letzter Deutscher und letzter Bundesliga-Profi den Ballon d'Or gewonnen, der damals noch an Europas Fußballer des Jahres ging und heute dem Weltfußballer überreicht wird. 1991 war Lothar Matthäus der letzte deutsche Weltfußballer.

Neben dem Bundesliga-Quintett dürfen noch Dauer-Weltfußballer Lionel Messi (FC Barcelona), Cristiano Ronaldo (Real Madrid), Robin van Persie (Manchester United), Zlatan Ibrahimović (Paris Saint-Germain) und Gareth Bale (Tottenham Hotspur) als Mitglied in den Top Ten auf die UEFA-Auszeichnung in diesem Jahr hoffen. Zuvor hatte die Liste 26 Namen enthalten, darunter waren aus der Bundesliga auch Dante, Javi Martínez, Philipp Lahm, Manuel Neuer und Mario Mandzukic (alle FC Bayern) sowie Neu-Bayer Mario Götze und Ilkay Gündogan (Borussia Dortmund).

Am 6. August teilt die Europäische Fußball-Union UEFA die letzten drei verbliebenen Titelkandidaten mit. Überreicht wird der Preis am 29. August in Monaco während der Auslosung der Gruppenphase der Champions League.

Nach der Zusammenlegung der bisherigen Titel „Goldener Ball“ des französischen Magazins „France Football“ für Europas Fußballer des Jahres und dem Weltfußballer des Jahres durch den Weltverband FIFA kürt die UEFA seit 2011 gemeinsam mit der ESM (European Sports Media) den aus ihrer Sicht besten Fußballer der Saison. Bei der Erstauflage gewann Messi (2011), im Vorjahr ging die Auszeichnung an seinen Barça-Kollegen Andrés Iniesta. 2012 hatte es als einziger deutscher Fußballer Real-Profi Mesut Özil als Zehnter in die Top Ten geschafft.

„Durch die Dominanz der beiden deutschen Mannschaften kann es schon sein, dass man sich auf Wählerseite überlegt, diesmal jemand anderen auszuzeichnen“, hatte Franz Beckenbauer vor einiger Zeit bereits die Akteure von Bayern und Dortmund in einer guten Position gesehen. Traditionell haben die Sieger besonders gute Chancen bei Wahlen dieser Art, in dem Fall die Münchner.

Nach Ansicht des ehemaligen Münchner Trainers Jupp Heynckes müsste seinen Ex-Spielern Ehre zu teil werden. „Es geht ja nicht nur um den Weltfußballer, sondern auch um den Fußballer des Jahres in Deutschland und den in Europa. Ich gehe davon aus, dass er zwischen vier Spielern aufgeteilt wird“, sagte der Trainer des FC Bayern nach dem Gewinn des Triples.

DieKandidaten:

So wird Europas Fußballer des Jahres gewählt:

Wie in den vergangenen beiden Jahren hat eine Jury von Journalisten aus allen UEFA-Mitgliedsverbänden eine Liste mit jeweils fünf Kandidaten eingereicht. Der erstplatzierte Spieler erhält dabei fünf Punkte, der zweitplatzierte vier und so weiter. Die ursprüngliche Liste enthielt 26 Namen.

Die zehn punktbesten Spieler, diese Liste wurde am Dienstag veröffentlicht, stellen sich erneut einer Wahl, bei der dann die Top-3 übrig bleiben. Die ersten Drei werden am 6. August bekannt gegeben. Überreicht wird der Preis am 29. August in Monaco während der Auslosung der Gruppenphase der Champions League. In Monaco wählen dann dieselben Journalisten live per Knopfdruck aus diesen drei Kandidaten den Sieger.