FIFA-Funktionär Figueredo gesteht Korruption
Montevideo (dpa) - Der frühere FIFA-Vizepräsident Eugenio Figueredo hat die Existenz eines umfangreichen Korruptionsnetzes in Südamerika eingestanden.
Nach seiner Auslieferung am Heiligabend aus der Schweiz entschied eine Richterin in seiner Heimat Uruguay, dass er wegen Korruption und Geldwäsche in das Zentralgefängnis der Hauptstadt Montevideo eingeliefert wird, wie Staatsanwalt Juan Gómez mitteilte.
Figueredo habe eingeräumt, dass er „große Summen Geld“ bekommen habe, erklärte Gómez. Diese habe er dann woanders investiert. Er soll auch eingeräumt haben, dass zehn Präsidenten nationaler Fußballverbände in Südamerika Bestechungsgeld kassiert haben, zum Beispiel beim Handel mit TV-Rechten. Figueredo war von 1993 bis 2013 Vizepräsident des südamerikanischen Fußballverbandes COMNEBOL, seit 2013 Präsident.
Er belastete das Mitglied im 15-köpfigen FIFA-Reformkomitee, Gorka Villar, schwer. Der Sohn von FIFA-Vizepräsident Angel Maria Villar ist derzeit Generaldirektor des südamerikanischen Fußballverbandes - er soll uruguayische Vereine erpresst haben, sagte ein Anwalt der Fußballvereinigung unter Verweis auf Aussagen Figueredos bei seiner Vernehmung in Montevideo. Dabei soll es um die Rücknahme von Anzeigen der Vereine im Jahr 2013 gegangen sein, die sich durch die Korruption bei TV-Rechten um Einnahmen betrogen fühlten - demnach sei den Clubs der Ausschluss von internationalen Wettbewerben angedroht worden.
Der 83-Jährige war Ende Mai mit sechs weiteren Spitzenfunktionären der FIFA, darunter Vize Jeffrey Webb und Ex-Vize Jack Warner, in der Schweiz festgenommen worden. Er saß seither in Zürich in Haft und ist nun in sein Heimatland ausgeliefert worden. Im Zusammenhang mit den Korruptionsvorwürfen hatten die USA ebenfalls seine Auslieferung beantragt, wogegen er Beschwerde einreichte. Weil in Uruguay gegen Figueredo wegen mehr Straftaten als in den USA ermittelt wird, entschieden die Schweizer Behörden letztlich, ihn an sein Heimatland zu überstellen. Seine Anwältin Karen Pintos forderte, ihn wegen seines Alters und eines kritischen Gesundheitszustandes unter Hausarrest zu stellen, was die Justizbehörden aber ablehnten.