Bayern weiter auf Rekordjagd - Heynckes: „Überragend“
Düsseldorf (dpa) - Fortunas Vereinsboss gratulierte den Rekord-Bayern bereits vorzeitig zur Meisterschaft, Jupp Heynckes geriet ins Schwärmen.
„Wir wollten dieses Spiel gewinnen und haben das in einer Art und Weise getan, die überragend war. Das war heute Fußball vom Allerfeinsten“, sagte der Münchner Coach nach dem eindrucksvollen 5:0 (2:0)-Erfolg bei Fortuna Düsseldorf. Nach der Rekordmarke von acht Startsiegen peilt der Titelanwärter schon die nächste Bestleistung an. Saisonübergreifend hat der FC Bayern bereits elf Siege in Serie errungen. Die Bestmarke haben die Münchener selbst mit 15 Siegen aus dem Jahr 2005. „Von uns aus kann die Serie weitergehen“, meinte Kapitän Philipp Lahm.
In dieser Verfassung kann dem Rekordmeister national zur Zeit keiner Paroli bieten. Auch Titelverteidiger Borussia Dortmund hat den Tabellenführer nach der Derby-Pleite mit 12 Punkten Rückstand vorerst aus den Augen verloren. „Das sehe ich nicht mit Schadenfreude“, sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge. Thomas Müller, mit zwei Treffern (55./86.) einer der Besten, warnte davor nur auf den BVB zu schauen. „Es gibt noch mehr Mannschaften als Borussia Dortmund. Aber wenn wir so weiterspielen, wird es für jeden Gegner schwer, uns zu schlagen“, befand Müller.
Fortunas Clubchef Peter Frymuth, der vor der Partie der Düsseldorfer Punkband Die Toten Hosen unter großen Jubel in der mit 54 000 Zuschauern ausverkauften Arena die Ehrenmitgliedschaft verlieh, gratulierte dem Rekordmeister sogar schon zum nächsten Titel. „Heute haben wir den Unterschied zwischen dem kommenden deutschen Meister und einem Aufsteiger gesehen“, sagte der Vorstandsvorsitzende.
Die Bayern konnten bei gefühlten 90 Prozent Ballbesitz schalten und walten wie sie wollten. Wie das Kaninchen vor der Schlange sei die Fortuna erstarrt, analysierte Düsseldorfs Manager Wolf Werner später. Mario Mandzukic leite die tolle Toreshow in der 28. Minute ein, ehe Luiz Gustavo mit einem kuriosen Treffer noch vor der Pause das 2:0 gelang (36.). Zweimal Müller und Rafinha mit seinem ersten Treffer für die Münchener rundeten das Fußballfest ab. Nicht getroffen, aber überragend gespielt hat Franck Ribéry, der zu drei Treffern die Vorarbeit leistete.
Nach dem deutlichen Vorsprung sei es sehr wichtig gewesen, nicht nachlässig zu werden, meinte Heynckes und erinnerte damit an das Länderspiel der deutschen Mannschaft gegen Schweden vom vergangenen Dienstag. „Es ist einfach notwendig heute, dass man nie nachlässt, in der Konzentration, in der Aufmerksamkeit“, sagte der Coach, der seinen 300. Ligasieg als Trainer feierte. Schon am Dienstag müssen die Münchner ihre Klasse nun auch international unter Beweis stellen. Beim OSC Lille muss das Team nach der Niederlage in Borissow unbedingt punkten. „Dort stehen wir unter Zugzwang“, bekannte Lahm.
Die Düsseldorfer, die mit zehn Punkten so stark in die Spielzeit gestartet waren, hatten sich den Festtag ein wenig anders vorgestellt. Doch zu groß war die Übermacht des Gegners. „Wir haben nicht gedacht, dass wir die Bundesliga revolutionieren. Diese fußballerische Klasse haben wir nicht“, meinte Fortunas Coach Norbert Meier. „Wir müssen und schnell den Mund abputzen und unsere Selbstvertrauen behalten. Das war heute nicht der Maßstab für uns“, sagte der Trainer nach der höchsten Heimniederlage der Fortuna seit dem 0:7 gegen den VfB Stuttgart am 15. März 1986.