Chefposten bei der Fortuna: Macht Kall es nun doch?
Am 2. Dezember tagt der Aufsichtsrat. Dann könnte alles ganz schnell gehen.
Düsseldorf. Noch knapp anderthalb Wochen dauert es, bis die Fortuna eventuell einen Schlussstrich unter alle Gerüchte, Vermutungen, Absichtserklärungen und Krisensitzungen der jüngsten Wochen ziehen kann. Am 2. Dezember steht die nächste Aufsichtsratssitzung des Fußball-Zweitligisten an.
Ziel ist es „einen großen Schritt in der Entscheidung um die zukünftige Vorstandsstruktur und die Besetzung weiterzukommen“, wie der Aufsichtsratsvorsitzende Dirk Kall im WZ-Interview vergangene Woche betonte.
Wird Fortunas Vorstand bald — wie zunächst angedacht — aus nur noch drei Personen bestehen? Oder bleibt es bei wie aktuell vier Führungsposten? Und die heikelste Frage für die neun Aufsichtsräte: Wer wird neuer Vorstandsvorsitzender?
Fest steht: Peter Frymuth wechselt ins DFB-Präsidium. Wann er seinen letzten Tag bei Fortuna hat, ist zwar noch offen, doch braucht der Club schnell einen Nachfolger.
Lange Zeit galt Finanzvorstand Paul Jäger (56) als aussichtsreicher und einziger Kandidat. Der Experte für Lizensierung, der seit fast 24 Jahren Fortunas Finanzen lenkt, hatte keinen Hehl aus seinen Ambitionen gemacht. Der Chefposten wäre die Krönung für sein Jahrelanges Engagement. Doch zuletzt war der Funktionär und Vollblut-Fan im Zuge des schlechten Krisenmanagements der Fortuna in die Kritik geraten.
Die Aufsichtsratssitzung am 5. November, die eigentlich Jäger als neuen Vorstandschef beschließen sollte, musste erst einmal die Scherben der sportlichen Krise und der miserablen Außendarstellung der Fortuna zusammenkehren.
Einen Sieg gegen den SV Sandhausen und ein paar Tage der ungewohnten Ruhe später haben sich die Entscheider bei Fortuna offenbar gesammelt: Aus dem Verein heißt es, am 2. Dezember könne alles ganz schnell gehen. Und nach WZ-Informationen ist Jäger nicht mehr der einzige Kandidat.
Dirk Kall, so heißt es in Vereinskreisen, sei nun doch bereit, das Amt zu übernehmen. Mitte Oktober hatte der ehemalige Telekom-Manager und jetzt selbstständige Unternehmensberater noch erklärt, er stehe für dieses Amt „nicht zur Verfügung“.
Der 46 Jahre alte Aufsichtsratsvorsitzende soll nicht genügend Rückhalt in seinem Gremium gespürt haben. Nach der Krise hat sich das nun offenbar geändert. Schon Im WZ-Interview wiederholte Kall zuletzt seine Verzichtserklärung nicht. Macht er es nun also doch?