Der Gegner: Heidenheim will mit Heimatverbundenheit zum Klassenerhalt

Der 1. FC Heidenheim setzt auf die lokale Wirtschaft und deutschsprachige Spieler.

Foto: Stefan Puchner

Düsseldorf. Besonders an sonnigen Tagen ist Heidenheim ein Städtchen wie aus dem Bilderbuch. Kleinere Berge rahmen den Ort zwischen Ulm und Aalen ein, die Brenz fließt mittendurch, rund 48 000 Einwohner erfeuen sich an einem Schloss sowie Opernfestspielen. Und immer mehr auch am lokalen Fußball-Verein.

Der Aufstieg des 1. FC Heidenheim in die 2. Liga ist allerdings kein Zufallsprodukt, sondern logisches Ergebnis einer kontinuierlichen Entwicklung, die vor noch nicht mal acht Jahren ihren Anfang nahm. Damals spaltete sich die Fußballabteilung des Heidenheimer SB vom Stammverein ab und gründete im Januar 2007 einen eigenen Klub.

Die Trennung wurde nötig, weil Anforderungen des DFB zum Lizenzverfahren für den angestrebten Aufstieg in die 3. Liga nicht zu erfüllen waren. Besonders die Prüfung wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit überforderte die ehrenamtlichen Strukturen im Verein. „Unsere Entwicklungsmöglichkeiten sind in dieser Form einfach begrenzt gewesen“, sagt Holger Sanwald.

Der Geschäftsführer ist bereits mehr als 20 Jahre im Club tätig. Er und Trainer Frank Schmidt — der fast neben dem Stadion geboren wurde — gelang es nach der Ausgliederung dann in kurzer Zeit, aus einem Viertligisten einen Zweitligisten zu machen. Und das auf einem heute eher unüblichen Weg. Der 1. FC Heidenheim generiert seine Gelder durch 300 Sponsoren aus der starken heimischen Wirtschaft. So konnte für die 2. Liga ein Etat von rund 13,5 Millionen Euro solide finanziert und vor allen Dingen auch auf glaubwürdige Beine gestellt werden.

„Wir möchten und wir müssen bodenständig bleiben sowie die Identifikation mit der Region unbedingt wahren. Ein Mäzen hat bei uns keine Chance, weil wir nicht von den Launen solcher Leute abhängig sein wollen“, sagte Sanwald.

Der 46-Jährige möchte dies nicht als Breitseite auf RB Leipzig verstanden wissen, der krasse Gegenentwurf zum Mitaufsteiger sind die Ostalbstädter jedoch schon. Und dass mit diesem Modell die Drittliga-Meisterschaft vor Leipzig gelang, ist eine bemerkenswerte Randnotiz.

Mit dem Franzosen Smail Morabit steht nur ein Ausländer im Kader. Auch das ist heutzutage eine Seltenheit. „Das darf nicht falsch interpretiert werden. Wir sind sehr liberale Menschen, aber Spielern aus der Region fällt die Identifikation mit unserem Club einfach leichter“, sagten Sanwald und Schmidt. Mit Heimatverbundenheit zum Klassenerhalt, denn der soll es schon sein. „Wir wollen da nicht als Provinzverein mitspielen und unser Aufstieg nach einem Jahr als Betriebsunfall bezeichnet werden“, sagt Sanwald. Für die Idylle in der Kleinstadt bleiben ja immer noch 348 Tage im Jahr.