Fortuna Düsseldorf Der Wandel im Stimmungsbild
Vor 14 Tagen war die Gefühlswelt bei Fortuna getrübt. Nach dem zweiten Sieg in Folge herrschen Erleichterung und Optimismus.
Düsseldorf. Wie schnell sich die Fußballwelt doch verändern kann, zeigte Fortunas 1:0-Heimsieg am Montagabend gegen Braunschweig. Wohin der Blick auch ging, überall sah man zufriedene Gesichter. Vor zwei Wochen war die Gemütslage beim Fußball-Zweitligisten freilich noch eine ganz andere.
Manch einem fehlten nach dem fünften Saisonsieg und dem Sprung auf Tabellenplatz 13 nun sogar fast die Worte. „Ich bin gerade etwas übermannt von den Gefühlen. Das Spiel war ein echter Kraftakt“, sagte Julian Koch. „Wir haben jetzt zehn Punkte aus den vergangenen vier Heimspielen geholt. Das gibt uns Kraft und Selbstvertrauen“, erklärte der Mittelfeldspieler.
Auch Torhüter Michael Rensing zeigte sich nach einem Spiel, in dem die Fortuna mit viel Leidenschaft in Unterzahl den knappen Vorsprung verteidigte, erleichtert. Und präsentierte sich obendrein als Statistik-Experte: „Das letzte Mal, dass wir zwei Siege hintereinander geschafft haben, war noch unter Oliver Reck. Im Jahr 2015 haben wir weder die Fans noch uns wirklich verwöhnt.“
Im Oktober 2014 war es der Fortuna zuletzt gelungen, sechs Punkte aus zwei aufeinanderfolgenden Punktspielen einzuheimsen. Damals folgte ein 1:0 gegen St. Pauli auf den 4:1-Auswärtserfolg beim späteren Bundesliga-Aufsteiger Darmstadt 98.
„Jetzt wollen wir auch die beiden übrigen Spiele vor Weihnachten gewinnen. Wenn wir so konzentriert spielen, ist das absolut möglich“, sagte Torschütze Joel Pohjanpalo. Als der Finne am Montagabend vom Rasen in den Kabinentrakt kam, stieß er einen lauten Jubelschrei der Erleichterung aus. „Auf mein Tor habe ich die ganze Hinrunde gewartet. Jetzt sind wir wieder in der Spur und alles sieht viel besser aus als vor zwei Wochen.“
Pohjanpalo, der in dieser Saison bisher so glücklose Stürmer, war so ein bisschen das Sinnbild für die Stimmung bei der Fortuna. „Joel hat sich nie hängen lassen“, sagte Sportdirektor Rachid Azzouzi über den 21-Jährigen, der nach dem Platzverweis gegen Kapitän Karim Haggui aufopferungsvoll mithalf, grätschte und sprintete, um das dünne 1:0 über die Zeit zu bringen.
Azzouzi und Interimstrainer Peter Hermann, der als Chef an der Seitenlinie weiterhin ohne Punktverlust ist, richteten den Blick unmittelbar nach dem Spiel aber schon wieder auf die kommende Aufgabe gegen Union Berlin. „Wir müssen gut regenerieren. Dieses Spiel hat die gesamte Mannschaft sehr viel Kraft gekostet“, sagte Azzouzi.
Sollte am Samstag im nächsten Heimspiel gegen Union Berlin der dritte Dreier hintereinander eingefahren werden, dürfte der Gute-Laune-Pegel bei der Fortuna weiter ansteigen. Etwas dagegen hätte bei den Rot-Weißen sicherlich niemand.