Die Trainersuche braucht Zeit
Die Fortuna lässt sich nicht unter Druck setzen, weil es wichtig ist, dass der neue Cheftrainer den ersehnten Erfolg hat.
Düsseldorf. Mit ihrem 2:1-Erfolg in Heidenheim hat die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf die Hektik aus dem Alltag des Fußball-Zweitligisten genommen. „Wir können jetzt etwas entspannter und mit mehr Ruhe nach einem neuen Trainer suchen“, hatte Sportvorstand Helmut Schulte nach aufregenden 90 Minuten erklärt. Wir geben in unserer Analyse Antworten auf offene Fragen im Zusammenhang mit dem Trainerwechsel.
Ungeduldige Fans, die es gar nicht abwarten können, werden sicherlich enttäuscht sein. Denn vor dem Heimspiel am Freitag gegen den VfL Bochum wird sich in dieser Hinsicht wenig tun. Ein neuer Trainer braucht Zeit, um die Mannschaft kennenzulernen. Und es wäre nicht sinnvoll, dass der neue Mann nur ein oder zwei Trainings-Einheiten erhält, sich keinen richtigen Eindruck verschaffen kann und dann im ersten Spiel verliert.
Zudem möchte man ihm möglichst ein Heimspiel als Einstand verschaffen. Das bedeutet, dass auch in der kommenden Woche, vor dem Spiel am Montag in Leipzig noch nichts passieren würde. Selbst danach wäre wieder wenig Zeit vor dem Heimspiel gegen den SV Darmstadt (21. März).
Erst dann kommt eine längere Pause, bis die Fortuna am Ostermontag in St. Pauli antritt. Eine Möglichkeit, die nicht auszuschließen ist: Taskin Aksoy macht die Saison zu Ende, bevor dann der Trainer für die neue Saison präsentiert wird. Das hängt aber auch von den Ergebnissen und den Chancen im Aufstiegskampf ab.
Helmut Schulte wurde beauftragt, einen neuen Trainer zu finden. Doch Dirk Kall als Vereinsvorsitzender hat die Trainersuche zur Chefsache gemacht und führt die Gespräche gemeinsam mit dem Sportvorstand. Die Entscheidung ist zu wichtig, weil der sportliche Erfolg alles andere im Verein stark beeinflusst und Vertragsregularien natürlich vom Vereinsboss entwickelt und abgesegnet werden müssen. Ist dann im Vorstand eine Entscheidung gefallen, wird der Aufsichtsrat das Ganze abnicken müssen.
Die Kandidatenliste ist lang. Viele Trainer passen nicht zur Fortuna, Jos Luhukay hat anscheinend keine Chancen, ebenso wenig wie Sami Hyypiä, der zuletzt beim englischen Zweitligisten Brighton glücklos war. Bruno Labbadia, Jens Keller und Michael Frontzeck passen nicht nach Düsseldorf, haben wohl auch zu wenig Erfolg vorzuweisen. Auch ein Friedhelm Funkel ist keiner aus der frischen, hungrigen Trainergeneration wie Alexander Zorniger oder Uwe Neuhaus. Vielleicht wäre es auch möglich, einen Thomas Tuchel für einen ambitionierten (Noch-) Zweitligisten zu gewinnen.
Die Gefahr besteht, dass sich der „Fall Reck“ wiederholt. Aksoy macht bis Saisonende unbelastet einen Super-Job, wird Cheftrainer — und dann funktioniert es plötzlich nicht mehr. Das Risiko will die Fortuna nicht eingehen.
Die Qualifikation von Taskin Aksoy steht außer Frage. Er wird zwar weiter Fortunas U 23-Auswahl trainieren, aber wohl enger an die erste Mannschaft heranrücken. Das wäre auch ein kleines Dankeschön für das, was er bisher in der Regionalliga leistet und nun in der 2. Liga sicherlich noch zeigen will.