Zweite Bundesliga Die vielen Fehler nehmen den Roten Teufeln den Schwung

Nach der vierten Niederlage in Folge droht dem FCK plötzlich Abstiegskampf. Und ausgerechnet da bleiben die Fans weg.

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Kaiserslautern. Minuskulisse, ein gellendes Pfeifkonzert und dünnhäutige Spieler. Die Stimmung im Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg war den frostigen Temperaturen angepasst, als am vergangenen Montagabend der Abpfiff von Schiedsrichter Patrick Ittrich aus Hamburg das 0:2 des 1. FC Kaiserslautern gegen den VfL Bochum besiegelt hatte. Nach der vierten Niederlage in Folge befindet sich das Team des jungen Trainers Konrad Fünfstück nicht nur in einer Abwärtsspirale, sondern droht an diesem Wochenende nun auch ganz nah an die Abstiegszone heranzurücken. „Die Negativ-Serie nagt natürlich an allen“, sagte Fünfstück.

Im Falle einer Niederlage in Düsseldorf sowie Siegen von 1860 München gegen Arminia Bielefeld und des SC Paderborn über den MSV Duisburg würde der Vorsprung zu den Plätzen 16 und 17 auf vier bzw. fünf Punkte schmelzen. „Da gilt es, an einem Strang zu ziehen. Trotz der schwierigen Situation dürfen wir nicht nervös werden“, sagte Fünfstück. Leichter gesagt als getan. Schließlich muss der 35-Jährige bei der Fortuna auf Innenverteidiger Tim Heubach (Muskelbündelriss in der Bauchmuskulatur), Linksverteidiger Chris Löwe (Schulterverletzung) und „Sechser“ Markus Karl (fünfte Gelbe Karte) verzichten.

Dafür kehrt Ex-Fortune Marcel Gaus nach abgesessener Gelb-Sperre zurück. Der 26-jährige Hagener soll dem harmlosen Angriffsspiel der „Roten Teufel“ Schwung verleihen. Das Kern-Problem aber sind individuelle Aussetzer in der Defensive. „Diese Fehler ziehen sich seit meinem Amtsantritt im vergangenen September wie ein roter Faden durch die Saison“, sagte Fünfstück, entschuldigt sie jedoch mit der Unerfahrenheit seines Teams. „Die Mannschaft ist jung und befindet sich daher in einem brutalen Lernprozess.“

Acht Spiele vor Schluss muss dieser Lernprozess allerdings nun Ergebnisse zeigen. Ein Abstieg in die 3. Liga würde durch die strukturschwache Pfalz fatale Folgen haben. Nach dreimal knapp verpasster Bundesliga-Rückkehr ist der FCK peu a peu zu einem Ausbildungsverein geworden. Geld ist Mangelware. Auch weil das Stadion wie ein Betonklotz am Bein lastet, die mit rund 900 Millionen Euro verschuldete Stadt bei der Miete aber kaum mit sich reden lassen kann.

In Dominique Heintz (1. FC Köln) und Willi Orban (Leipzig) mussten deshalb vor der Saison zwei Spieler verkauft werden. Mit ihnen ging auch die Stabilität der Abwehr, wo in Jean Zimmer (zum VfB Stuttgart) bereits der nächste Abgang feststeht. „Wir können den Jungs ihren nächsten Schritt nicht verwehren“, sagte der scheidende Vorstandsvorsitzende Stefan Kuntz, der vom ehemaligen Schiedsrichter Markus Merk beerbt werden soll. Dieser identifiziert sich mit dem FCK, dessen Fans aber wenden sich in besorgniserregender Weise ab. Gegen Bochum kamen nur 19 342 Zuschauer. Gegenüber der vergangenen Saison fehlen pro Spiel etwa 7000 Besucher, das ist der schlechteste Schnitt seit 26 Jahren. Dadurch fehlt natürlich auch Geld. Wahrlich ein roter Teufelskreis.