Fortuna in der Winterpause Dodi Lukebakio – Der Star, der keiner sein soll

Der Stürmer schafft Fortuna-Momente, die hängen bleiben. Für die Düsseldorfer hat die Sache aber einen Haken.

Dodi Lukebakio am Sonntag im Fortuna-Trainingslager in Marbella.

Foto: Christof Wolff/CHRISTOF WOLFF

Dodi Lukebakio muss nicht lange nach einem Wort suchen. „Droom“ sagt er. Das heißt Traum –  auf flämisch. In München hat der Profi vom FC Watford seinen Traum gelebt. Es war der Höhepunkt des Leihspielers im Trikot von Fortuna Düsseldorf. Sein Durchbruch. „Ich bin völlig unbelastet in dieses Spiel gegangen“, erzählt der Belgier in Marbella. Inzwischen ist er U23-Nationalspieler seines Landes. Und er hat immer ein Lächeln im Gesicht. „Erst nach dem Spiel habe ich realisiert, was da passiert ist.“

Lukebakio hatte einen echten Fortuna-Moment geschaffen. Einer, der hängen bleiben wird. Für Generationen. 3:3 beim Rekordmeister, drei Tore von: Lukebakio. So viele Nachrichten hatte der 21-Jährige noch nie auf seinem Handy, obwohl er schon in Belgien, Frankreich und England gespielt hat. „Es war aber auch das schwierigste Spiel meiner Karriere“, sagt er. „Es waren die besten beiden Verteidiger, gegen die ich bisher gespielt habe.“ Niklas Süle und Jerome Boateng werden das mit dem schwierigsten Spiel vielleicht ähnlich sehen – aus ihrer Sicht

In der Zeit nach dem Spiel stürmte einiges auf ihn ein. Seine Mitspieler halten ihn für verrückt und unberechenbar – im positiven Sinne. „Er macht auch im Training Sachen, da kann man nur staunend hinterherschauen“, sagt Fortunas Abwehrchef Kaan Ayhan. In Bremen wollte Lukebakio nach seinem verwandelten Elfmeter zum zwischenzeitlichen 1:1 den Ball nicht herausgeben. Arroganz? „Nein, ich war da nicht arrogant“, sagt Lukebakio. „Ich wollte nur meiner Mannschaft Zeit verschaffen, weil wir das so kurz vor der Pause erzielte Remis mit in die Kabine nehmen wollten.“ Auch Schauspielern gehört für ihn zum Profi sein dazu. „Das machen andere auch, aber mir wird das als unfair ausgelegt.“

Lukebakio weiß, dass er noch viel lernen muss. In Düsseldorf, das 300.000 Euro in das Leihgeschäft investiert hat, kann er das. Und hat einen Trainer, der ihm hilft, wenn der ihm Bleischuhe anlegen will nach Tagen wie jenem in München. Auch sein Glaube hilft. Lukebakio bezeichnet sich als sehr religiös. Beim Tor-Jubel in München war der Schriftzug unter seinem Trikot klar zu erkennen: Jesus.

Er ist dankbar, dass er diesen Karriereweg einschlagen konnte. Sein Vater war Fußballer im Kongo, der 21-Jährige ist auch nicht der einzige unter seinen acht Geschwistern (sieben Brüder, eine Schwester) der Fußball spielt. Dabei sah es gar nicht nach einer derart gelungenen Laufbahn aus. Lukebakio plagte eine Fehlstellung am Fuß, die in seiner ursprünglichen Heimat Kongo wohl nicht so erfolgreich hätte behandelt werden können. Er biss sich durch und wusste früh, dass nicht nur sein großes Talent, sondern auch harte Arbeit dazu gehören. Jetzt zeichnet den Stürmer eine elegante Leichtigkeit und großartige Athletik aus.

Zurück zum „Droom“. Arjen Robben ist sein große Vorbild. „Aber davon bin ich noch weit entfernt“, sagt er. Bloß nicht wieder arrogant erscheinen. Das Problem für Fortuna: nach der Saison geht Dodi Lukebakio wieder zurück zum FC Watford (Vertrag bis 2022). Er sollte in Düsseldorf robuster werden, um in der Premier League bestehen zu können. Ein gutes Stück auf diesem Weg mit sieben Liga-Toren in der Bundesliga hat er absolviert. Was passiert dann?: „Ik weet et niet.“ Was sein Traumverein ist, verrät er nur, wenn es nicht veröffentlicht wird. Wir schweigen. Denn eines will ein sympathischer Dodi Lukebakio nicht: größenwahnsinnig erscheinen.