Abschied Erwin Hoffer: Ein Mann mit Torriecher muss gehen

Letztlich passte Erwin Hoffer aber nicht ideal ins Spielsystem der Fortuna.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Mit seiner Statur und seinen Bewegungen erinnert Erwin Hoffer ein wenig an Gerd Müller. Auch in ihrem Charakter sind sich die beiden Mittelstürmer ziemlich ähnlich. „Jimmy“, wie ihn alle Mitspieler nannten, war froh, wenn er keine großen Reden schwingen musste und sich auf Fußball konzentrieren konnte. Nach knapp zwei Jahren verlässt der Österreicher Fortuna Düsseldorf und ist neben Charly Benschop der zweite Stürmer, der für die kommende Saison im Kader des Fußball-Zweitligisten ersetzt werden muss.

Hoffer hatte nach einer längeren Verletzungspause kommend vom SSC Neapel zunächst Probleme, vor allem kräftemäßig den Anschluss zu schaffen. Mit seinen Treffern vor der Winterpause 2013/14 unter Interimstrainer Oliver Reck lebte der 28-fache österreichische Nationalspieler regelrecht auf und traf plötzlich, wie er wollte. Daraufhin folgten noch acht weitere Tore, darunter erneut ein Treffer gegen die „Lauterer“ und ein Doppelpack gegen Erzgebirge Aue, sowie zwei Torvorlagen. In seine zweite Saison bei der Fortuna startete „Jimmy“ mit einer Torvorlage beim Eröffnungsspiel der 2. Liga gegen Eintracht Braunschweig. Insgesamt 46 Mal spielte Hoffer für Fortuna. Dabei gelangen ihm 13 Treffer sowie sechs Torvorlagen.

Mit einem Treffer und einer Vorlage beim 2:0-Erfolg in Sandhausen verabschiedete sich Hoffer aus Düsseldorf. „Ich war einfach froh, endlich mal wieder spielen zu können“, sagte Hoffer danach. In seinem letzten Spiel gegen den FSV Frankfurt (2:3) war ihm kein Torerfolg mehr vergönnt.

Trotz der beachtlichen Torausbeute passte der introvertierte Österreicher nicht ideal ins Spielsystem, das von den Trainern der Fortuna bevorzugt wurde. Hoffer ist nicht der Schnellste, und das Konterspiel war ihm nicht auf den Leib geschneidert. So hing Hoffer, wenn er dann mal spielen durfte, oft genug in der Luft und hatte Probleme mit langen Bällen, weil er auch kein besonders kopfballstarker Spieler ist.

Auch das Verarbeiten und Weiterleiten von langen Anspielen war nicht seine Stärke. Die offenbarten sich im Strafraum, wenn schnelle Drehungen und Beweglichkeit auf engstem Raum und der Torriecher gefragt waren. Doch die Rolle des Jokers in prekären Situationen behagte Hoffer nicht sehr. Denn er ist ein Prototyp für einen Spieler, der Vertrauen und Spielpraxis benötigt.

Die Anforderungen an seinen Nachfolger sind klar. Schnell, treffsicher und stark im Zweikampf sollte er sein. Solche Typen suchen allerdings alle Proficlubs in Deutschland. Hoffer selbst ist 28 Jahre alt, im besten Alter und wird, wenn er Vertrauen erhält, auch wieder aufblühen. Das Potenzial hat er sicherlich, dass er noch einmal sehr erfolgreich werden kann.