Fan-Beauftragter Florian Liesebach: „Fortuna ist etwas Besonderes“
Florian Liesebach geht in seiner Aufgabe als Fan-Beauftragter auf. Der 28 Jahre alte Sozialpädagoge will den Dialog und Transparenz.
Düsseldorf. Florian Liesebach (28) ist seit September 2013 einer von zwei hauptamtlichen Fanbeauftragten der Fortuna und ist gemeinsam mit Dominik Hoffmeyer das Bindeglied zu den Fans. Der Traditionsverein verfügt über eine große Fanbasis, und deshalb ist es wichtig, den Kontakt zwischen Verein und Anhängern so eng wie möglich zu halten. Wir sprachen mit Florian Liesebach.
Herr Liesebach, wie sieht Ihr Teamwork im Verein aus?
Florian Liesebach: Wir sprechen uns im Team sehr gut ab. Wir schauen, wo der eine und der andere seine Stärken hat und spielen diese aus. Wir ergänzen uns sehr gut, Dominik ist lange dabei und war in der Fanszene sehr aktiv. Da ich Sozialpädagogik studiert habe, kümmere ich mich oftmals um die sozialen Themen. Die Bustouren für Rollstuhlfahrer und Sehbehinderte organisiere ich mit dem Behinderten-Beauftragten.
Haben Sie bislang in Ihren anderthalb Jahren in dieser Funktion nur gute Erfahrungen gemacht?
Liesebach: Im Großen und Ganzen macht mir der Job unheimlich viel Spaß. Natürlich gab es Gelegenheiten, wo man vielleicht etwas anderes hätte reagieren können. Aber richtig schlechte Erfahrungen gab es keine. Der Job ist sehr abwechslungsreich, weil man es mit vielen unterschiedlichen Personen zu tun hat. Man hat mit jungen Leuten zu tun, aber auch mit ganzen Familien. Es ist schön, viele Kontakte aufzubauen.
Wie kommt man an eine solche Stelle?
Liesebach: Fortuna Düsseldorf hat die Stelle offiziell ausgeschrieben. In Dinslaken habe ich vorher als Sozialarbeiter in einer Schule gearbeitet und war da auch sehr zufrieden. Dann kam diese Chance. Bei den inhaltlichen Vorstellungen lagen wir sofort auf einer Linie.
Geht der Verein mit seinen Fans gut um?
Liesebach: Es ist schön, als Fan bei seinem Lieblingsverein arbeiten zu können. 1995/96 war ich mit meinem Vater zum ersten Mal im Stadion und habe die Oberliga-Zeit miterlebt. Man darf es eigentlich nicht sagen, aber es waren schöne Zeiten, weil eine andere Atmosphäre herrschte. Trotzdem kann man sagen, dass Fortuna auch heute noch etwas Besonderes ist und es teilweise auch im harten Profigeschäft hier noch familiär zugeht. Ich sehe zwischen Verein und Fans keine Berührungsängste. Beide Seiten gehen respektvoll miteinander um. Ich bin einer der beiden Ansprechpartner für die Fans, so dass die sportliche Leitung sich auf ihre Aufgabe konzentrieren kann.
Was steht für einen Fanbeauftragten an erster Stelle?
Liesebach: Natürlich wünscht man sich zufriedene Fans. Da ist auch der Sport gefragt, wovon man immer abhängig ist. Ich bin der Vermittler, um die Interessen beider Seiten zusammenzuführen. Das ist der Kern meiner Aufgabe. In der Spielvorbereitung liegt ein weiterer Schwerpunkt. Da steckt so viel Arbeit hinter, und das können viele nicht begreifen, was da an Organisation nötig ist, vor allem bei den Auswärtsfahrten oder im Trainingslager. Auch die Absprachen mit der Polizei, die Gespräche mit den organisierten Gruppen sind wichtig. Mit diesen Gruppen hat man ständig Kontakt, weil sie auch sehr nahe dran sind. Aber ich bin auch für Fans da, die nicht organisiert sind. Ich bin für Offenheit und Transparenz.
Die Fans wissen auch genau, wen sie ansprechen müssen?
Liesebach: Ja, das denke ich schon. Die meisten Fans kennen uns natürlich. Es ist zum Selbstverständnis geworden, uns zu fragen. Auch bei den Spielen ist es natürlich in unserem Interesse, dass wir als Ansprechpartner zu erkennen sind.
Es gibt aber auch Problemfans. Wie gehen Sie damit um?
Liesebach: Pyrotechnik ist ein Thema, körperliche Auseinandersetzungen mit Fans anderer Vereine, aber auch Gewalt untereinander spielt eine Rolle. Letzteres hatten wir ja bereits in dieser Saison. Ich setze in erster Linie auf Dialog. Das passiert natürlich auch bereits im Vorfeld. Es ist schwer zu sagen, ob mich alle ernst nehmen. Zu den Meisten habe ich ein gutes Verhältnis, aber man kann nicht allen gerecht werden. Das ist bei einer so heterogenen Masse auch nicht anderes möglich.
Gab es schon einmal richtig unangenehme Situationen?
Liesebach: Das ist vom Fußball unabhängig im Einzelfall schon mal so. Bei den Vorfällen in Darmstadt (Schlägereien zwischen zwei Fangruppen; Anm. d. Red.) stand ich zwar nahe dran, aber zwischen die Fronten bin ich noch nicht geraten. Die meiste Zeit bin ich im Block. Da gehöre ich auch einfach hin.
Sind die Fans von Fortuna etwas Besonderes?
Liesebach: Die Zahl der Fans ist sehr hoch, die Stimmung ist gut, und viele fahren mit zu den Auswärtsspielen. Der Ruf der Fortuna bei den anderen Verein ist nicht der Schlechteste.