Nationalspieler im Leistungstief Darum setzt Fortuna-Trainer Thioune bei Tanaka auf den Japan-Effekt
Düsseldorf · Seit seinem Innenbandriss hat Ao Tanaka noch nicht zu alter Stärke zurückgefunden.
Ao Tanaka ist momentan ein Mann mit zwei Gesichtern. Im Trikot der japanischen Nationalmannschaft betreibt Fortunas Mittelfeldspieler so regelmäßig wie ordentlich Eigenwerbung, nicht zuletzt aufgrund seines Treffers beim 4:1-Sieg gegen Deutschland im September. Im Dress des Zweitligisten aus Düsseldorf kommt der 25-Jährige nach seinem in der vergangenen Saison erlittenen und rechtzeitig zum Start in die neue Spielzeit überstandenen Innenbandriss hingegen nicht wieder in Tritt.
Seine Startelfnominierung beim 0:1 in Hamburg hatte Tanaka in der Vorwoche bereits nicht mit einer entsprechenden Leistung gerechtfertigt, und auch nach seiner Einwechslung beim 1:1 gegen Osnabrück blieb der Japaner am Freitagabend den Nachweis seiner unbestritten vorhandenen Qualitäten schuldig. Diesen Eindruck konnte Trainer Daniel Thioune nicht von der Hand weisen, nahm Tanaka allerdings ein wenig in Schutz. „Es ist gerade nicht einfach für ihn“, betonte Thioune.
Auch der 49-Jährige bezog in seinen Erklärungsversuch den Länderspielfaktor mit ein. „Ao war bei der Nationalmannschaft erfolgreich, saß dann bei uns wieder auf der Bank, hat das Hamburg-Spiel bekommen, da auch nicht so zu überzeugen gewusst. Vielleicht ist er dann auch einfach noch ein junger Spieler. Er hat selbst klar gesagt, dass ihm immer noch ein bisschen etwas fehlt, um diese Zweite Liga komplett zu verstehen.“
Gänzlich aus dem Nichts kamen sein Startelfeinsatz gegen den HSV und die Einwechslung gegen Osnabrück dennoch nicht. „Alles, was ich mache, mache ich aus der Überzeugung heraus, dass ich ein Fußballspiel gewinnen will“, betonte Thioune. „Ich mache es mir nicht leicht und lasse mich auch nicht von alten Eindrücken treiben, sondern nutze gegenwärtige Eindrücke.“
Und die waren im Fall von Tanaka jüngst eben durchaus hoffnungsvoll. „Wir hatten ein Trainingsspiel, in dem Ao nach einem guten Gespräch mit ihm einen überragenden Eindruck auf mich gemacht hat“, berichtete der Trainer. Deshalb fiel seine Wahl am Freitag auf den japanischen Nationalspieler, als es darum ging, Isak Johannesson, der zuvor schon mehr in der Defensive aushelfen musste als offensive Akzente setzen zu können, abzulösen. „Ich wollte auf einen zweiten Sechser umstellen, um beide Osnabrücker Achter zu kontrollieren“, erläuterte Thioune.
Dieser Plan ging jedoch nur bedingt auf, Tanaka fand keine Bindung zur Partie. „Die Überzeugung war schon da, dass wir unser Spiel auf einem besseren Level halten. Ich hatte nicht das Gefühl, dass der VfL Osnabrück uns wehtun könnte“, sagte der Chefcoach, „sondern eher, dass wir das Spiel und den Ball kontrollieren und das zweite Tor schießen. Und wenn nicht, wollte ich Ao als zweiten Sechser haben, der das Ganze dann kontrollieren kann.“ Im Endeffekt ohne den gewünschten Erfolg.
Möglicherweise hilft es Tanaka, dass er sich in der kommenden Woche wieder auf den Weg zur Nationalelf machen darf, um mit ihr die Spiele gegen Kanada und Tunesien zu absolvieren.