Situation beim Zweitligisten Nana Ampomah ist plötzlich wieder eine Option für den Kader
Düsseldorf · Nana Ampomah ist wieder eine ernsthafte Alternative in Fortunas Kader.
Der Fußball schreibt oft wundersame Geschichten. Gleich ein ganzes Kapitel davon steuert Nana Ampomah zum Gemeinschaftswerk bei. Mit rund drei Millionen Euro zweitteuerster Transfer in der Geschichte von Fortuna (auf Platz eins rangiert mit etwas unter sieben Millionen Euro Dawid Kownacki). Den großen Durchbruch hat der Ghanaer in Düsseldorf nie geschafft. Sich dafür einige kleinere und größere Eskapaden geleistet.
Das Tischtuch schien eigentlich endgültig zerschnitten, als er sich vor zwei Jahren in den Streik begeben hatte. Dem damaligen Trainer Uwe Rösler hielt er lächelnd einen gelben Schein entgegen. Zuvor war er bei der Mannschaft in Ungnade gefallen, weil er wiederholt gegen interne Absprachen verstoßen hatte.
Zusatzschichten mit
eigenem Trainer eingelegt
Noch in der Ägide von Ex-Sportvorstand Uwe Klein fiel die Entscheidung, den mittlerweile 26-Jährigen in Richtung Royal Antwerpen ziehen zu lassen. Man konnte sich mit den Belgiern über ein Leihgeschäft von zwei Jahren einigen – mit einer Kaufoption im erschwinglichen Bereich. Die Belgier kamen indes schnell zur Feststellung, Ampomah nicht selbst halten zu wollen. Er konnte sich dort nie durchsetzen. Selbst für viele bei Fortuna war eigentlich ausgeschlossen, dass Ampomah noch einmal für den Verein arbeiten würde. Doch in den vergangenen Monaten hatte er immer wieder über Instagram versöhnliche Signale gesendet. Und auch in Gesprächen mit Sportvorstand Klaus Allofs und Cheftrainer Daniel Thioune ist man zur Erkenntnis gekommen, dass man gemeinsam statt gegeneinander arbeiten wolle.
Und so nahm sich zunächst Thioune der Sache an und brachte viel Geduld auf, um Ampomah nach fast zwei Jahren ohne echte Spielpraxis überhaupt wieder in das Team zu integrieren. Der zeigte sich allerdings auch besonders fleißig und legte außerhalb seiner Kernarbeitszeiten Zusatzschichten mit einem eigenen Trainer ein. Immerhin ein Anfang.
Und nun will es die Geschichte, dass plötzlich sogar noch mehr daraus werden kann. Denn aufgrund der vielen Verletzten könnte Ampomah schon für das Heimspiel am Samstag gegen Hansa Rostock noch weiter im Kader nach vorne gespült werden. Bereits in Heidenheim (1:2) saß er auf der Bank, am Tag darauf wurde er in der Zweitvertretung gegen Lippstadt in der Regionalliga eingesetzt und erzielte beim 3:1 zwei Treffer. Nico Michaty, verantwortlich für die „Zwote“, schwärmte regelrecht: „Die Tore waren Extraklasse.“
Zum Verletzungspech bei Fortuna kommt auch noch ein Leistungstief von Kristoffer Peterson dazu. Ampomah könnte für den Flügel zu einer echten Alternative werden. Ob er überhaupt zu Einsatzzeit kommt und wie langfristig, das ist eine andere Geschichte. Es zeigt aber mal wieder auf, wie schnelllebig dieses Geschäft ist und dass man niemanden zu schnell abschreiben sollte.
Funfact: Ampomahs bisher letzter Auftritt bei den F95-Profis war fast auf den Tag genau vor zwei Jahren ein Auswärtsspiel beim Hamburger SV am 18. September 2020. Damals sah er Gelb-Rot – am übernächsten Spieltag, am 17. September, muss Fortuna wieder beim HSV antreten.
Für Fortuna ist es insgesamt eine komfortable Situation. Ampomah zeigt sich kooperativ und ist aktuell weit davon entfernt, in der Gruppe zu stänkern. Weshalb Sportvorstand Klaus Allofs recht entspannt in die Zukunft blicken kann. Denn nach wie vor wäre der Klub willens, Ampomah ziehen zu lassen, wenn denn ein Angebot aus einer Region käme, in der das Transferfenster noch nicht geschlossen ist. Aber selbst diese Option könnte sich schnell wieder verändern, sollte Ampomah sich allen Skeptikern zum Trotz doch noch durchsetzen können.