Nationalspieler im Wandel Koutris hat sich in die Startelf gespielt

Düsseldorf · Vom Platz auf der Tribüne zum Platz in der Startelf: Der Wind hat sich gedreht für den 26-Jährigen.

Leo Koutris spielt bei Fortuna derzeit auf der linken Außenbahn.

Foto: Frederic Scheidemann

Das Thema war eigentlich schon durch. Konkret gesagt am 6. November: Da spielte Fortuna ihr Zweitligamatch gegen Hannover 96, und beim 1:1 standen die aktuellen Nationalspieler Leonardo Koutris und Dragos Nedelcu nicht einmal im Kader. Obwohl sie fit und einsatzfähig gewesen waren. „Andere haben sich im Training einfach mehr aufgedrängt“, gab Trainer Christian Preußer seinerzeit als Erklärung zu Protokoll.

Da beide Spieler nur ausgeliehen sind und ihre entsprechenden Arbeitspapiere am Ende der Saison auslaufen, schien es das gewesen zu sein. Doch nur fünf Wochen später hat sich der Wind gedreht. Dass Nedelcu nach den Rippenbrüchen von Kapitän Adam Bodzek wieder zu einer Option geworden ist, ist angesichts des Mangels an Innenverteidigern bei Fortuna noch keine große Überraschung. Doch auch Koutris ist wieder da – und der Grund dafür ist keine personelle Notlage.

Von Viererkette auf eine Dreierkette umgestellt

Zum Glück für den griechischen Nationalspieler hatte Preußer eine Idee. Nach der desaströsen Vorstellung Fortunas beim 0:1 in Dresden wollte der Coach etwas ändern – und schickte Koutris, der zuvor viel Engagement im Training gezeigt hatte, im Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim anstelle von Florian Hartherz aufs Feld. Das hatte zwar nicht sofort durchschlagenden Erfolg, wie das Ergebnis von 0:1 zeigte – für Koutris war es jedoch ein wichtiger Anfang.

Eine weitere Umstellung Preußers könnte nun nachhaltigere Wirkung für den 26-Jährigen haben. Nach Heidenheim setzte der Coach für die folgende Partie beim Tabellenzweiten SV Darmstadt 98 von einer Viererkette in der Abwehr auf eine Dreierkette, die sich bei Ballbesitz des Gegners in eine Fünferkette wandelt. Eine Entwicklung, die Preußer noch kurz zuvor als ungeeignet für Fortunas Personalsituation bezeichnet hatte – und die Koutris aber auf den Leib geschneidert ist.

Seit dem Abpfiff in Dresden hat der Sohn einer brasilianischen Mutter und eines griechischen Vaters keine Spielminute mehr verpasst. Weil er als einziger Spieler auf der linken Außenbahn und mit gleich drei Innenverteidigern hinter sich nicht ganz so viele defensive Aufgaben abarbeiten muss wie als Linksverteidiger in einer Viererkette. Denn Defensivzweikämpfe, so viel ist klar, werden nicht mehr Koutris’ Kernkompetenz.

Nach dem 1:1 gegen den FC St. Pauli am Samstagabend teilte Trainer Preußer seine Gedanken zu der Leihgabe von Olympiakos Piräus einmal mit der Öffentlichkeit. „Wichtig ist einfach, dass wir miteinander sprechen und ich den Spielern sage, was ich von ihnen verlange“, erklärt der Coach. „Bei Leo hat man gesehen, dass man weiterkommt, wenn man cool bleibt und weiter arbeitet.“ Und gearbeitet hat der Flügelspieler gegen St. Pauli zweifellos. „Natürlich könnte die eine oder andere Flanke von ihm noch besser kommen“, meint Preußer. „Aber Leo ist sehr präsent im Spielaufbau, ist auch erneut aus dem Dribbling heraus mit Tempo an Gegenspielern vorbeigekommen und hat dann eine gute Spielverlagerung erwirkt. Das geht in eine gute Richtung.“

Nur die Flanken müssen eben noch besser werden. Aber wer hätte das noch anmerken wollen, wenn der ansonsten bärenstarke Emmanuel Iyoha in der zweiten Minute seine Riesen-Kopfballchance genutzt hätte? Flanke: Leo Koutris.