21-jähriger Grieche ist da Das verspricht sich Fortuna vom Tzolis-Transfer
Düsseldorf · Fortuna freut sich über die Verpflichtung von Christos Tzolis. Am Sonntag trainierte der Grieche bereits mit den Reservisten mit.
Der Status als Gastspieler war ein ganz kurzer. Am Sonntagvormittag machte Christos Tzolis bei Fortuna bereits das Spielersatztraining jener Profis mit, die beim 0:0 auf St. Pauli tags zuvor nicht oder nur kurz zum Einsatz kamen. Dann mit einer Gastspielgenehmigung, die der Arbeitgeber des Stürmers, der englische Zweitligist Norwich City, ausgestellt hatte. „Es sind nur noch kleine Details zu klären, wir werden die Sache sicher noch am Sonntag über die Bühne bringen“, so Klaus Allofs am Rande des Trainingsplatzes.
Der Sportvorstand hielt Wort: Knapp zwei Stunden später gab der Klub die Ausleihe des 21-jährigen Stürmers bekannt, Tzolis wird Fortuna bis Saisonende verstärken. Zudem handelten die Düsseldorfer eine Kaufoption aus, wobei Allofs die zuvor kolportierte Summe von fünf Millionen Euro nicht bestätigen wollte. „Aber wir haben die Option, für die erste und für die zweite Liga“, ergänzte er.
Nun klingt das fast so, als gäbe es unterschiedliche Options-Summen je nach Ligazugehörigkeit; dem sei nicht so, antwortete Allofs: „Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass Christos auch bereit wäre, zu uns zu kommen, wenn wir den Aufstieg gemeinsam nicht schaffen. Das hat er klar gesagt, und das ist längst nicht bei jedem Spieler so.“
Die Vorschusslorbeeren für den jungen Griechen sind beachtlich. „Wir beobachten Christos schon länger, was aber nicht heißen soll, dass wir ihn ernsthafterweise auf der Liste gehabt hätten“, erklärte Allofs. „Er gehört zu einem Preissegment, mit dem wir uns eigentlich von unseren Möglichkeiten her gar nicht hätten befassen können.“ Zu stark war Tzolis‘ Zeit bei PAOK Saloniki mit 17 Treffern und zehn Vorlagen gewesen; da stiegen gleich weit finanzstärkere Klubs in den Poker ein.
Der Trainer freut sich sehr über den Zuwachs in seinem Kader
Fortuna bekam jetzt ihre Chance, weil das vergangene Jahr eine Delle in Tzolis‘ Karriere brachte. Bei Norwich schaffte er nicht den Sprung, City lieh ihn deshalb an den niederländischen Erstligisten FC Twente aus, doch auch da rief der Youngster sein großes Potential nicht wirklich ab. „Er brennt darauf, jetzt wieder Fußball zu spielen“, sagte Fortunas Sportdirektor Christian Weber dazu. „Er identifiziert sich komplett mit dem, was wir dieses Jahr vorhaben und hat richtig Bock auf Fortuna.“ Den Ausschlag dafür, dass die Leihe über die Bühne gehen konnte, gaben auch Beispiele wie Kevin Danso und Michal Karbownik. Ebenfalls große Talente, bei denen die Karriere stagnierte und die bei Fortuna wieder zu Selbstvertrauen fanden. „Das haben wir sehr, sehr gut hinbekommen“, sagte Weber schmunzelnd. Das ist inzwischen auch im Ausland bemerkt worden, und bei Spielerberatern ohnehin. Und jetzt soll es bei Tzolis ähnlich laufen.
Der Trainer freut sich sehr über den Zuwachs in seinem Kader. „Christos hat genau das Profil, das wir gesucht haben“, betonte Daniel Thioune. „Er ist ein Spieler, der eine hohe Intensität gehen kann und ein hohes Potential hat. Seine Leistungsdaten sind alle sehr, sehr gut, und damit ist er ein Puzzleteil, das uns sehr viel weiterhelfen kann.“ Durchaus schon am Sonntag beim Pokalspiel in Illertissen, denn Tzolis ist völlig fit an den Rhein gekommen: „Das war die Voraussetzung für einen Transfer, dass wir keinen Spieler bekommen, den wir selbst erst einmal fitmachen müssen. Er soll auf jeden Fall die Jungs kennenlernen, wird also mit in den Zug steigen.“
Einsatzmöglichkeit für Tzolis gibt es mehrere. Der Trainer hat kurzfristig die Vorstellung, ihn als Verstärkung auf den Außenbahnen zu sehen: „Christos hat einen niedrigen Körperschwerpunkt, er ist ein Dribbler, ein Eins-gegen-Eins-Spieler. Er kann auch um einen Neuner herum spielen, aber wir wollen zunächst mal den Druck und den Konkurrenzkampf auf den Außenbahnen erhöhen.“ Weber sieht diese Qualität bei dem Zugang ebenfalls, ergänzte aber: „Er hat in jungen Jahren bereits in einem qualitativ guten Wettbewerb wie der griechischen Liga seine Torjägerqualitäten unter Beweis gestellt. Die Prämisse war ja, dass wir aufwiegen wollen, dass wir torgefährliche Spieler wie Rouwen Hennings und Dawid Kownacki verloren haben.“
Die Kommunikation mit dem Zugang läuft auf Englisch, obwohl Tzolis als Teenager mit seinen Eltern bereits zwei Jahre in Deutschland verbrachte. Er kickte damals für die kleinen Klubs SG Rosenhöhe Offenbach und Alemannia Königstädten, „aber bei unserem Videochat musste er doch zugeben, dass es nicht sehr weit her ist mit seinem Deutsch“, erzählte Thioune lachend. Aber das lässt sich ja ändern.