Unvermindert wichtig Dauerbrenner Rouwen Hennings

Düsseldorf · Nur wenige Spieler haben mehr Pflichtspiele für Fortuna absolviert.

Rouwen Hennings stürmt seit 2016 für Fortuna.

Foto: dpa/Marius Becker

Rouwen Hennings ist in vielen Bereichen ein echter Norddeutscher. Geboren in Bad Oldesloe, rund 40 Kilometer nordöstlich von Hamburg, wird Fortunas Torjäger vielen Klischees gerecht, die seiner Landsmannschaft zugeschrieben werden: Es dauert eine Weile, bis er mit jemandem warm wird, aber wenn – dann meint er es auch so. Er hält keine Volksreden – aber wenn man ihm eine Frage stellt, die er nicht für komplett sinnfrei hält, dann drückt er sich nie um eine klare Antwort. Und er hat diesen unnachahmlichen trockenen nordischen Humor, so dass Klublegende Oliver Fink über ihn sagt: „Rouwen ist mit Abstand der witzigste Kollege, den ich je hatte.“

Vor allem aber ist Hennings ein verlässlicher Mensch. Auch für seine Trainer, und so hat der Stürmer – von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt – am letzten Spieltag beim FC St. Pauli eine Hürde genommen, die nicht viele Profis schaffen. Der 34-Jährige machte am vergangenen Sonntag sein 200. Pflichtspiel für Fortuna und ist damit einem sehr illustren Klub beigetreten.

Hennings ist erst der 30. Spieler, der diesem in der 127-jährigen Vereinsgeschichte der Düsseldorfer beigetreten ist. Das allein zeigt schon die besondere Bedeutung dieser Zahl; schließlich ist hier allein von Liga- und Pokalspielen die Rede. Und dass gerade ein Stürmer – ein Spieler aus einer Kategorie also, die gemeinhin eher Gefahr läuft, der Taktik geopfert zu werden, und in der auch Verletzungen häufiger vorkommen – diese Zahl erreicht, ist ausgesprochen bemerkenswert.

Damit war sicher nicht zu rechnen, als Fortuna im August 2016 das Leihgeschäft mit dem englischen Klub FC Burnley tätigte, das Hennings an den Rhein holte. Nur für ein Jahr sollte der damals immerhin schon 29-Jährige helfen, das Düsseldorfer Offensivspiel zu beleben. Was übrigens bei seiner Premiere im Trikot mit dem F95 auf der Brust nicht gelang: Da gab es ein 0:0 beim 1. FC Kaiserslautern. Eine Festverpflichtung schien aufgrund des Finanzgebarens im englischen Fußball illusorisch – und doch gelang sie im Sommer darauf.

Es ist eine echte Erfolgsgeschichte geworden und ein Ankerwurf hinzu. Der Norddeutsche Hennings ist mit seiner Frau und den drei Kindern längst am Rhein heimisch geworden, hat im Duisburger Süden nahe der Stadtgrenze zu Düsseldorf ein schönes Haus gebaut. Und er wird seine Spiel- und sicher auch Torbilanz für Fortuna weiter ausbauen, da er auch in der kommenden Saison zu den wichtigsten Säulen im System von Trainer Daniel Thioune zählen wird.

13 Treffer sind es in der abgelaufenen Saison geworden, wieder einmal die meisten im gesamten Kader. In seinen 200 Pflichtspielen hat er insgesamt 78 Mal für Fortuna getroffen, dabei auch in den Bundesliga-Saisons 2018/19 und 2019/20 endgültig mit dem Vorurteil aufgeräumt, er könne nur Zweite Liga. Auf wie viele Spiele der 34-Jährige noch kommen wird? Mit Prognosen sollte man sich da besser zurückhalten. Im aktuellen Kader ist er hinter Marcel Sobottka, der ein Jahr vor ihm zu Fortuna stieß, der dienstälteste Profi. In Sachen Pflichtspiele hat Hennings „Cello“ indes bereits abgehängt: Sobottka kommt auf
174 Partien.