Dickes Lob vom Trainer Thioune hebt Hennings hervor
Düsseldorf · Trainer Thioune hebt seinen Stürmer nach dem Rostock-Sieg besonders hervor.
Daniel Thioune ist ein Teamplayer. So war er schon als Profi, und diese Eigenschaft hat sich nach dem Karrierende in seinem Folgejob als Trainer eher noch verstärkt. Deshalb gilt sein analytischer Blick nach Spielen der Fortuna in aller Regel der Mannschaft oder zumindest Mannschaftsteilen, eher selten gibt es Lob oder Kritik für Einzelne – und wenn, dann in Maßen. In der Nachbetrachtung des 5:2-Sieges bei Hansa Rostock machte er jedoch eine Ausnahme. Und dies mit einigem zeitlichen Abstand zur Partie und deshalb wohlüberlegt. Auf das gelungene Startelf-Comeback von Rouwen Hennings angesprochen, sagte der Chefcoach: „Ich freue mich riesig darüber, das ist kein Zufall.“
Wie war er denn überhaupt auf die Idee gekommen, den 35-Jährigen wieder von Beginn an ins Rennen zu schicken? In den beiden Partien zuvor hatte Hennings ja nur zehn Einsatzminuten bekommen. „Rouwen war im Training wirklich gut da. Ich habe seine Frische gespürt. Was ihm in den ersten Wochen so ein bisschen abging, wo er nicht diese Intensität hatte, die ich von ihm kenne. Und das hat er in Rostock einfach gezeigt.“
Aufmerksame Zuhörer werden da natürlich eine leise Kritik an dem erfahrenen Stürmer und dessen Trainingsleistungen zum Rückrundenbeginn vernehmen. Aber wenn ein Profi dann in Thiounes Augen die richtigen Schlüsse aus einer Situation zieht, ist es nie zu spät für eine Wende. „Trotz allem war es ja auch ein bisschen lauter um Rouwen herum, davon hat er sich gar nicht beeindrucken lassen“, erklärt der Trainer. „Ich weiß, was ich an ihm habe. Die Woche war so gut, dass ich sowieso nicht um ihn herumgekommen wäre. Und dann habe ich ihn aufgestellt.“ Mit dem entsprechendem Erfolg. Bis irgendwann in der zweiten Hälfte die Kräfte etwas nachließen und die gesamte Mannschaft in ein Konzentrationsloch fiel, machte der gebürtige Norddeutsche ein richtig gutes Spiel. Hennings lief immer wieder die Rostocker Abwehrspieler an und störte damit deren Spielaufbau, machte die Bälle in Fortunas Angriff fest, lief viel und belohnte sich dann auch noch selbst mit seinem Abstauber zum wichtigen 2:0 nach Vorarbeit von Felix Klaus.
„Rouwen hat die Aufstellung absolut gerechtfertigt“, betont Thioune. „Ich habe das bekommen, was ich wollte über 60, 70 Minuten. Es war ein Empfehlungsschreiben.“ Diese Formulierung war nun besonders interessant: ein Empfehlungsschreiben – aber wofür? „Nur“ für weitere Einsätze in dieser Saison oder sogar für einen neuen Vertrag bei Fortuna?
Seit Jahren schon halten es Hennings und der Klub so, dass sein Kontrakt sich mehr oder weniger stillschweigend um ein weiteres Jahr verlängert, wenn eine Saison sich dem Ende neigt und beide Seiten nach wie vor zufrieden sind. Kürzlich kam nun nach einem Bericht der „Bild“ auf, dass die Zeichen auf Trennung stünden, weil Fortuna Hennings wohl keinen neuen Vertrag mehr geben wolle.
Aber jetzt? Mit dem Empfehlungsschreiben von Rostock? Gut möglich, dass die Karten noch einmal ganz neu gemischt werden. Vor allem, wenn der Routinier im Topspiel gegen den HSV am Freitag nächster Woche noch einmal ein genau solches Schreiben aufsetzen sollte.