Fortuna in Braunschweig Systemwechsel durch „Zimbos“ Rückkehr
Düsseldorf · Fortunas Trainer Thioune kann in Braunschweig wieder auf Zimmermann zählen. Das hat Folgen für das Spielsystem.
(jol) Daniel Thioune ist maximal darum bemüht, unnötigen Frust bei seinen Spielern gar nicht erst entstehen zu lassen. Und so stellt Fortunas Trainer deutlich heraus, dass die personellen Umstellungen, die er für das Spiel bei Eintracht Braunschweig vornehmen wird, nichts mit den Leistungen jener Profis zu tun hätten, die ihren Platz räumen müssen. Beispiel Tim Oberdorf: „Er hat seinen Job wirklich gut gemacht.“ Beispiel Daniel Ginzek: „Er hat gezeigt, dass er einen Schritt nach vorne gegangen ist, mit sehr viel Wucht und sehr viel Energie.“ Beispiel Rouwen Hennings: „Ich messe ihn nicht ausschließlich an einem verschossenen Elfmeter, sondern daran, was er für die Mannschaft tut.“
Trotz dieser lobenden Worte spricht einiges dafür, dass zwei dieser drei Akteure am Samstag, wenn beide Teams um 20.30 Uhr auf den Rasen des Eintracht-Stadions kommen, nicht in der Startelf stehen werden. Und das wird dann tatsächlich nicht daran liegen, dass jemand beim 2:2 gegen Fürth persönlich enttäuscht hätte, sondern daran, dass Thioune eine Systemumstellung vornehmen wird.
Mittelfranken standen tief
in der eigenen Abwehr
Einer der Nutznießer könnte Felix Klaus sein. „Meine Entscheidung gegen Felix ist vor dem Fürth-Spiel nur gefallen, weil ich es mit drei Stürmern probieren wollte“, erklärt Thioune. „Davor hat er ja stets in der Startelf gestanden. Die Fantasie dahinter war, dass Fürth als Bundesliga-Absteiger deutlich höher gegen uns spielen würde.“ Statt dessen massierten sich die Mittelfranken tief in der eigenen Abwehr und nahmen Fortunas Angreifern damit jeden Raum – was wahrscheinlich beim Aufsteiger aus Braunschweig nicht viel anders aussehen wird.
„Wir brauchen mehr Optionen gegen Gegner, die tief stehen“, stellt der 48-Jährige nüchtern fest. „Das heißt, wir müssen für diese Situationen, die wir immer häufiger antreffen werden, Lösungen suchen und finden. Die Kombination mit Zimbo und Felix auf der rechten Seite kann dabei sehr charmant sein.“ Zimbo? Ja, tatsächlich: Fortunas Trainer kann in Braunschweig zum ersten Mal in dieser Saison wieder auf Matthias Zimmermann zählen. Seit einer Woche trainiert er nach überstandener Reha in Folge seines Innenbandrisses im Knie aus der Vorbereitung voll mit der Mannschaft. Thioune hat keinerlei Zweifel an der Wettkampf-Fitness des 30-Jährigen: „Mit der Übergabe aus der Reha ins Mannschaftstraining ist ein Spieler voll belastbar, und damit ist Zimbo auch eine Option für die Startelf.“
Wenn man Thioune genau zuhört, sogar mehr als eine Option. „Matthias war, seit ich zur Fortuna gekommen bin, immer absolut verlässlich“, betont der Chefcoach. „Er ist als Typ überragend, gibt unserem Spiel eine ganz andere Facette und ist ausgebildet für seine Position. Zimbo hat auf der rechten Seite mit Khaled Narey eine sehr fruchtbare Kombination gebildet, später dann ebenso mit Felix Klaus. Wir schaffen damit eine Änderung der Struktur.“ Stimmt – und das Spiel ohne echte Außen gegen Fürth war nicht zwingend eine Werbung für diese Variante.
Noch tiefer lässt sich Thioune dann allerdings nicht in die Karten blicken. Klar ist, dass mit Klaus auf dem rechten Flügel kein Platz mehr für drei Mittelstürmer ist; das wäre in Braunschweig jedoch ohnehin nicht in Frage gekommen. „Aber dieses Modell wird ganz sicher noch einmal stattfinden“, versichert der Trainer mit Blick in die Zukunft. Kommt dann links auch ein echter Außen ins Team, Kristoffer Peterson oder Michael Karbownik? Oder rückt dorthin wieder Shinta Appelkamp? Und was passiert mit der Mittelfeldzentrale, wenn dort nur für zwei Spieler Platz ist, sich aber in Marcel Sobottka, Jorrit Hendrix und Ao Tanaka drei aufdrängen? „Die Zeit für alle Spieler wird kommen“, sagt Thioune salomonisch. „Ich kann mir auch alle vier im Mittelfeld vorstellen, also Ao, Shinta, Cello und Jorrit.“