Fortuna Düsseldorf Kniffliges Debüt für Rösler - Vorstand unter Druck

Düsseldorf · Obwohl sich der Trainerwechsel bei Fortuna Düsseldorf seit gut einer Woche angekündigt hatte, hinterlässt er viele Fragen und jede Menge Unmut im Umfeld. Der Vorstand gerät unter Druck.

Fortuna-Trainer Uwe Rösler (l.) und der Sportvorstand Lutz Pfannenstiel

Foto: Wolff/CHRISTOF WOLFF

Die Aufgabe von Uwe Rösler bei Fortuna Düsseldorf als schwierig zu bezeichnen, wäre eine glatte Untertreibung. Der Bundesliga-Neuling als Trainer beginnt seine knifflige Mission Klassenverbleib unter Zeitdruck und in einem vergifteten Klima im Umfeld des Tabellenletzten. Auch der Fortuna-Vorstand steht seit der Trennung vom in den vergangenen vier Jahren zur Vereins-Ikone aufgestiegenen Friedhelm Funkel schwer unter Druck.

Während Funkel-Nachfolger Rösler sein neues Team erstmals am Donnerstag auf sein Debüt gegen Eintracht Frankfurt am Samstag (15.30 Uhr) vorbereiten konnte, sind die Fortuna-Bosse in Erklärungsnot geraten. Vorstandschef Thomas Röttgermann ging rund um die umstrittene Trennung von Funkel auf Tauchstation. Beim Branchentreffen Spobis in Düsseldorf musste sich der 59-Jährige schließlich doch zum Thema äußern und gestand: „Dass wir keinen Beifall bekommen, weiß ich. Doch manchmal steckt man in einem Dilemma: Wollen wir eine Entscheidung nur deshalb nicht treffen, weil sie unpopulär ist? Oder nehmen wir einen Shitstorm auf uns?“

Der ließ nicht lange auf sich warten. Im Internet gingen die Fans auf die Barrikaden, die Spieler konnten ihren Unmut nur schwer verbergen und die lokalen Schlagzeilen am Donnerstag sprachen Bände: „Mieses Spiel mit Funkel“ („Bild“), „groteske Entscheidung“ („Rheinische Post“), „unsäglichen Umstände“ („Express“).

Selbst von der Konkurrenz musste die Fortuna Häme einstecken. „Nachdem Düsseldorf den erfahrensten gegen den nun unerfahrensten Bundesligatrainer getauscht hat, gestaltet sich die Vorbereitung sicher nicht einfacher“, twitterte Fortunas nächster Gegner Frankfurt. Die Hessen gewannen die vergangenen vier Partien gegen Düsseldorf und beschäftigten Funkel einst ebenso als Trainer. Funkel verabschiedete sich mit über 500 Bundesligaspielen als Trainer in den Ruhestand. Rösler beginnt mit der Referenz von keiner einzigen Erstligapartie.

Von der von Rösler erhofften Aufbruchstimmung ist aktuell nichts zu spüren. Dass der 51 Jahre alte frühere DDR-Auswahlspieler bei seiner Vorstellung am Mittwoch dennoch als einziger lächelte, könnte auch mit der Verpflichtung von Valon Berisha zusammenhängen. Der kosovarische Mittelfeldspieler wurde von Lazio Rom ausgeliehen. „Das ist ein Spieler, mit dem ich auch gerne zusammen gearbeitet hätte“, ätzte Funkel, obwohl die bisherigen Transfers von Sportvorstand Lutz Pfannenstiel mehrheitlich kaum funktionierten.

Vor allem für den 46-Jährigen ist die Trennung von Funkel ein Wagnis: Geht es mit Rösler schief, dürfte es auch für Pfannenstiel ernst werden. Die Frage steht im Raum, was Rösler mehr als Funkel aus dem limitierten Kader herausholen will. „Ein Vorteil, den die Verpflichtung hat, ist, dass mich keiner kennt“, meinte Rösler. Seine taktische Ausrichtung für Samstag gleicht einer Wundertüte. Ob dies neben dem erhofften Energie-Schub aber in den restlichen 15 Spielen zum Klassenverbleib führen kann, scheint fraglich.

Auch der Umgang mit Funkel wirft Fragen auf. „Es waren großartige Jahre bei der Fortuna, aber diese letzten Tage tun weh“, klagte Funkel, der zuletzt öffentlich Rückendeckung von den Bossen erhalten hatte, obwohl die Deutsche Presse-Agentur bereits in der Vorwoche Kenntnis von der sich abzeichnenden Trennung erhalten hatte.

(dpa)