„Brauchte nicht lange zu überlegen“ Darum sieht Kownacki den Wechsel aus Bremen zu Fortuna nicht als Rückschritt
Düsseldorf · Dawid Kownacki freut sich, wieder in Düsseldorf zu sein und gibt sofort ambitionierte Ziele aus.
Daniel Thioune betritt am Mittwoch als einer der Letzten den Fußballplatz. Doch der Trainer der Fortuna ist in diesem Moment nicht allein unterwegs. Beim Gang auf den Rasen begleitet den 50-Jährigen niemand Geringeres als Dawid Kownacki. Der Stürmer, der von den Düsseldorfern zunächst für ein Jahr von Werder Bremen ausgeliehen ist, nimmt auf Anhieb das Schritttempo seines Trainers an. Und irgendwie wird bei diesem Anblick deutlich: Die beiden passen zueinander.
Das macht sich auch beim Umgang miteinander bemerkbar. „Letzte Woche, als wir telefoniert haben, haben wir Englisch gesprochen. Zwischendurch war es dann mal Deutsch. Wir verstehen uns, und das haben wir bisher immer – egal in welcher Sprache“, berichtet Thioune, der schmunzelnd zugeben muss: „Polnisch ist aber nicht dabei.“ Das kann ja der aus Polen stammende Kownacki nun ändern.
Was ändert sich mit seiner Rückkehr nach Düsseldorf für den zweimaligen Familienvater? „Es ist nichts Neues für mich. Ich war nur ein Jahr nicht hier“, erzählt der Stürmer trocken. „Es war nur der Wechsel der Kabine. Die Mannschaft ist quasi die gleiche mit vielen Spielern wie vor einem Jahr.“ Die meisten Akteure kennt Kownacki noch bestens. „Ich glaube, alle sind zufrieden, dass ich zurückgekommen bin“, erklärt Kownacki. „Als der erste Kontakt zustande kam, habe ich das direkt positiv aufgenommen. Ich habe gesagt: Es ist mein Wunsch, dass ich hierher zurück will. Jetzt bin ich hier und fange von vorne an. Aber es ist einfacher für mich. Denn ich kenne den Trainer und weiß, was er will und kenne die Mannschaft.“
Von einer langen Eingewöhnungszeit an alter Wirkungsstätte geht der siebenmalige Nationalspieler Polens daher nicht aus. „Ich habe nicht das Gefühl, dass ich hier ein neuer Spieler bin und alles neu kennenlernen zu müssen“, verdeutlicht Kownacki. „Ich fühle mich, als wäre ich nach der Sommerpause zurückgekommen.“ Am Ende dauerte die Rückkehr ins Rheinland 14 Monate. So lange musste Kownacki über ein erneutes Engagement in Düsseldorf nicht nachdenken. „Ich musste natürlich mit meiner Familie sprechen und mit meiner Frau. Als sie davon gehört hat, war sie glücklich darüber“, offenbart der 1,86-Meter-Mann, der über den Verlauf seines eigenen Entscheidungsprozesses sagt: „Ich brauchte nicht lange zu überlegen. Es war eine einfache Situation für mich.“ Schwieriger dürfte es wohl für den Leihspieler sein, auf Anhieb zu alter Fortuna-Stärke zu finden. Deshalb mahnt Trainer Thioune zur Geduld mit seinem Schützling. „Er ist einer der Jungs, die Wärme brauchen, ein Nest – und dann funktioniert er auch.“
Auch Kownacki ist sicher, dass die Rückkehr zu Fortuna und zu Thioune, unter dem er in 35 Pflichtspielen für Düsseldorf 16 Tore erzielte und elf Treffer vorbereitete, der richtige Weg für ihn gewesen ist. Einen Rückschritt sieht er keineswegs. „Das letzte Jahr war nicht einfach für mich. Ich habe einen Schritt gemacht in die 2. Liga. Doch manchmal kann ein Schritt zurück besser sein“, argumentiert der Rechtsfuß. „Ich bin jetzt 27 Jahre alt, das ist das beste Alter für mich, um besser zu werden und zu spielen. Denn nur mit den Spielminuten kann ich mich entwickeln.“
Kownacki trägt die
Rückennummer 24
Spielpraxis muss sich auch der Pole trotz seiner früheren Verdienste neu verdienen. Mit der Trikotnummer 24, weil seine bisherigen Fortuna-Nummern 9 und 27 beide belegt sind. „Aber die 24 war meine erste Nummer, als ich bei Lech Posen Profi wurde“, erklärt der Mann aus Gorzów Wielkopolski. Geht es nach ihm, könnte er damit sofort in einem Pflichtspiel für die Thioune-Elf loslegen. „Ich bin glücklich, dass es direkt losgeht, und dafür muss ich bereit sein, um dem Team zu helfen.“
Kownackis Hilfe könnte die zuletzt offensiv klamme Fortuna am Sonntag in Ulm ganz gut gebrauchen. Wenn der Stürmer eine Option ist, könnte er direkt an einer seiner Bestrebungen mitarbeiten. „Mein Ziel ist der Aufstieg in die Bundesliga“, verdeutlicht Kownacki, der in Düsseldorf aktuell für sich gesehen am richtigen Ort ist. Nämlich an seiner persönlichen Wohlfühl-Oase.