„Erstmal in der Position des Herausforderers“ Das ist der Comeback-Plan von Fortunas Vizekapitän Sobottka
Düsseldorf · Der Mittelfeldspieler fehlt verletzt seit dem dritten Spieltag. Gegen Kaiserslautern könnte er in den Kader zurückkehren.
Marcel Sobottka ist beileibe nicht das, was man landläufig als klassischen Lautsprecher bezeichnet. Trotz seiner stets differenzierten, klaren, oft unmissverständlichen Ansichten und Haltungen liegt es Fortunas Mittelfeldspieler fern, verbal über die Stränge zu schlagen. Und hinzu kommt, dass Sobottka – in welchem Gemütszustand auch immer – seine Worte stets so ruhig wie bedacht wählt und ausspricht. Als ein Rasenmäher ganz in der Nähe just in dem Moment dröhnend zu rattern beginnt, als der 29-Jährige nach der Mittwocheinheit zum Gespräch erscheint und die augenzwinkernde Aufforderung erhält, den Lärm zu übertönen, antwortet er: „Mal gucken.“ Und lächelt verschmitzt.
Natürlich kann sich Sobottka trotz des Rasenmähers verständlich machen, ohne etwa brüllen zu müssen, doch diese kleine Randgeschichte verdeutlicht ganz gut, dass der Vizekapitän nach seinem auskurierten Muskelfaserriss im Adduktorenbereich und einer sechswöchigen Ausfallzeit wieder prächtig gelaunt ist. „Die ganze Zeit nur den Kraftraum von innen zu sehen, ist auch nicht das Wahre“, sagt der gebürtige Gelsenkirchener, dessen Verletzung sich als unerwartet kompliziert herausgestellt hat. „Es war alles ein bisschen hartnäckiger als gedacht. Aber wichtig ist jetzt nicht mehr das, was ich hatte, sondern das, was ich habe. Und ich habe Spaß, auf dem Trainingsplatz zu sein.“
Am dritten Spieltag, beim 1:2 gegen Paderborn, ist Sobottka vorzeitig ausgewechselt worden und seitdem ausgefallen. Ohne sich zu sehr unter Druck zu setzen, aber doch kontinuierlich will er sich nach seiner Rückkehr auf den Trainingsplatz nun wieder ans Team heranpirschen.
„Ich werde nicht die ganze Woche lang in jedem Training zu hundert Prozent alles absolvieren, sondern mich langsam steigern“, betont er. Und: „Mit Prognosen hatten wir es damals auch nicht so, und man weiß nie, was dazwischenkommt. Aber der Plan ist schon, dass ich nächste Woche wieder voll mit einsteige.“
Dann wäre der Mittelfeldspieler natürlich auch eine Kaderoption für das erste „Fortuna-für-alle“-Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern (21. Oktober, 20.30 Uhr). „Wir müssen mal gucken, ob wir noch ein Plätzchen frei haben. Der Kader ist ja rar besetzt“, scherzt Sobottka. „Aber wenn es reicht, würde ich natürlich schon gerne mit dabei sein.“ Dass es gegen die Pfälzer bereits für eine Startelf-Rückkehr reicht, ist allerdings so gut wie ausgeschlossen. „Es ist logisch, dass man wieder an seine eigene Leistungsgrenze kommen muss, wenn man so lange nicht da war. Und natürlich will ich wieder spielen, aber das ist erstmal nicht der Anspruch für die kommenden Spiele.“
Gut, dass Sobottka-Vertreter Yannik Engelhardt gemeinsam mit Isak Johannesson und Shinta Appelkamp, wenn auch mit Schwankungen und einer kleinen Delle, während dessen Ausfallzeit einen starken Job gemacht hat. Auch wenn der 29-Jährige sowohl die Bewertung ihrer fantastischen als auch die ihrer zuletzt etwas schwächeren Auftritte als überspannt einordnet.
„Vor dem Elversberg-Spiel wurde viel über die jungen Wilden gesprochen, ob die das schaffen. Dann haben wir drei wirklich sehr gute Spiele gemacht, und dann waren sie auf einmal die Heilsbringer. Man muss den Jungs schon ihre Zeit geben“, sagt Sobottka. Aus diesem Grund könne man von den „Young Guns“, wie Trainer Daniel Thioune das Trio getauft hat, nicht erwarten, Woche für Woche ihre Top-Leistung abrufen zu können. „Natürlich war es klar, dass wir auch mal Spiele haben werden, in denen es nicht so läuft“, betont der Mittelfeldspieler mit Blick auf die zuletzt drei Partien ohne Sieg gegen Hannover (1:1), den HSV (0:1) und Osnabrück (1:1). „Trotzdem waren das alles Spiele, die wir auch hätten gewinnen können und die von der Leistung her nicht absolut schlecht waren, sondern in denen das Ergebnis nicht ganz gestimmt hat.“
Nach seiner Genesung stellt sich Sobottka nun übrigens erstmal hinter Engelhardt, Johannesson und Appelkamp an, aber nicht ohne Weiteres. „Der Konkurrenzkampf belebt das Geschäft, ich werde den Jungs im Training von hinten Feuer geben“, versichert er. „Ich bin erstmal in der Position des Herausforderers, aber das ist kein Problem. Unser Kader ist nicht der größte, da kommt es auf jeden an. Und wenn ich die Chance wieder bekomme, möchte ich da sein“. lautet die klare Ansage des Fußballers.