Fortuna Düsseldorf: Schnelle Ballverluste waren in Berlin pures Gift
Die Aggressivität des Gegners hat die Fortunen so sehr beeindruckt, dass sie am Ball keine Ruhe hatten und viele Fehler produzierten. Die Lehren für das Spiel gegen Fürth werden gezogen.
Düsseldorf. Der Ärger war nicht besonders groß, dass die Fortuna bei den Niederlagen der Verfolger die Chance nicht genutzt hat, den Vorsprung auf die Nichtaufstiegsplätze noch weiter zu vergrößern (“ das Nürnberg-Spiel war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet). „Wir ärgern uns viel mehr über unsere schwache Leistung“, sagte Rouwen Hennings nach der 1:3-Niederlage am Samstag bei Union Berlin und überzeugte mit seiner Ehrlichkeit, weil er keinen Hehl aus der schlechten Leistung machte. „Uns war aber auch klar, dass wir bis zum Ende der Serie nicht alle Spiele gewinnen. Wir wissen, dass wir ein schlechtes Spiel gemacht haben und es besser können.“
Bereits in der Kabine, direkt nach den 90 Minuten, hat Trainer Friedhelm mit der psychologischen Aufbauarbeit begonnen. „Ich habe den Spielern gesagt, dass diese Niederlage kein Beinbruch sei“, sagte Funkel. Heute geht dann die Vorbereitung auf dem Trainingsplatz weiter. Vor allem will er seinen Spielern erklären, die Ballpassagen deutlich effektiver zu gestalten. Das bedeutet, dass die schnellen Ballverluste in Berlin pures Gift für das Aufbauspiel war, weil ständig die Berliner die Chance hatten, auf eine ungeordnete gegnerische Defensive zu treffen. „Bereits in der ersten Hälfte haben wir viele Bälle in der Vorwärtsbewegung verloren“, erklärte Funkel. Drei, vier gute Angriffe seien einfach zu wenig. „Aber da können wir deutlich mehr.“
Da nahm er auch seine sonst so überlegt spielenden Mittelfeldspieler nicht aus. „Marcel Sobottka und Florian Neuhaus haben viele Bälle kurz nach der Ballannahme wieder verloren“, sagte Funkel. Da hätten die Spieler wohl nicht mit gerechnet, dass der Gegner mit einer solchen Wucht und Aggressivität zu Werke geht. Damit war die Sicherheit im Spiel der Fortuna weg, weil auch die sonstigen Leistungsträger kaum ein Bein auf die Erde brachten und nicht für Ruhe im Spiel sorgen konnten — vielleicht mit Ausnahme von Kaan Ayhan. Der Chef der Fortuna-Defensive wurde aber auch immer direkt von den Berlinern angelaufen und fand kaum Anspielstationen.
Wenn dann endlich mal ein wenig Raum da war, sich beispielsweise Neuhaus freigespielt hatte, fand er nur schwer eine Anspielstation, oder der Angespielte verlor im Zweikampf den Ball sofort wieder.
Die Fortunen werden aus diesem Spiel gelernt haben, wie wichtig es ist, den Gegner sehr aggressiv zu bekämpfen, wenn man großen Druck in der Offensive aufbauen möchte. Das Pressing gegen Fürth muss sitzen, damit sich die Franken nicht befreien können. Union Berlin hat es lehrbuchhaft vorgemacht. Allerdings kostet das viel Laufarbeit und Kraft.