Talkrunde bei Fortuna Kownacki zeigt sich kämpferisch
Düsseldorf · Fortunas Stürmer erlebte sportlich eine ganz bittere Woche, doch für die Rückrunde nimmt er sich sehr viel vor.
Es war wirklich keine gute Woche für Dawid Kownacki. Monatelang war es für den Fortuna-Stürmer nach seiner fast drei Jahre währenden schweren Zeit nur aufwärts gegangen, hatte er sich zum Topscorer des Zweitligisten aufgeschwungen und sich die Anerkennung von Teamkollegen und Fans erkämpft. Doch dann brach in den letzten Tagen der Hinrunde das sportliche Unglück gleich dreifach über den 25-Jährigen herein.
Dass er mit Fortuna die wichtigen Partien am Dienstag bei Hannover 96 (0:2) und am Freitag gegen den 1. FC Kaiserslautern (1:2) verlor, gehörte ja noch zum Standardgeschäft eines Fußballprofis. Schließlich hatte Kownacki diese Partien nicht allein verloren, dabei nicht einmal einen besonderen Anteil an Mitschuld auf sich geladen. Mindestens ebenso hart traf ihn jedoch eine Entscheidung des polnischen Nationaltrainers Czeslaw Michniewicz.
Der 52-Jährige hatte Kownacki vor wenigen Wochen ebenso wie dessen Fortuna-Kollegen Michal Karbownik in den vorläufigen 50-Mann-Kader für die Endrunde der Weltmeisterschaft in Katar berufen. Am Donnerstag jedoch reduzierte Michniewicz den Kader auf 26 Spieler – und strich dabei Karbownik ebenso wie Kownacki.
Wobei man in beiden Fällen durchaus kontrovers diskutieren durfte, warum Michniewicz‘ Wahl nicht auf das Düsseldorfer Duo fiel. Bei Kownacki handelte es sich dabei vermutlich um eine Geschmacksfrage. Denn dass Robert Lewandowski als einer der weltbesten Stürmer gesetzt ist, war selbstverständlich klar. Dass hinter dem Ex-Münchner Arkadiusz Milik von Juventus Turin die Nummer zwei in Polens Sturm ist, war aufgrund seiner Vita ebenfalls zu erwarten.
„Das Spiel gegen Lautern war
sehr unglücklich für uns“
Hinter den darüber hinaus nominierten Angreifern Krzysztof Piatek (US Salernitana/Italien, früher Hertha BSC) und Karol Swiderski (Charlotte FC/USA) muss sich Kownacki allerdings sicher nicht verstecken. Und dass der Nationaltrainer auf einen so vielseitigen Spieler wie Karbownik verzichtet, der mit seinen 21 Jahren hochtalentiert ist und in Katar auf mindestens drei verschiedenen Positionen einsetztbar gewesen wäre, bleibt ein Rätsel.
Für beide platzte mit Michniewicz‘ Entscheidung jedenfalls ein großer Traum. Umso mehr Respekt hatte Kownacki deshalb dafür verdient, dass er sich unmittelbar nach dem Lautern-Spiel dem „Fortuna-Talk“ mit Vertretungs-Stadionsprecher Andreas Hecker stellte. Das WM-Aus mit Polen war bei diesem Gespräch allerdings kein Thema – dafür umso mehr die Last-Minute-Heimniederlage gegen die Pfälzer.
„Dieses Spiel war sehr unglücklich für uns“, sagte Kownacki. „Die erste Halbzeit war richtig gut, überragend. Wir haben gutes Pressing gespielt und hatten viele Chancen. Die zweite Hälfte aber war nicht gut, und wir haben das Spiel verloren. Wir sind traurig, wir sind sauer, und ich weiß überhaupt nicht, warum wir verloren haben.“
Allzu viel Tristesse gönnte sich der Angreifer indes nicht. „Wir müssen fokussiert bleiben, unsere Position ist nicht optimal, aber auch nicht so schlecht. 26 Punkte und Platz sieben, da ist noch alles drin“, erklärte er kämpferisch. „Wir müssen kämpfen bis zum Ende, als Team zusammen. In dieser Rückrunde werden wir alles tun, um Erfolg zu haben. Ich weiß, dass wir es können. Aber erst einmal ist jetzt Pause, und wir haben ein bisschen Zeit für uns.“
Was er nicht sagte, aber ganz sicher dachte: Weniger Zeit für sich selbst und dafür mehr mit dem Nationalteam in Katar wäre ihm ganz sicher lieber gewesen. So freilich kann er bei seiner kleinen Familie sein und mit ihr gemeinsam die Geburt seines zweiten Kindes erwarten. Zum Abschluss des Talks gab es dann noch einen Gruß an den rot-weißen Anhang. „Danke auch an alle Fans“, sagte er, „44 000 gegen Kaiserslautern, das ist einfach überragend.“ Und diesen Fans, so Kownacki, wolle er nur zu gern eine ganz starke Rückrunde schenken.