Niederlage in Wuppertal Platzverweis ärgert Trainer Michaty

Wuppertal · Viel bitterer hätte die erste Hälfte für die „Zwote“ beim 1:4 in Wuppertal nicht laufen können. Aus drei Chancen machten die Bergischen zwei Tore, außerdem flog Rechtsverteidiger Kingsley Marcinek vom Platz. Welche Konsequenzen die Rote Karte für das Spiel nach sich zog und was Trainer Nico Michaty dazu sagte.

Trainer Michaty war nicht gerade begeistert.

Foto: FuPa/Jochen Classen

Als Kingsley Marcinek zur Grätsche ansetzte, war bereits klar, was kommen musste. Der Rechtsverteidiger von Fortunas Regionalliga-Fußballern rutschte mit dem rechten Bein voraus über den Rasen, erwischte nicht den Ball, sondern nur Gegenspieler Kevin Hagemann am Knöchel und sah für dieses ungestüme Einsteigen von Schiedsrichter Tobias Severins zu Recht die Gelbe Karte. Das Problem: Marcinek war beim 1:4 gegen den Wuppertaler SV einige Minuten zuvor schon verwarnt worden, weil er sich nach einem Freistoßpfiff auf eine unnötige Diskussion eingelassen hatte. In der Summe resultierte aus dem Foul also ein Platzverweis – vier Minuten vor der Halbzeit.

Der Sommerzugang vom VfB Homberg, der mit Ausnahme der Partie gegen Münster (1:6) vor Wochenfrist zuletzt grundsolide Leistungen abgerufen hatte, trottete enttäuscht von dannen. Ihm war vielleicht besonders schnell klar, dass er seiner Mannschaft mit dieser Aktion einen Bärendienst erwiesen hatte. Die Rote Karte war der Knackpunkt des Spiels. Trainer Nico Michaty bezeichnete sie als „unnötig wie ärgerlich, aber natürlich auch berechtigt“.

Wie der Nachmittag verlaufen wäre, hätten sich die Rot-Weißen nach dem 1:2-Anschlusstreffer von Robin Bird nicht selbst dezimiert, ist freilich pure Spekulation. Doch die Wahrscheinlichkeit, dem WSV nach dem Seitenwechsel mit neuem Elan noch einmal auf die Pelle rücken zu können, wäre mit Sicherheit nicht gesunken. Sattelfest präsentierten sich die Bergischen in der Defensive nämlich zu keiner Zeit. Allerdings nutzten sie ihre Überzahl und die daraus resultierenden Räume beinahe perfekt aus.

„Das Problem war“, sagte „Zwote“-Mittelfeldspieler Soufiane El-Faouzi, „dass wir im Mittelfeld irgendwann zu zweit gegen zwei, drei Mann standen, und auch noch gegen Marco Stiepermann. Da haben wir dann keinen Zugriff bekommen.“ Gerade jener Stiepermann, der zuletzt beim SC Paderborn und davor bei Norwich City in der Premier League unter Vertrag stand, trumpfte in der Tat groß auf. Schon den zweiten Wuppertaler Treffer, bei dem Fortuna-Torwart Dennis Gorka unglücklich aussah, hatte der 31-Jährige mit einem Zauberpass auf Semih-Serhat Güler vorbereitet. Und den vorentscheidenden dritten legte er ebenfalls auf.

„Wenn man in Wuppertal etwas mitnehmen will, muss schon alles passen. Und das war heute nicht der Fall“, sagte Trainer Michaty, dessen Team zuvor alle vier Auswärtsspiele beim WSV gewonnen hatte. Zu Recht hatte er eine „ordentliche erste Hälfte“ gesehen, in der die Bergischen nur drei Mal vor das Tor des Tabellen-Zwölften kamen, aber zwei Mal trafen. „In der zweiten Hälfte gab es dann keinen, der abgeschenkt hat. Die Jungs wollten“, konstatierte Michaty, „aber es ist natürlich schwierig, wenn man 1:4 zurückliegt und der Gegner die Qualität hat, die Räume auszuspielen.“

Dennoch wies das eigene Konto nach dem Schlusspfiff zehn Gegentreffer aus den vergangenen beiden Spielen aus. „Das ist ein schlechtes Gefühl“, sagte El-Faouzi. Michaty sprach von „unter dem Strich zu vielen“ Toren. Allerdings merkte er berechtigterweise an: „Man muss auch sehen, dass uns viele Abwehrspieler fehlen, dass vieles konstruiert ist.“ In der Tat hätte die „Zwote“ am Samstag vor allem den noch angeschlagenen Innenverteidiger Tim Corsten gut gebrauchen können, und Routinier Adam Bodzek, der momentan den Profis aushilft, ohnehin.