„War desaströs von unserer Seite“: Bittere 1:6-Klatsche für die U23-Fortuna

Düsseldorf · Die Mannschaft von Nico Michaty spielt gegen Preußen Münster eine katastrophale erste Hälfte. Der Coach kritisiert Schwächen beim Zweikampf und Passspiel.

Nichts hätte den Nachmittag besser auf den Punkt bringen können als die letzte Aktion des Spiels. In der Schlussminute flog noch einmal ein hoher Ball aus der Hälfte von Preußen Münster vor den Kasten von Fortunas Regionalliga-Fußballern, und Torwart Dennis Gorka hätte ihn in aller Ruhe aufnehmen können. Stattdessen unternahm Innenverteidiger Daniel Ndouop den Versuch, die Kugel wegzuschlagen. Fatalerweise blieb er an Gerrit Wegkamp hängen – und von dessen Gesicht aus trudelte sie zum 1:6-Endstand über die Linie. Ein Slapstick-Gegentreffer, den auch „Zwote“-Trainer Nico Michaty hinterher als „symptomatisch“ bezeichnete.

Die Partie gegen den Titelfavoriten, der dank des Sieges die Tabellenspitze zurückeroberte, hatte seine Mannschaft aber schon nach einer halben Stunde verloren. Kein Bein bekamen die Flingerner auf den Boden, stattdessen in diesem Zeitraum die ersten drei Tore eingeschenkt. Münster degradierte die Rot-Weißen im eigenen Stadion zu Statisten einer famosen Angriffsshow.

Im Nachgang führte diese Tatsache dazu, dass selbst Michaty, der sich normalerweise stets vor seine Schützlinge stellt, sehr deutliche Worte wählte: „Ich hätte erwartet, dass wir in der ersten Hälfte mehr Paroli bieten“, sagte der 49-Jährige. „Es war desaströs von unserer Seite. Wir haben gefühlt 95 Prozent der Zweikämpfe verloren.“ Auch Innenverteidiger Niko Vukancic legte den Finger in die Wunde. „So wie in den ersten 35 Minuten dürfen wir uns nicht präsentieren“, betonte er. „Wir sahen aus wie eine Jugendmannschaft. Münster hat uns regelrecht hergespielt.“

Selbst wenn alles andere als eine Niederlage gegen den ehemaligen Drittligisten eine faustdicke Überraschung gewesen wäre und Michaty völlig zu Recht anmerkte, dass die Preußen „im Moment nicht die Kragenweite“ seines Teams hätten, darf sich eine solche erste Hälfte im weiteren Saisonverlauf nicht wiederholen. Deshalb begaben sich sowohl der Coach als auch Vukancic auf die Suche nach den Ursachen für den kollektiven Blackout. „Die Kommunikation von hinten heraus war der Knackpunkt, aber auch vorne. Es hat alles nicht gestimmt“, sagte Letzterer.

Michaty ging noch ein wenig tiefer ins Detail. „Der Knackpunkt war, dass wir keinen Zugriff in den Zweikämpfen bekommen haben. Und wenn doch, haben wir die Zweikämpfe verloren“, analysierte der Fußballlehrer. Sein Fazit: „Es war sowohl mit dem Ball als auch gegen den Ball deutlich zu wenig, um überhaupt dafür in Frage zu kommen, ein Tor zu erzielen, torgefährlich zu werden und unser Tor auch zu verteidigen.“

Ein Ehrentreffer gelang den Düsseldorfern letztlich dennoch, weil sie sich nach dem Seitenwechsel ein wenig gefangen hatten. Vukancic ergänzte: „Wir haben uns in der Pause vorgenommen, dass wir kompakter stehen, dass wir aggressiver werden. Teilweise hat das auch gut geklappt, und trotzdem wurde es deutlich. Es war nicht unser Tag.“

Am Ende konnte sich die „Zwote“ sogar bei Torwart Gorka bedanken, dass die Partie nicht einen noch deutlicheren Ausgang nahm. Schließlich hatte ihr bemitleidenswerter Keeper einige weitere Chancen der Münsteraner zunichte gemacht.