Nach drittem Auswärtssieg in Folge Resilienz brachte Fortuna den Sieg ein

Kiel · Selbst Sportvorstand Klaus Allofs zeigt sich von Fortunas Vorstellung beim 2:1 in Kiel beeindruckt. Die verbesserte Tabellenlage soll auch Vertragsgespräche erleichtern. Es gibt aber Sorgen um den verletzten Ao Tanaka.

Fortunas Mannschaft feiert den ersten Sieg überhaupt bei Holstein Kiel vor dem Gästeblock. 1000 Düsseldorfer Fans waren an der Förde mit dabei.

Foto: Christof Wolff

Nicht wenigen Fans, die es an diesem Samstagnachmittag mit Fortuna gehalten haben, dürfte es nach dem 1:1-Ausgleich durch Steven Skrzybski etwas mulmig zumute gewesen sein. Schließlich ist Fortuna in dieser Saison bisher noch nicht einschlägig dafür bekannt gewesen, Rückschläge gut wegstecken zu können. Gegen Holstein Kiel hielt die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune aber nicht nur Stand – sie schlug sogar noch einmal zurück. Am Ende war es also die eigene Resilienz, die Fortuna im hohen Norden die drei Punkte einfuhr. Oder wie es Emmanuel Iyoha nach der Partie sagte: „Wir haben unser Spiel sehr erwachsen weitergespielt und am Ende auch verdient gewonnen.“

Und so war natürlich auch Sportvorstand Klaus Allofs nach der Partie zufrieden. Schließlich hatte Fortuna durch das späte Tor von Dawid Kownacki den dritten Auswärtssieg innerhalb weniger Tage verbuchen können. „Das ist natürlich eine Superbilanz. Gut ist aber vor allem die Art und Weise, wie wir es spielen. Es ist ja nicht so, als würden wir uns die Siege erzittern“, sagt er auf Nachfrage. „Ich fand es eindrucksvoll, wie wir das Spiel in der ersten Halbzeit bestimmt haben. Die Mannschaft hat einen Glauben an die eigene Stärke gezeigt. Die Reaktion war nicht, dass wir jetzt den einen Punkt retten, sondern dass wir weiter nach vorne spielen. Das spiegelt auch unsere Ambitionen wider.“

Und die lauten natürlich auf Strecke, in die Bundesliga zurückzukehren. Die Vision, dass es auch schon in dieser Saison klappen könnte, würde natürlich auch die Gespräche mit einigen Düsseldorfer Leistungsträgern erleichtern. Der Vertrag von Kownacki läuft beispielsweise am Ende der Saison aus. „Wir sind in Gesprächen. Ich kann aber weder in die eine oder in die andere Richtung etwas prognostizieren“, sagt Allofs.

Klar ist, dass Kownacki erst einmal die Weltmeisterschaft in Katar abwarten möchte, wo er Teil der polnischen Nationalmannschaft sein will. „Es ist jetzt nicht die Zeit dafür, über meine Zukunft zu sprechen. Ich konzentriere mich auf das nächste Training, auf das nächste Spiel. Das ist für mich momentan das Wichtigste“, sagt er. „Und natürlich will ich zur WM! Ich bin in einer guten Form. Es wäre meine zweite Weltmeisterschaft. Ich denke, dass das nicht jeder Spieler von sich behaupten kann.“

Dawid Kownacki sieht
Michal Karbownik als Ziehsohn

Geht es nach dem Angreifer, dann würde er den Flieger nach Katar am liebsten mit Mitspieler Michal Karbownik besteigen. Auch sein Landsmann steht im vorläufigen WM-Kader und befindet sich derzeit in bestechender Form. „Er ist für mich wie ein kleiner Sohn, ich passe auf ihn auf“, sagt Kownacki. „Er ist noch jung und hatte auch viele Probleme in der Vergangenheit. Aber jetzt spielt er bei Fortuna und macht einen sehr guten Job. Ich freue mich sehr für ihn.“

Ganz ähnliche Gefühle hegte Daniel Thioune nach der Partie, freilich auf die gesamte Mannschaft bezogen. „Ich bin sehr glücklich über den Sieg, weil er sehr schwer erarbeitet war“, kommentierte der Trainer. „Es war eine schwierige Aufgabe, und ich freue mich riesig.“ Nachdem er eine Nacht drüber geschlafen hatte, konnte nicht einmal Kownackis forsche Aussage, dass nun der Aufstieg das Ziel sei, Thiounes Stimmung trüben. „Dawid ist polnischer Nationalspieler, gegebenenfalls WM-Teilnehmer. Wenn er sagen würde, er wolle Zehnter in der Zweiten Liga werden, dann hätte er wohl einen Fehler gemacht“, sagte der Trainer auf entsprechende Nachfrage gelassen.

Sorgen bereitet ihm da schon eher die Verletzung, die ein weiterer potentieller WM-Teilnehmer in Kiel davontrug. Bereits früh in der Partie wurde das Knie des Japaners in Mitleidenschaft gezogen. Tanaka hielt zwar bis zur 83. Minute durch, musste dann aber von Ersatzkeeper Raphael Wolf huckepack in die Kabine getragen werden.

„Aos Knie ist ziemlich geschwollen“, berichtet Thioune. „Am Montag werden MRT-Aufnahmen gemacht, dann wissen wir mehr.“ Mit Blick auf das Spiel gegen St. Pauli am Samstag, aber auch mit Blick auf Tanakas Aussichten für die WM-Endrunde in Katar.