So viele Tore wie Hennings Mit Kenan Karaman die Wende einleiten

Analyse · Von 2014 bis 2018 spielte Kenan Karaman für Hannover 96, es folgte der Wechsel zur Fortuna. In Düsseldorf ist er in einer bislang schwachen Offensive in den vergangenen Partien ein Lichtblick gewesen. Was den türkischen Nationalspieler so wichtig macht.

Kenan Karaman hat bereits bewiesen, dass er in der Zweiten Liga den Unterschied für Fortuna ausmachen kann.

Foto: dpa/Armin Weigel

(gic) Nach dem peinlichen Pokal-Aus gegen Rot-Weiss Essen sahen sich viele in ihrer Einschätzung von Kenan Karaman bestätigt. Der 26-Jährige lieferte eine Leistung dicht an Arbeitsverweigerung ab. Man musste sich schon etwas verwundert die Augen reiben. In den darauffolgenden Begegnungen stand dann beim Bundesliga-Absteiger so etwas wie ein Zugang auf dem Feld. Er trug die Rückennummer 11. Es war tatsächlich Kenan Karaman.

Wenige Spieler polarisieren so sehr bei Fortuna wie der türkische Nationalspieler. Monatelang wurde über einen vorzeitigen Wechsel von ihm im Winter spekuliert. Dann folgte ein Treuebekenntnis – und plötzlich ist es sogar wieder im Bereich des Möglichen, dass er sogar eine Zukunft in Düsseldorf haben könnte. Vorstand Klaus Allofs hatte immer wieder betont, den Kampf um die Offensivkraft nicht aufgeben zu wollen: „Er ist ein wichtiger Bestandteil unseres Teams.“

Gleichwohl weiß auch Allofs, dass die Basis von Gesprächen mit dem 26-Jährigen natürlich die Zugehörigkeit zur Bundesliga ist. Schafft Fortuna nicht den Aufstieg, wird man sich den Anruf beim Berater Karamans sparen können. Karaman macht derzeit viel Werbung in eigener Sache. Er stand in dieser Saison 17 Mal in der Startelf, wurde drei Mal eingewechselt. Dabei erzielte er bislang sieben Tore – so viele wie Sturmkollege Rouwen Hennings. Im Spielsystem von Trainer Uwe Rösler scheint er weitestgehend gesetzt.

Liegt auch daran, dass durch ihn das spielerische Element gestärkt werden kann. Lässt sich Karaman etwas fallen, kann er als hängende Spitze das Offensivspiel aktiv steuern. „Kenan hat einen Supercharakter“, hatte Rösler immer wieder betont. „Er hängt sich immer voll rein.“ Ob das wirklich bei allen Partien gleichermaßen der Fall war, darüber ließe sich sicher trefflich streiten.

Unbestritten ist jedoch, welchen Unterschied ein motivierter und engagierter Karaman in der Zweiten Liga machen kann. Und deshalb wird es auch auf ihn ankommen, gegen Hannover 96 das Ruder wieder herumzureißen. Nach zuletzt fünf Partien ohne Sieg muss dringend wieder ein Dreier erzielt werden, um die Aufstiegsträume nicht endgültig begraben zu müssen. Karaman kennt den nächsten Gegner ganz genau. Von 2014 bis 2018 spielte er für Hannover 96. „Ich freue mich darauf, bekannte Gesichter wiederzusehen.“