Bundesliga Fortuna Düsseldorf hat sich in Mainz nicht für den Aufwand belohnt
Düsseldorf · Die Moral beim 1:3 in Mainz stimmt, aber das Team von Friedhelm Funkel trifft in den entscheidenden Szenen falsche Entscheidungen.
Vor dem Spiel ging Thomas Röttgermann die Treppe der Haupttribüne in der Mainzer Arena zweimal hinunter und auch wieder hinauf. Er wusste noch nicht so recht, wo er seinen Platz finden sollte. Schließlich stand der neue Vorstandvorsitzende von Fortuna Düsseldorf neben Reinhold Ernst, und die Lage wurde gemeinsam sondiert. Dabei wünschte der Aufsichtsrats-Vorsitzende dem neuen Klubchef ein schönes Spiel und einen Erfolg zum Einstand. Dass daraus nichts wurde, soll kein schlechtes Omen für die Amtszeit sein, und maßgeblich beteiligt war Röttgermann außer Daumendrücken wohl auch nicht am Spiel und der letzendlich etwas unglücklichen 1:3-Niederlage „seiner Mannschaft“ in Mainz.
Die Spieler von Fortuna hatten ein großes Ziel: Sie wollten gut in die Partie kommen und keinen Zweifel daran lassen, dass sie gewillt sind, bis zum letzten Abpfiff dieser Saison um jeden Meter und jeden Punkt zu kämpfen. Dass der Ball nach 36 Sekunden im eigenen Netz zum 0:1 lag, ließ keinen Rückschluss auf eine mangelhafte Einstellung zu, weil ein individueller Lapsus (Marcin Kaminiski) zu diesem Gegentor geführt hatte. Und danach trat die Mannschaft auch den Beweis an, dass sie nicht nur dagegen halten, mithalten und kämpfen, sondern auch spielerisch überzeugen kann.
Personal für Tempofußball muss auch kommende Saison da sein
Allerdings wurde auch deutlich, wo die Schwächen dieser Mannschaft liegen. Das ist zum einen das Rückzugsverhalten bei Ballverlusten. Wenn die Mannschaft von Fortuna kompakt und geordnet steht, wenn sie Zeit hat, dann hat es jeder Gegner schwer, zu gefährlichen Aktionen zu kommen. Ist das aber nicht der Fall, ist überstürzter Rückzug nötig, werden noch zu oft falsche Entscheidungen getroffen. Das war bei allen drei Gegentoren in Mainz der Fall und ist ein wichtiger Punkt, an dem Trainer und Mannschaft künftig arbeiten müssen.
Das zweite Problem ist derzeit der deutliche Qualitäts-Unterschied bei Fortunas Stürmern. Während Dodi Lukebakio und Benito Raman für Torgefahr und Alarm im Strafraum stehen, fallen alle anderen Angreifer der Fortuna derzeit ab, vor allem dann, wenn Tempo und überraschende Aktionen gefragt sind. Bestes Beispiel war auch das Spiel in Mainz, als beide belgischen Stürmer ausgewechselt worden waren und die Fortuna im Angriff nur noch ein laues Lüftchen war. „Es ist wichtig, dass wir für die kommende Saison nicht an Tempo verlieren“, sagte Friedhelm Funkel und machte damit deutlich, wonach die Kaderplaner der Fortuna derzeit unter anderem suchen.
Der Klassenerhalt ist geschafft, und nun muss die Qualität für die kommende Saison gehalten oder erhalten werden. Das gilt besonders für die Person von Benito Raman, der unglaublich wichtig für die Angriffsaktionen der Fortuna geworden ist. Und für Lukebakio muss geeigneter Ersatz gefunden werden. Ob das gelingt, könnte für den Klassenerhalt im kommenden Jahr entscheidend sein.