Plan des Aufsichtsrats Uwe Klein wollte nicht Sportdirektor sein

Düsseldorf · Vor der Installation von Klaus Allofs hatte er als Vorstand Fußball, Entwicklung, Kommunikation und CSR das alleinige Sagen, nun sollte er ihm zuarbeiten.

Uwe Klein arbeitete zuletzt als Sportvorstand.

Foto: Frederic Scheidemann

Fortunas Aufsichtsrat hat am Dienstagabend den Vorstand des Zweitligisten vollständig umgekrempelt. Tabula rasa, wie der Lateiner sagt – sieht man einmal davon ab, dass Klaus Allofs als einziges bisheriges Gremiumsmitglied seinen Posten behielt und nun sogar alleiniger Sportvorstand ist. Uwe Klein, der diesen Posten bislang innehatte, wurde ausgerechnet am Tag seines 52. Geburtstags freigestellt.

Bei der Vorstellung des neuen Vorstandsvorsitzenden Alexander Jobst bestätigte Björn Borgerding jedoch eine Nachricht, die seit Dienstag durch das Klubumfeld geisterte. „Das ist richtig“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende auf die Frage, ob Klein in der neuen Konstellation das Amt eines Sportdirektors angeboten worden sei. „Wir haben ja oft betont, dass wir wissen, was wir an Uwe haben und wie wir ihn auch schätzen. Wir haben ihn ja auch bewusst zum Sportvorstand gemacht, weil wir wissen, was er mitbringt. Das hat nicht funktioniert, aber trotzdem haben wir überlegt, wie wir Uwe in diesem Verein halten können. Da gab es verschiedene Optionen, und das war definitiv eine davon.“

Die Arbeit als Sportdirektor hätte freilich bedeutet, dass der Mann, der vor Allofs‘ Installation als Vorstand Fußball, Entwicklung, Kommunikation und CSR im Herbst 2020 das alleinige Sagen auf dem Sportsektor hatte, künftig klar im zweiten Glied hinter dem 65-Jährigen gestanden hätte und diesem hätte zuarbeiten müssen. Eine Degradierung, auf die Uwe Klein keine Lust hatte.

Allofs zeigte Verständnis für diese Entscheidung seines bisherigen Mitstreiters. „Es war für Uwe keine einfache Situation, als ich damals gekommen bin. Wir beide haben uns schon nach einigen Monaten über unsere Rollen unterhalten“, berichtete der frühere Nationalspieler. „Zu dem Zeitpunkt hatten wir auch schon über eine klarere Ordnung im Sportbereich gesprochen und einige Planspiele diskutiert.“ Das Gleiche sei jetzt noch einmal passiert, und der Aufsichtsrat habe eine klare Ordnung vorgegeben. „Diese mögliche neue Konstellation (mit Klein als Sportdirektor unter Allofs, d. Red.) wurde von Uwe nicht gewollt, was ich nachvollziehen kann.“

Der neue alleinige Sportvorstand versicherte, dass ihm die Entwicklung persönlich durchaus leid tue. „Aber für das Wohl der Sache war es aus meiner Sicht die einzige Lösung, die sich angeboten hätte“, sagte Allofs. „Auf der einen Seite ist das schade, weil Uwe und ich in vielen Bereichen sehr gut zusammengearbeitet haben. Gerade in letzter Zeit: Während unseres Urlaubs haben wir permanent Videokonferenzen gemacht, bei denen der Trainer auch dabei war. Bei der Trainersuche haben wir ebenfalls sehr gut zusammengearbeitet; inhaltlich war das alles absolut in Ordnung.“ Nur eben von der Hierarchie her nicht, denn es gab offiziell gar keine.

„Von der klaren Verantwortung her hat das Probleme bereitet“, ergänzte Allofs. „Ich habe dem Aufsichtsrat deshalb klar mitgeteilt, welche Struktur ich bevorzuge – und das ist die des Sportvorstands mit einem Sportdirektor. Und das ist auch schon die Antwort für die Zukunft: Dann sollte, wann immer das auch geschehen mag, die Position des Sportdirektors besetzt werden.“ Mit anderen Worten: Die Suche nach einem solchen hat bei Fortuna bereits begonnen. Zumal, da Allofs dem Aufsichtsrat ohnehin suggeriert hatte, dass er Klein eher nicht als Sportdirektor sähe.

Interessanter Randaspekt beim letztlich abgelehnten Angebot an Klein ist, dass der Aufsichtsrat auch dem scheidenden Vorstandsvorsitzenden Thomas Röttgermann eine weitere Zusammenarbeit in anderer Form offeriert hatte. Zu einem Zeitpunkt, als bereits klar war, dass ein neuer erster Mann von außen geholt würde.

Röttgermann lehnte das Angebot ebenfalls ab, allerdings öffentlichkeitswirksamer durch sein Statement auf der vereinseigenen Homepage. Den Vorwurf, der Aufsichtsrat habe sich durch diese Angebote (und deren zu erwartende Ablehnung) vor einer harten Trennungsentscheidung gedrückt, wies Borgerding allerdings in aller Form zurück.