Fortuna Düsseldorf Was aus Kenan Karaman, Luka Krajnc und Co. geworden ist

Düsseldorf · Der Ex-Fortune Krajnc feierte nach seinem Wechsel nach Kaiserslautern einen Aufstieg. Andere Spieler wären besser in Düsseldorf geblieben.

Luka Kranjc setzt sich im Zweikampf gegen Hamburgs Robert Glatzel durch.

Foto: dpa/Frank Molter

Sie wollten aus Düsseldorf weg oder haben keine Perspektive mehr bei Fortuna gesehen. Doch was ist aus den Profis an neuer Wirkungsstätte geworden? Für wen es der richtige Schritt war. Und wer besser im Rheinland geblieben wäre. Ein Überblick.

Kenan Karaman In der letzten Saison war Karaman der Spieler, über den am meisten diskutiert wurde. Von den einen für seine technischen Fähigkeiten bewundert, wurde ihm von den anderen eine mangelhafte Einstellung nach seinem geplatzten Wechsel in die Türkei unterstellt. Uwe Rösler vermittelte im Konflikt geschickt, sodass Karaman bis zum Schluss ein wichtiger Faktor für Fortuna war und trotz langer Ausfallzeiten immerhin neun Scorerpunkte beisteuerte. Nach der schwachen Fußball-Europameisterschaft der Türkei wechselte der in Hoffenheim ausgebildete Karaman mit einem Jahr Verzögerung zu Besiktas. Dort konnte Karaman das erste Mal in seiner Karriere Champions League spielen, verlor aber alle sechs Partien mit seinem Team. Auch in der Liga war es eine gebrauchte Saison für den damals noch amtierenden Meister- und Pokalsieger. Besiktas landete nur auf dem sechsten Rang. Seine Statistiken mit nur jeweils zwei Toren und Vorlagen entsprechen jedoch nicht seinen Ansprüchen.

Gökhan Gül Aus der Bochumer Jugend wurde Gökhan Gül an den Flinger Broich transferiert. Der heute 23-jährige Mittelfeldspieler kam mit der Empfehlung von mehreren Spielen für die deutsche Jugendnationalmannschaft. In Düsseldorf bremsten ihn zwei schwere Verletzungen. Deshalb versuchte er nach Vertragende, einen Neustart in der Türkei beim Zweitligisten Genclerbirligi Ankara. Beim Erstligaabsteiger scheint Gül sein fußballerisches Glück gefunden zu haben und verpasst selten ein Spiel.

Kelvin Ofori Ursprünglich als großes Talent von der „Right to Dream Akademie“ in Ghana verpflichtet, kam er nie in Düsseldorf richtig an. Dabei deutete er häufig sein Können an, konnte aber nie Konstanz in seine Leistungen bringen. Für den immer noch 20-Jährigen schien ein Neuanfang und der spätere Wechsel nach Paderborn für alle Seiten nachvollziehbar. Doch auch in Paderborn hat er Probleme. Er hatte nicht einen Einsatz von Anfang an. Es scheint fraglich, ob er seinen bis 2023 gültigen Vertrag in Paderborn erfüllen wird.

Brandon Borrello Als Leihspieler vom SC Freiburg kam Brandon Borrello für eine Saison nach Düsseldorf. Uwe Rösler gab ihm zu Beginn viele Chancen und probierte ihn auf mehreren Positionen aus. Leider schien das spielerische Vermögen des Australiers nicht auszureichen. Denn fehlender Einsatz oder Wille konnte Borrello nie vorgeworfen werden. In dieser Saison wurde er von Freiburg nach Dresden verliehen und schon nach zwei Spielen fiel er lange mit einem Mittelfußbruch aus. Anschließend folgten weniger starke Leistungen beim Absteiger.

Jean Zimmer Jean Zimmer stand  Borrello im Relegationsspiel gegenüber. In der Winterpause der Vorsaison verliehen, wechselte er mit Beginn der Saison 2021/22 fest zu seinem Jugendverein Kaiserslautern. Bei Kaiserslautern konnten die Verantwortlichen ihr Glück kaum fassen, den „verlorenen Sohn“ verpflichten zu können. Zimmer wurde direkt Kapitän und schaffte den nicht mehr für möglich gehaltenen Klassenerhalt. Der Fan und Kapitän des Vereins macht kein Geheimnis aus seiner Gefühlswelt und weinte vor Glück.

Luka Krajnc Der Verteidiger spielte bei Hannover 96 eine ähnlich durchwachsene Saison wie Fortuna. Mit der Stabilisierung unter dem neuen Trainer Christoph Dabrowski fand aber Krajnc zu alter Form zurück. Demnach eigentlich positive Aussichten, doch steht bei Hannover ein großer Umbruch mit dem neuen Trainer Leitl und teuren Zugängen an.

Kevin Danso Der Österreicher und robuste Innenverteidiger wurde zum Transferziel vieler Erstligisten. Zunächst ging es zurück zum FC Augsburg, bei dem Danso seine fehlende Perspektive bemängelte. Der Augsburger Manager unterstellte ihm fehlenden Charakter und verkaufte ihn an RC Lens für über fünf Millionen Euro. Dort ist Danso seit dem dritten Spieltag unumstrittener Stammspieler und verpasste Spielminuten nur wegen Sperren. Schafft er es, sein Temperament, das er auch in Düsseldorf zeigte, besser zu kontrollieren, stehen ihm alle Türen offen. Mit Lens verpasste er auf Platz sieben knapp das internationale Geschäft, wird jetzt aber auf noch mehr Scouting-Zetteln markiert sein.

Anton Mitryushkin Auch Mitryushkin wechselte wie Borello von Düsseldorf nach Dresden. Als Ersatzkeeper kam er auf immerhin fünf Einsätze – nach dem sich Stammkeeper Kevin Broll einen Handbruch zugezogen hatte. Mitryushkin zeigte in den Spielen eine starke Leistung, auch wenn Dresden aus diesen Spielen nur zwei Punkte holen konnte. Sein Vertrag lief nur bis Ende der Saison, doch auch der Kontrakt von Konkurrent Broll hat nur eine Gültigkeit für die Zweite Liga.

Es ist deshalb nicht auszuschließen, dass Mitryushkin sich als erster Torhüter in der Dritten Liga beweisen kann. Nach seinen überzeugenden Leistungen sind aber auch Engagements in der
Zweiten Liga denkbar.

Dragos Nedelcu Der junge Rumäne war eine einzige Enttäuschung bei Fortuna. Die Leihe wurde schon nach der Hinrunde abgebrochen. Der kreative Plan, den körperlich wenig robusten defensiven Mittelfeldspieler zum Innenverteidiger umzuschulden, scheiterte. Bei intensiven Zweikämpfen gegen Mittelstürmer wie Simon Terodde oder Robert Glatzel, war er überfordert.

Mit Sicherheit kann das nicht nur Nedelcu vorgeworfen werden, sondern auch der Scouting-Abteilung von Fortuna. Bei Erstligist FCV Farul in Rumänien spielt er wieder auf seiner angestammten Position und das überzeugend.