Fußball-Bundesliga Fortuna Düsseldorf widerlegt (viele) Vorurteile
Düsseldorf · Mannschaft und Trainer von Fortuna Düsseldorf haben ihre Fans in dieser Saison immer wieder überrascht und aus der „Tour der Leiden“ in der Bundesliga sogar teilweise einen Triumphzug gemacht.
Wie oft hieß es früher bei den Fans: „Das war wieder typisch Fortuna. Sie baut alles auf und stößt es dann aus eigener Blödheit mit dem Hintern wieder um.“ In dieser Saison ging allenfalls die „Marbella-Krise“ um die Vertragsverlängerung mit dem Trainer in diese Richtung. Ansonsten widerlegten die Fortunen zwar nicht alle, aber viele mit der Diva vom Rhein verbundene Vorurteile.
Die Spieler sind fast ganz normale Sportler
Im Profi-Fußball die Bodenhaftung nicht zu verlieren, ist schon eine besondere Leistung. Fortunas Spieler schaffen derzeit tatsächlich den Spagat zwischen Fannähe und Konzentration auf das Wesentliche. Das ist ein Verdienst von Friedhelm Funkel, Teammanager Sascha Rösler sowie dem Mannschaftsrat mit Oliver Fink an der Spitze. Ein Team, das so zusammenhält hatte Fortuna eher selten. Es gab eigentlich fast immer Quertreiber.
Die besondere Ruhe aktuell im Umfeld ist schon fast unheimlich
Fast schon nach jeder Niederlage gab es früher regelmäßig irgendwelche Quertreiber, die alles besser wussten und die Aufbauarbeit in Frage stellten. Trotz vielleicht auch aktuell berechtigter Kritik an der Vereinsführung bleibt es im Umfeld ruhig. Alle versuchen zumindest, an einem Strang zu ziehen. Es wäre schön, wenn es so bleibt.
Friedhelm Funkel ist kein Trainer-Legionär und zeigt auch Emotionen
Friedhelm Funkel lebt Fortuna. Zum Abschluss seiner Trainerkarriere hat er in Düsseldorf das gefunden, was er als Trainer immer gesucht hat: eine Heimat, mit der er sich komplett identifizieren kann und wo er auch so viele Freiheiten hat, um sein Konzept von Teamwork, Bodenständigkeit und ehrlicher Arbeit umzusetzen. Was seine Emotionen angeht, sind die Fans spätestens nach seiner Zaunbesteigung beim Aufstieg in Dresden davon überzeugt, dass der 65-Jährige alles an Emotionalität investiert, um mit der Fortuna erfolgreich zu sein. Nicht zuletzt auf dem (letzten) Wagen des Rosenmontagszuges hatte er bis zum Schluss für jeden (Fortuna-)Narr am Straßenrand ein Lächeln parat.
Michael Rensing kann doch unhaltbare Bälle abwehren
Beim Torhüter der Fortuna streiten sich die Gemüter der Fortuna, ob er nur routiniert oder auch richtig gut ist. Auf der Tribüne wurde immer kritisiert, dass Michael Rensing kein Elfemtertöter ist, dass er bei Flanken unsicher sei und auch keine Unhaltbaren abwehrt. Die Parade gegen Amine Harit Auf Schalke hat noch einmal unterstrichen, dass „Rense“ doch einer der Großen seines Faches ist.
Fortuna hat endlich mal wieder schnelle Stürmer, die auch treffen
Die Fans haben richtig Spaß an Spielern wie Benito Raman und Dodi Lukebakio. Gute Stürmer hatte Fortuna meist, aber so schnelle, treffsichere und spektakulär spielende Angreifer wie die beiden Belgier gab es in Düsseldorf selten. Es macht Spaß, ihnen zuzuschauen.
Standardsituationen sind wieder eine echte Waffe
Bei Ecken, Freistößen, Einwürfen und auch Elfmetern haben sich die Fans früher meist schon abgewendet. „Wird ja sowieso nix“, hieß es. Allein die Treffer von Kaan Ayhan gegen Freiburg und Nürnberg sowie das von Hennings in Hoffenheim nach Ecken und einem Freistoß waren unglaublich wichtig.
Joker- und Last-Minute-Tore sind schon fast normal
Fortuna hat in vielen Spielen Jokertore und Treffer in letzter Minute erzielt. Die Erfolge in München (3:3), Hannover (1:0) und Augsburg (2:1) sind dafür Beispiele. Auch das gab es in Fortunas bewegter Geschichte selten.
Vor der Ära Funkel lange nicht gesehen: Tore mit Fernschüssen
Jean Zimmer erzielt das Tor des Jahres, Oliver Fink ist nun nominiert für das Tor des Monats. Fortunas Schützen feuern in der Ära Funkel auch aus größerer Entfernung. Was für Glücksgefühle Fernschüsse auslösen können, zeigte Rouwen Hennings mit dem Aufstiegstreffer in Dresden.