Wiedergenesener Stürmer Unruhe neben dem Platz

Düsseldorf · Das Sonntags-Spiel in Dresden soll die Wende zu mehr Stabilität bringen. Hauptthema bleibt die Zweikampfquote.

Klare Ansagen von Christian Preußer an (v. li.) Marcel Sobottka, Khaled Narey und Nicklas Shipnoski.

Foto: Frederic Scheidemann

Eigentlich sollte es bei einem derart wichtigen Spiel wie Fortunas Zweitliga-Auftritt bei Dynamo Dresden am Sonntag (13.30 Uhr) nur um sportliche Aspekte gehen. Es gibt ja auch wahrlich genug davon angesichts der Zahlenlage beider Teams: Die Düsseldorfer liegen mit 16 Punkten nach 13 Spieltagen und dem zwölften Tabellenplatz weit hinter dem eigenen Fahrplan, Dynamo hat von seinen jüngsten zehn Pflichtspielen in Meisterschaft und Pokal neun verloren.

Da könnte doch kaum jemand auf die Idee kommen, so kurz vor dem Spiel ein anderes Thema auf die Tagesordnung zu setzen, sollte man meinen. Die Corona-Pandemie zwingt die Düsseldorfer jedoch dazu: Die für den 28. November angesetzte Mitgliederversammlung wurde verschoben. „Wir können und wollen keine Mitglieder ausschließen“ – so erklärte Fortunas Mediendirektor Kai Niemann den Entschluss.

Von der in der Mitsubishi Electric Halle angesetzten Präsenzveranstaltung hätte der Verein alle nicht geimpften Mitglieder ausschließen müssen: Die neue Hygieneverordnung des Landes hätte die Versammlung nur unter Befolgung der 2G-Regel (Zutritt ausschließlich für Geimpfte und Genesene) zugelassen. Ein neuer Termin wird nun gesucht, die Klubführung möchte zumindest vorerst nicht auf eine virtuelle Versammlung umschwenken.

Schon ein Paukenschlag in der Düsseldorfer Gemengelage – freilich einer, von dem sich Christian Preußer nicht beeindrucken lassen darf. Viel zu wichtig ist für den Trainer und seine Mannschaft die sportliche Seite des Wochenendes, denn eine Niederlage beim zuletzt so schwächelnden Aufsteiger aus Sachsen darf keine Option sein.

„Die nächsten fünf Spiele, die bis zum Jahresende anstehen, sollen dafür sorgen, dass wir mit einem guten Gefühl in die Weihnachtspause und dann auch in die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte gehen“, fordert der Trainer. Wie das gelingen soll – darüber hat er ebenfalls recht klare Vorstellungen. „Wir bekommen einfach zu viele Gegentore, das ist noch immer das Haupt­problem“, sagt Preußer. „Das zweite Thema, das wir in der Länderspielpause besonders intensiv besprochen haben, ist die Zweikampf-Intensität.“ Es sei ganz klar zu belegen, dass Fortuna immer dann ihre besten Spiele gemacht habe, wenn sie eine gute Zweikampfquote hatte.

Bitter war dabei natürlich, dass der 37-Jährige in der langen Vorbereitungsphase nur ein eingeschränktes Personal auf die dringend notwendige größere Wucht in den direkten Duellen – gerade bei einem Team wie Dresden, das besonderen Fokus auf den Kampf legt – einschwören konnte. Mit allen Nationalspielern konnte er erst am Freitag wieder trainieren lassen.

Womöglich auch deshalb ist bei Preußer eine Idee gewachsen, die auf den ersten Blick schon überraschend kommt. „Emma Iyoha ist vielleicht sogar eine Option dafür, in Dresden von Anfang an zu spielen“, verkündet der Trainer. Er hatte den wiedergenesenen Angreifer nun eben zwei Wochen lang unter seinen Fittichen, sah Iyoha bei der täglichen Arbeit und seiner starken ersten Hälfte im Testspiel gegen Almelo (2:1) und nutzte die Zeit auch für einige intensive Gespräche. „Emmas“ Konkurrent Robert Bozenik reiste derweil mit der Nationalmannschaft der Slowakei durch Europa – ein Wettbewerbsnachteil.

Iyohas Chancen hingen aber auch davon ab, ob er mit einer oder zwei Spitzen spielen lassen werde, ergänzte Preußer, und diese Entscheidung sei noch nicht gefallen. Denn dass Rouwen Hennings, der große Aufstiegsheld Fortunas 2018 in Dresden, ausgerechnet in „seinem“ Stadion draußen bleibt, ist doch sehr unwahrscheinlich.