Fortuna Düsseldorf Fortuna: Funkels Nebelkerzen zünden
Der Trainer vertraut Haraguchi und Raman und wird dafür mit einem 3:1-Sieg belohnt.
Kaiserslautern. Vor dem Spiel in Kaiserslautern hatte Friedhelm Funkel noch einige Nebelkerzen gezündet. Dass Benito Raman spielen würde, war laut Fortunas Cheftrainer nach dessen schwacher Leistung gegen Aue nicht sicher gewesen. Der Belgier durfte doch spielen, zeigte erstmal wenig, verschuldete den Elfmeter zum 0:1 und war dann doch mit einem herrlichen Treffer (seinem siebten) zum 2:1 zur Stelle. „Benito hat heute wieder so gespielt, wie ich ihn kenne“, sagte Funkel. „Wir hatten nach dem Aue-Spiel ein Gespräch, das sehr positiv war. Wir wissen genau, was wir aneinander haben.“
Was Raman für die Fortuna wert ist, zeigte er beim herrlichen und sehr wichtigen Treffer zum 2:1. „Ich kann mich auf ihn verlassen, auch wenn wir uns manchmal reiben. Aber das gehört dazu.“ So holte sich der Belgier auch eine längere „Streicheleinheit“ ab, als er vom Trainer vom Platz geholt worden war. „Das mache ich aber immer mit allen Spielern, die sehr, sehr viel in einem Spiel investiert haben.“
Die Chance, seinen besten Spieler an diesem Tag so „zärtlich“ zu behandeln, hatte Funkel nicht. Genki Haraguchi spielte die kompletten 90 Minuten. „Er ist Stammspieler in der japanischen Nationalmannschaft. Es ist ein Glücksfall, dass wir ihn überhaupt bekommen haben. Er war schon fast in Bremen“, sagte Funkel. „Wir müssen jetzt schauen, wie es kräftemäßig bei ihm weitergeht. Er hatte aber eine gute Vorbereitung.“ Was ihm fehlt, sei Spielpraxis.
Falls der Japaner das immer so gut kompensiert, wäre er auch weiterhin ein absoluter Gewinn für die Fortuna. „Ich bin sehr froh, dass wir heute gewonnen haben. Natürlich freue ich mich auch sehr über mein erstes Tor und meine erste Vorlage für die Fortuna“, sagte Haraguchi, der in Kaiserslautern so etwas wie der Matchwinner war, obwohl er in seiner Karriere nicht allzu oft als vordere Spitze gespielt hat. Funkels zweite Nebelkerze im Vorfeld hatte wohl auch die Kaiserslauterer geblendet, weil er nahezu ausgeschlossen hatte, dass Haraguchi Sturmspitze für den gesperrten Rouwen Hennings spielen könnte.
„Ich kann aus diesem Spiel etwas ganz Entscheidendes mitnehmen: Es gibt in der 2. Bundesliga keinen einzigen leichten Gegner. Das hat man in Kaiserslautern gemerkt“, sagte der Japaner. „Wir haben ein großes Ziel und ich will mit der Mannschaft weiter hart daran arbeiten, es zu erreichen.“
So kam die Frage in der Pressekonferenz an Friedhelm Funkel nicht von ungefähr: „Was kann die Fortuna in den verbleibenden 14 Spielen eigentlich noch aufhalten?“ Fortunas Cheftrainer musste nicht lange überlegen: „Die 14 Gegner, die noch auf uns zukommen.“ Solange er aber so gute Lösungen findet und die Mannschaft mit so viel Kampf und Hingabe auftritt, wird es für die Konkurrenz schwer, die Fortuna von den Aufstiegsplätzen zu verdrängen. Auf Platz vier hat die Fortuna nun neun Punkte Vorsprung. Dort steht der SV Sandhausen, zeigt derzeit starke Form und ist am Freitag (18.30 Uhr/Arena) der nächste Gegner der Fortuna.
Wichtig war nicht nur, dass die Fortuna mit aller Macht am Betzenberg dagegen gehalten, sondern auch, dass sie als Team nach dem Rückstand eine „Super-Reaktion“ gezeigt hat, wie es Adam Bodzek ausdrückte. Es zeigte sich erneut, wie wichtig der Zusammenhalt in dieser Mannschaft ist. Jean Zimmer brachte es auf den Punkt: „Es macht großen Spaß, Teil dieser Mannschaft zu sein.“ Fortunas Verteidiger hat zwölf Jahre für Kaiserslautern gespielt. „Als Fan wünsche ich diesem Verein den Klassenerhalt und uns den Aufstieg.“