Wolfsburg vs. Fortuna Düsseldorf Andre Hoffmann: „Eine Reaktion des Teams auf das 1:1 hat mir gefehlt“

Düsseldorf · Andre Hoffmann kann den Leistungsabfall nach Platzverweis und Gegentor beim 1:1 in Wolfsburg nicht verstehen. Punktesammeln sei jetzt auch gegen die Topvereine wie Gladbach Pflicht.

Fortunas Innenverteidiger Andre Hoffmann muss gegen Gladbach wegen der fünften Gelben Karte pausieren.

Foto: Wolff/Christof Wolff

Andre Hoffmann ist ein Spieler, der nicht nur auf dem Rasen sein Können zeigen kann. In der Spielanalyse ist der 26 Jahre alte Fußballprofi ein gern gesehener Interviewpartner, weil er einerseits versucht, das Geschehen objektiv zu beurteilen und andererseits auch klar und offen Probleme anspricht und sich kritisch äußert.

So war Hoffmann auch nicht besonders begeistert, dass seine Mannschaft und er nur mit einem Zähler die Heimreise nach dem Wolfsburg-Spiel antreten mussten. „Ich ärgere mich total. Ich bin anders gepolt, als jetzt mit einem beim Europokal-Teilnehmer erkämpften Punkt zufrieden nach Hause zu fahren“, sagt er. „Wir hätten das unabhängig von dem Gegentor besser ausspielen müssen.

Hoffman ist auch selbstkritisch

Da hat mir auch ein Stück weit die Reaktion innerhalb der Mannschaft gefehlt.“ Er selbst nimmt sich in der Kritik dabei nicht aus. Auch der Druck auf das gegnerische Tor sei nicht ausreichend gewesen, um den VfL in größere Verlegenheit zu bringen. „Es war auch nach dem 1:1 noch genügend Zeit, um etwas mehr zu erreichen“, sagt Hoffmann.

Es wirkte für Fortunas Innenverteidiger erneut so, wie nach dem 1:1-Zwischenstand in Kaiserslautern, als wäre die Mannschaft von den Ereignissen – Platzverweis und Gegentor – überrollt worden. „Es war plötzlich keine Sicherheit mehr da. Eigentlich hätte die Leistung in der ersten Hälfte uns diese Ruhe doch geben müssen“, erklärt der Fortune mit der Trikotnummer 3.

Vielleicht sei es auch „Kopfsache“, dass man zuvor gegen Frankfurt auch ein gutes Spiel ohne komplettes Erfolgserlebnis gezeigt habe. Es wirkt schon skurril, dass die Mannschaft in der Phase sogar fast schon Angst vor dem Gewinnen zu haben schien, wie es Hoffmann festgestellt hat. Also könne er sich natürlich nicht über den Punktgewinn freuen.

Eine ordentliche Leitung ohne einen Dreier hilft nicht weiter

Erstaunlich sei einfach, dass es der Fortuna in der restlichen Spielzeit trotz zahlenmäßiger Überlegenheit und Dauer-Ballbesitz nicht gelungen sei, zumindest ein paar Chancen mehr herauszuspielen. „Wir müssen uns vorwerfen, dass der Gegner uns so pressen konnte und wir überhaupt keine Sicherheit mehr hatten“, sagt der 26-Jährige.

Es fehle einfach noch mental ein Schlüssel, um die Tür zum Dreier zu öffnen. „Wir können uns nicht jedes Mal dahin stellen und sagen, das haben wir ordentlich gemacht und dann nur mit einem Punkt nach Hause fahren.“ Gerade, in Spielen, in den vieles in die richtige Richtung läuft, ist es besonders bitter, keinen Sieg feiern zu können. „Wir müssen es einfach erzwingen.“ Die Konkurrenz tut es ja auch, und die Spiele werden weniger. Punktesammeln ist jetzt Pflicht, weil irgendwann ja auch Mannschaften kommen, die unbestritten eine noch größere Qualität haben als die Teams aus Frankfurt und Wolfsburg.

Doch gegen die Topteams der Liga darf die Fortuna – auch nicht im Hinterkopf – ein Spiel bereits vor Anpfiff abschenken. Das soll nun Borussia Mönchengladbach im Derby am Samstag (18.30 Uhr) in der Arena zu spüren bekommen.

Wortwörtlich

„Jeder hat das oft genug erlebt, dass es gegen zehn Mann kein Selbstläufer ist. Die anderen Ergebnisse können wir nicht beeinflussen, wir müssen weiterhin auf uns schauen.“

Rouwen Hennings, Torjäger der Fortuna

„Wir sind jetzt wieder da, wo wir vor der Winterpause angekommen waren, auf Platz 16. Es ist für den Kopf sehr wichtig, nicht auf einem Abstiegsplatz zu stehen. Bis zum Saisonende wird sich nicht viel an der Situation ändern. Wir haben gezeigt, dass wir auf jeden Fall die Möglichkeit haben, die Punkte zu holen, die wir brauchen.“

Lutz Pfannenstiel, Sportvorstand der Fortuna

„Auf jeden Fall fehlt die Cleverness, das Selbstvertrauen und die Selbstverständlichkeit. Daran werden wir arbeiten. Jedes Spiel ist jetzt ein Finale.“

Matthias Zimmermann, Torschütze der Fortuna