Fortuna Düsseldorf Funkel: „Peter macht das sensationell gut“
In zweiten Teil des Interviews mit Friedhelm Funkel spricht Fortunas Trainer über die Zusammenarbeit mit Peter Hermann und den Nachwuchs.
Düsseldorf. Friedhelm Funkel freut sich sehr auf das wichtige Spiel im Kampf um den Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga am Samstag bei Arminia Bielefeld. Allerdings schwingt auch großer Respekt vor seinem Trainerkollegen Norbert Meier mit. Im zweiten Teil unseres großen WZ-Interviews mit Fortunas Cheftrainer geht es auch um die Nachwuchsarbeit der Fortuna.
Herr Funkel, wie nehmen Sie die Mannschaft wahr? Funktioniert das Gefüge, wie ist der Teamgeist?
Friedhelm Funkel: Dass die Stimmung nicht bestens sein konnte, war mir schon klar. Der vierte Trainer, Peter Hermann mitgerechnet, ist jetzt da. Da kann ja nicht viel richtig gelaufen sein. Sonst wechselt man ja nicht so oft. Vom ersten Training an war ich aber auch ein Stück weit positiv überrascht, wie die Jungs das umgesetzt haben und frei im Kopf waren. Auch komplizierte Übungen wurden sofort umgesetzt, das Tempo stimmte, die Pässe kamen an. Daran hat Peter Hermann einen großen Anteil. Er macht das sensationell gut. So kann ich auch beobachten und mir einzelne Spieler kurz zu Gesprächen rausgreifen. Und das ist sehr wichtig.
Fühlen Sie, dass Ihnen als erfahrenem Trainer großer Respekt entgegengebracht wird?
Funkel: Ja, aber es geht trotzdem locker zu. Ich bin keiner, der alles bis ins letzte Detail bestimmt. Natürlich müssen gewisse Dinge umgesetzt werden, aber mit mir kann man als Spieler sprechen. Ich gehe dabei auf die Spieler zu. Die merken das, dass da jemand ist, der sie nicht nur von oben herab behandelt, sondern ihnen durch seine Erfahrung etwas Vernünftiges mit auf den Weg geben kann. Ich konnte sogar noch gar nicht mit allen Spielern sprechen. Ich weiß gar nicht, wo die 14 Tage geblieben sind, die ich jetzt bei Fortuna bin. Es fehlt einfach die Zeit. Aber alle Spieler aus dem Kader sollen etwas über meine Vorstellungen erfahren.
Warum haben Sie dann jetzt schon ein paar junge Spieler aus der Zweiten dazu genommen?
Funkel: Weil ich mir wie überall, wo ich war, einen kompletten Überblick verschaffen möchte. Was ist im Nachwuchsbereich los? Falls etwas passiert, sich ein Spieler verletzt oder jemand seine Leistungen nicht bringt, was derzeit überhaupt nicht der Fall ist, kann ich besser reagieren. Das hat mit mangelndem Vertrauen in den Kader nichts zu tun. Dazu bietet sich eine Länderspiel-Woche doch geradezu an. Egal, ob ich nach Saisonende hier bleibe oder nicht. Und die Talente, die wir ausprobiert haben, waren keine Enttäuschung. Robin Bormuth etwa ist ein guter Innenverteidiger, der den Vorteil hat, dass er sehr schnell ist.
Gibt es noch weitere hoffnungsvolle Talente im Fortuna-Nachwuchs?
Funkel: Das gilt auch für Kevin Akpoguma. Da fragt man sich schon, was man mit einem solchen Spieler macht. Es ist jetzt schwierig in dieser Phase, ihn zu bringen, obwohl ganz viel Potenzial in ihm steckt und er eine große Perspektive hat. Er ist groß, zweikampfstark, nur im Passspiel manchmal noch zu risikoreich. Ich mag die Arbeit mit jungen Leuten. Bei 1860 München hat Julian Weigl sofort spielen dürfen. Auch Weltmeister Christoph Kramer hat in Bochum als junger Bursche sofort mein Vertrauen erhalten. Die Fortuna hat einige vielversprechende junge Spieler, mit denen man viel erreichen könnte.
Zurück zum aktuellen Spielplan. Haben Sie eine Rechnung für den Klassenerhalt aufgemacht?
Funkel: Nein, ich bin nur fokussiert auf das nächste Spiel. Was nutzt mir das, wenn ich über das Spiel gegen Bielefeld hinausschaue und sehe, wann wir gegen wen spielen? So eine Rechnung geht nie auf. Das habe ich früher mal gemacht. Das bringt gar nichts.
Was erwarten Sie von dem Spiel in Bielefeld?
Funkel: Das wird ein reines Kampfspiel. Die Mannschaften von Norbert Meier sind schwer zu schlagen. Und Arminia hat ein gutes Team. Das wird über 90 Minuten über den Kampf gehen, und den müssen wir annehmen.