Friedhelm Funkel: „Niemand schlägt hier Purzelbäume“

Fortunas Trainer Friedhelm Funkel weiß um die Schwere der Aufgabe in Fürth und, dass keiner seiner Spieler trotz Tabellenführung abheben wird.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Tabellenführer gastiert beim Schlusslicht — eine klare Sache also? Für Friedhelm Funkel ist sie das sicher nicht. Mit einem langen Vortrag zeigte sich der 63 Jahre alte Trainer von Fortuna Düsseldorf als ausgezeichnet vorbereitet auf den Gegner, der am Sonntag Greuther Fürth heißen wird. „Dieser Gegner hat im bisherigen Saisonverlauf das wahre Leistungsvermögen noch nicht gezeigt“, sagte Funkel in der turnusmäßigen Pressekonferenz und wies vor allem auf die topbesetzte Offensive der Franken hin.

„Also wäre es ein Fehler die Mannschaft nach dem aktuellen Tabellenplatz zu beurteilen. Zudem hat Fürth in Damir Buric einen neuen Trainer.“ Der habe sicherlich neuen Schwung mitgebracht und ist zudem ohne bisher ein einziges Spiel mit der Mannschaft bestritten zu haben, eine kleine Wundertüte. Eines weiß Funkel aber: „Die Fürther werden sehr offensiv auftreten, mit einer laufstarken Offensive.“ Demnach werde Funkel auch seine Aufstellung ausrichten. Denn er weiß, dass seine Mannschaft (noch) nicht über 90 Minuten den Fußball spielen kann, den sie in der ersten Hälfte gegen Union Berlin gezeigt hatte. „Aber das kann meiner Meinung nach keine Mannschaft in der 2. Liga“, sagte Funkel.

Deshalb sind Vergleiche mit Mannschaften, die für Fortuna in der Vergangenheit den Aufstieg geschafft haben, Muster ohne Wert. „Das ist doch gefühlt 50 Jahre her“, sagte der 63-Jährige. „Die Euphorie in der Stadt und unter den Fans ist völlig okay, aber irgendwelche Vergleiche sind sinnlos.“

Im eigenen Team gibt es angeblich keinen, der irgendwie abhebt oder sich schon in der Bundesliga wähnt. „Hier schlägt keiner Purzelbäume vor Freude, alle Spieler sind geerdet“, sagt der Trainer, der froh ist, dass er den Konkurrenzkampf so hochhalten kann. Nur der an einem grippalen Infekt erkrankte Davor Lovren steht am Sonntag und wahrscheinlich auch in der gesamten englischen Woche nicht zur Verfügung. Das gilt auch für Michael Rensing, der nach seinem Rippenbruch erst nach dem Spiel gegen St. Pauli wieder eingreifen wird. „Es gibt keine Stamm-Mannschaft mehr“, sagt Funkel. „Die Spieler nehmen es hin, und sie wissen, dass alle gebraucht werden.“ In der kommenden Woche wird Funkel rotieren, um Kräfte zu sparen und für frischen Wind sorgen zu können.

Spekulationen, dass Florian Neuhaus bereits zur Winterpause die Fortuna verlassen könnte, erteilte der Trainer eine klare Absage: „Wir haben die Klausel im Leihvertrag mit Mönchengladbach akzeptiert, dass er spielen muss, sonst kann er zurückbeordert werden. Und bisher gibt es wenig Gründe, ihn nicht spielen zu lassen.“Auch Gladbachs Manager Max Eberl konnte diese Option nur bestätigten.