Früherer Düsseldorfer Almer blickt auf Zeit bei Fortuna zurück

Wien/Düsseldorf · Sein sportliches Glück hat Robert Almer in Düsseldorf nur bedingt gefunden. Zwar war der frühere Torhüter in seiner Zeit bei Fortuna sehr beliebt, seine Qualität geschätzt, aber zur Nummer eins reichte es nur kurz. Dennoch hat er gute Erinnerungen an den Klub, und das liegt auch an zwei Personen.

Robert Almer im Trikot von Fortuna Düsseldorf.

Foto: HORSTMUELLER GmbH

(jol) Robert Almer hat seine Bestimmung gefunden, zumindest für den Moment. Der Österreicher, von 2011 bis 2013 Torhüter bei der Fortuna, hat vor viereinhalb Jahren seine aktive Laufbahn abgeschlossen und ist dem Fußball treu geblieben – in ziemlich exponierter Stellung sogar. Denn der heute 38-Jährige ist seit Juli Torwarttrainer der A-Nationalmannschaft seines Heimatlandes.

Kürzlich hat Almer dem Internet-Portal „transfermarkt.de“ ein Interview gegeben, und dabei wurde auch seine Zeit bei Fortuna ein Thema. Eines, bei dem durchaus zu befürchten stand, dass die Landeshauptstadt und ihr sportliches Flaggschiff nicht allzu gut wegkommen könnten, denn zum Durchbruch hat es hierzulande nie gereicht. Nur zwölf Einsätze im Fortuna-Kasten in der Zweitligasaison 2011/12, nach dem Aufstieg dann sogar nur einer in der Bundesliga 2012/13 – das war deutlich zu wenig für die Ansprüche des Nationaltorhüters. An Aufstiegskeeper Michael Ratajczak und später dann an Fabian Giefer kam Almer nicht vorbei, und so zog es ihn im Sommer 2013 zum damaligen Zweitligisten Energie Cottbus, später dann zu Hannover 96, ehe er nach noch zwei Spielzeiten bei Austria Wien seine Karriere beendete.

Andere würden da vielleicht mit Groll auf die Station Fortuna zurückblicken, nicht jedoch Robert Almer. Er habe einiges mitgenommen aus seiner Zeit am Rhein, sagt der heutige Torwarttrainer. „Die Fortuna war für mich aus sportlicher, aber auch menschlicher Sicht eine gute Lerneinheit. Vor allem habe ich gelernt, dass es Phasen gibt, in denen du auf dich alleine gestellt bist. Es gibt aber auch Phasen, in denen es vollkommen falsch ist, wenn du dich nur auf dich alleine verlässt.“

Und das tat Almer dann auch nicht, suchte Rat bei einem Mitarbeiter, der noch heute bei Fortuna tätig ist: Mentaltrainer Axel Zehle. Nicht zu vergessen beim bekannten Düsseldorfer Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Rafael-Michael Löbbert, ebenfalls sehr erfahren in der Arbeit mit Spitzensportlern aus Fußball und Eishockey. Mit Erfolg.

„In Düsseldorf bin ich mit der Zeit in eine Negativspirale gerutscht“, erklärt er. „Zunächst durfte ich nicht spielen, dann durfte ich spielen, habe mich extrem unter Druck gesetzt, dann fiel ich mit einem eigentlich harmlosen Muskelfaserriss verletzt aus, der sich als hartnäckig rausstellte. Diese Situationen haben mich mental so viel Kraft gekostet, dass ich vom Burnout wahrscheinlich nicht weit entfernt war. Einen besonderen Dank muss ich an dieser Stelle auch an Rafael-Michael Löbbert sowie an Axel Zehle richten. Ich glaube, ohne meine Ehefrau und diese zwei Personen wäre ich aus dem Strudel nicht rausgekommen.“

Almer kam heraus und fand auch sein berufliches Glück wieder. Nicht zuletzt dank der beiden Düsseldorfer. „Im Laufe meiner Karriere, insbesondere in Bezug auf die österreichische Nationalmannschaft, habe ich viel Kritik einstecken müssen“, erinnert er sich. „Irgendwann ist diese Kritik an mir abgeperlt, aber auch nur, weil ich viel Zeit in den mentalen Bereich investiert habe.“ Alles andere als verlorene Zeit.