Fußball-Bundesliga Rekordtransfer Kownacki verspürt keinen Druck
Düsseldorf · Sein Wunsch ist in Erfüllung gegangen: Der 22-Jährige bleibt bei Fortuna. Am Donnerstag ist der polnische Mittelstürmer wieder ins Training in Düsseldorf eingestiegen.
Es liegen ereignisreiche Monate hinter Dawid Kownacki. Im Januar wurde der Mittelstürmer vom italienischen Erstligisten Sampdoria Genua für ein halbes Jahr an Fußball-Bundesligist Fortuna Düsseldorf verliehen. Neuer Klub, neue Liga, neues Land, neue Sprache — das ist ja nie einfach. Doch Kownacki erlebte parallel auch privat eine Premiere: Während sich der junge Pole gerade in der neuen Umgebung akklimatisierte, wurde er zum ersten Mal Vater.
Als sich die Rückrunde der vergangenen Saison ihrem Ende neigte, hatte sich der 22-Jährige entschieden: Er wollte länger in Düsseldorf bleiben und machte daraus kein Geheimnis. Doch obwohl er mit vier Toren in zehn Einsätzen sein Potenzial angedeutet hatte und die Fortuna ihn ebenfalls behalten wollte, blieb seine Zukunft zunächst offen. Es drohten lange Verhandlungen und ein Sommer voller Ungewissheiten für den 1,86-Meter-Mann.
Und als wäre das nicht schon genug Aufregung, war Kownackis Spielzeit im Gegensatz zu der seiner meisten Kollegen bei der Fortuna mit dem abschließenden 2:1-Heimsieg gegen Hannover 96 am 18. Mai noch nicht beendet: Mit der polnischen U 21-Nationalmannschaft ging es weiter zur Europameisterschaft. „Unabhängig von meinem Wunsch, musste ich mich auf das Turnier konzentrieren. Mein Berater wusste, was ich wollte. Ich habe es ihm überlassen, sich darum zu kümmern“, sagte der bei Lech Posen ausgebildete Angreifer, als er am Donnerstag erstmals wieder auf dem Trainingsplatz der Fortuna stand. Bei seinem alten und neuen Klub wird er die durch den Abgang von Benito Raman freigewordene Rückennummer 9 übernehmen.
Fortuna hat eine Kaufoption
Möglich ist dies auch, weil Kownacki seit zwei Wochen weiß, wie seine sportliche Zukunft aussieht. Er ist für eine weitere Saison von Sampdoria an die Fortuna ausgeliehen. Bei einer vertraglich vereinbarten Anzahl von Pflichtspieleinsätzen greift eine Kaufoption, die dem Vernehmen nach bei acht Millionen Euro liegt. Damit avanciert der vierfache A-Nationalspieler, der in seiner Heimat bereits mit Superstar Robert Lewandowski von Bayern München verglichen wurde, zum teuersten Einkauf in Fortunas Vereinsgeschichte. „Druck spüre ich deswegen nicht. Warum sollte ich? Druck haben Familien mit drei Kindern, wenn zum Beispiel nur ein Erwachsener Geld verdient. Das, was wir als Fußballprofis machen dürfen, ist doch Spaß. Natürlich ist es auch unser Job, aber Druck haben andere Menschen.“
Seit Donnerstag nimmt Kownacki wieder am Trainingsbetrieb der Fortuna teil. Mit dem am Mittwoch in Maria Alm beginnenden zweiten Trainingslager möchte er sich die physische Stabilität zurückholen, die ihm nach eigener Aussage zum Ende der vergangenen Saison ein wenig abhanden gekommen war. „Ich hatte jetzt zwei Wochen Urlaub. Das reicht“, sagt der manchmal etwas schüchtern wirkende Zugang, der trotzdem kein Neuer ist.
Trainer und Stürmer loben sich gegenseitig
Einen besonderen Fürsprecher hat der Pole seit Anbeginn in Fortunas Trainer. Friedhelm Funkel sagte über den Stürmer, er sei sich noch nie so früh sicher darüber gewesen, dass Kownacki eines Tages ein ganz großer Spieler wird.
„Nach dem letzten Spiel der vergangenen Saison habe ich mit dem Trainer gesprochen. Da hat er mir gesagt, dass er alles dafür tun wird, damit ich in Düsseldorf bleiben kann. Dasselbe habe ich ihm auch gesagt. Er ist der beste Trainer, unter dem ich je gespielt habe. Friedhelm Funkel weiß, was die Spieler wollen und geht entsprechend mit uns um“, erzählt Kownacki. „Niemand in diesem Verein hat so viel Erfahrung im Fußball wie der Trainer. Wenn er so etwas sagt, ist das schön. Ich vertraue ihm.“ Und Fortuna vertraut Kownacki. Dem teuersten Einkauf der Vereinsgeschichte.