Gegen Union kann man verlieren

Aber die Niederlage drückt auf die Psyche von Fortuna. Dennoch ist der Aufstieg noch in Reichweite – und es kann gut gehen.

Düsseldorf. Ahmet Cebe reagierte ungewohnt gelassen. Sonst schlägt beim Mittelfeldspieler der Fortuna nach Niederlagen schon mal seine türkische Ader aus. Das 0:1 gegen Union Berlin und somit das vierte Heimspiel ohne Sieg in Serie kommentierte Cebe dagegen ganz sachlich: "Der Sieg für Berlin war ungerecht. Wir hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt." Soweit richtig, aber dafür fehlte der Fortuna ein Tor.

Das schoss der Drittliga-Tabellenführer und kann am kommenden Wochenende den Aufstieg klar machen. Erste Voraussetzung dafür ist aber, dass Fortunas Fußballer am Freitagabend beim Wuppertaler SV (18.30 Uhr) nicht gewinnen. Denn Düsseldorf ist derzeit als Vierter der erste "Nicht-Aufsteiger" der Liga. Trostpreis: Teilnahme am DFB-Pokal.

Cebe weiß um die prekäre Situation: "Wir haben jetzt sechs Endspiele vor uns." Nach Wuppertal geht es gegen Dresden (2. Mai), nach Braunschweig (10. Mai), gegen Jena (13. Mai), nach Aalen (16. Mai) und gegen Bremen II (23. Mai).

In diesem Sechserpack wird sich entscheiden, ob sich die Fans die Termine für die Entscheidungsspiele um den Aufstieg in die 2. Liga freihalten müssen. Fortuna-Kapitän Andreas Lambertz empfiehlt es jedenfalls: "Gegen Union kann man verlieren, und mit so einer Leistung gegen den Tabellenführer können wir durchaus den Aufstieg klarmachen." Also alles nicht so schlimm?

Dass Fortuna keine Übermannschaft hat und die Gegner kein Fallobst sind, ist allen längst klar. Doch die Mannschaft von Norbert Meier hat ihre Stärken und muss diese jetzt in den verbleibenden Spielen ausspielen.

Der unbändige Kampfgeist, der gegen Berlin nicht reichte, aber beispielsweise Offenbach so beeindruckte, ist zu nennen. Und Disziplin in Verbindung mit Geduld, die vor allem auswärts schon zu vielen Punktgewinnen beigetragen hat, können noch entscheidend sein. Denn die Auswärtsaufgaben haben es für die Fortuna in sich.

Immer dann, wenn es die Fortuna geschafft hat, ein Spiel konzentriert von Anfang bis Ende durchzuhalten, reicht es auch gegen gute Gegner. So ließen die Fortunen gegen die "Zweite" von Bayern München über 90 Minuten keine Chance zu. Und die Fortuna-Defensive ist aus dem Spiel heraus nur schwer zu überwinden.

Die Klasse von Jens Langeneke und Hamza Cakir in der Innenverteidigung hat bereits vielen Topstürmern der Liga den Zahn gezogen. Doch wehe, die Herren sind bei Standardsituationen kurzzeitig nicht bei der Sache. So verlor die Mannschaft unnötig in Jena, Erfurt und in Unterhaching.

Nur mit Teamgeist wird die Mannschaft das große Ziel doch noch erreichen. Denn mit großartiger Kreativität vor den gegnerischen Toren ist in dieser Saison nicht mehr zu rechnen. Es funktioniert also nur noch damit, sich gegenseitig zu unterstützen und alles in den Dienst der Mannschaft zu stellen. Das gilt auch für Olivier Caillas, der gegen Berlin erneut dicht vor einer Gelb-Roten Karte stand.

Die Mannschaft bedarf der weiteren Unterstützung durch die bislang großartig mitgehenden Fans. Bei den treuen Anhängern, die ihr Team in großer Zahl auch auswärts unterstützen, sollte nicht die Enttäuschung über die unnötige Niederlage gegen Union Berlin im Vordergrund stehen. Alles muss sich auf die Rückendeckung für die Mannschaft konzentrieren.

So ist es auch wichtig, dass bei den Ereignissen um die scheinbar überzogene Einkesslung von Fans durch die Polizei vor und während des Spiels wohl keine Gewalt von den Fans der Fortuna ausging. Und so muss es auch in Wuppertal sein, damit sich Fortunas Kicker dort auf das Wesentliche konzentrieren können.